Montag, 30. September 2013

Wir waren in Hamburg - Teil 4 - (Böse Überraschung)

Es ist Mittwoch Morgen und ich bin dabei meine Sachen zusammen zu packen. Ich habe schon gefrühstückt und ich freue mich darauf, nach Berlin zu fahren. Berlin ist eine Stadt, die ich sehr schön finde und die auf mich persönlich einen nachhaltigeren Eindruck hinterlassen hat, als Hamburg. Wahrscheinlich liegt das aber auch daran, daß ich Berlin mit der re:publica assoziiere und mir deshalb Berlin etwas besser gefällt als Hamburg. Nachdem ich alles zusammen gepackt hatte, ich habe mal wieder viel zu viel mitgenommen, habe ich schon mal eine große Tasche in das Auto geschafft und bin wieder zurück, um zusammen mit Farah, den Rest zu holen. Wieder am Auto angekommen, sagt Farah zu mir, daß an meinem Auto die Scheibe an der Beifahrerseite eingeschlagen ist und erst jetzt bemerke ich, die eingeschlagene Scheibe und die ganzen Splitter im Innenraum des Autos. Das ist mir beim ersten Mal, als ich am Auto war gar nicht aufgefallen. Komischer Weise, war ich nicht so fassungslos, wie sonst, wenn solche unvorhergesehenen Dinge passieren. 

Farah und ich haben also alle unsere Sachen gepackt und sind damit wieder in das Hotel und zur Rezeption. Hier haben wir der netten jungen Dame an der Rezeption geschildert, was passiert ist und haben erst mal beraten, was wir denn als nächstes tun sollten. Wir kamen recht schnell darauf, daß wir erst mal zur Polizei müssen, damit der Fall aufgenommen wird. Das muß ich auch machen, da ich sonst nicht erwarten könnte, etwas von meiner Versicherung ersetzt zu bekommen. Die Rezeptionistin hat uns dann noch die Adresse der nächsten Polizeiwache besorgt. Farah und ich haben dann beschlossen, daß wir die Fahrt nach Berlin absagen und wir erst mal in Hamburg bleiben. Ich habe dann auch gleich unsere Zimmer in Berlin storniert, was zum Glück auch problemlos ging. Zum Glück hatte ich zwei Zimmer reservieren lassen, bei denen man bis zum Anreisetag noch kostenfrei stornieren konnten. Wir haben unsere alten Zimmer, dann für zwei weitere Tage gebucht, allerdings gab es die hier an der Rezeption, nicht zu dem Preis, wie damals im Internet, aber das war mir in dem Fall erst Mal egal. Die Dame an der Rezeption, machte mir dann noch den Vorschlag, ob sie ihren Freund fragen solle, der zufälligerweise bei einer Autoglaserei arbeitete, ob er oder einer seiner Kollegen, die Scheibe meines Autos erneuern könne. Nach einem kurzen Telefonat wurde ich gebeten, den Fahrzeugschein zu holen, damit die Firma schauen kann, ob sie die Scheibe vorrätig hat. Leider hatte ich den Schein nicht bei mir, sondern der lag noch im Auto, also bin ich noch mal dorthin gegangen und habe ihn geholt. Er war zum Glück noch da und als ich ihn holte, war es das erste Mal, daß ich mich etwas genauer im Innenraum umschaute. Ich schaute auch, ob etwas gestohlen worden ist. Das Navi war weg, aber sonst war nichts gestohlen worden. Der Dieb hatte zwar das Handschuhfach geöffnet gehabt, aber da war nichts drin, aber dafür hatte er einen Blutfleck darauf hinterlassen. Er muß sich, also beim Einschlagen der Scheibe, an der Hand verletzt haben. Als ich wieder zurück an der Rezeption war, hat die Rezeptionisten meinen Fahrzeugschein an ihren Freund gefaxt. Ob das mit der Reperatur noch heute klappen würde, würde ich dann später erfahren. 

Wir sind dann erst mal zu Polizei gefahren. Alleine hier einen Parkplatz zu finden, war abenteuerlich. Zum Glück hat es sich dann heraus gestellt, daß ich mit meinem Auto auch auf den Flächen parken durfte, die für die Einsatzfahrzeuge reserviert waren. Immerhin wollten die Polizisten noch die Spuren des Einbruchs sichern. Farah und ich wurden von einem jungen netten Polizisten bedient. Er war noch in Ausbildung, er hat das alles aber sehr gut gemacht, wie ich finde. Während die Anzeige aufgenommen wurde, wurden die Spuren des Einbruchs durch seine Kollegen gesichert, vor allem wurden auch die Blutspuren abgenommen, damit man vielleicht einmal per DNA Abgleich, den Täter fassen kann. Das Ganze ging relativ schnell über die Bühne, so daß wir nach recht kurzer Zeit wieder im Hotel waren. Hier teilte mir die Dame an der Rezeption mit, daß der Chef ihres Freundes gegen halb eins an das Hotel kommen würde und er würde anrufen, wenn er da sei. Wir packten dann also alle unser Sachen wieder, die immer noch in dem Bürozimmer standen und brachten diese in unsere alten/neuen Zimmer. 

Jetzt nachdem der erste Druck und Stress von uns abgefallen ist wurde ich erst mal ein wenig traurig. Auch an Farah ging das alles nicht spurlos vorbei und wir beide waren kurz davor zu weinen, denn die Emotionen kamen hoch, die wir bis jetzt doch recht gut unter Kontrolle gehalten hatten. Bis der Autoglaser kommen wollte, dauerte es noch eine ganze Weile, die wir dazu nutzten, uns erst mal von dem Schrecken zu erholen und uns kurz hinzulegen. Ich bin allerdings nicht groß zur Ruhe gekommen, denn tatsächlich gegen halb eins klingelte mein Handy und der Autoglaser war am Apparat. Als ich an meinem Auto angekommen bin, was ziemlich lange dauerte, denn ich mußte sehr weit laufen um dort hin zu gelangen, wartete ein gut rasierter Herr, der ungefähr in meinem Alter war. Er machte einen sehr freundlichen und sehr sympathischen Eindruck. Er erklärte mir, daß er nicht weiß, ob er hier auf dem Parkplatz Strom bekommen würde und ich mir keine Sorgen machen solle, wenn ich mein Auto nicht entdecken würde, falls ich nach ihm schauen sollte. Er würde dann wahrscheinlich mit dem Auto zu einer Werkstatt gefahren sein, die in der Nähe liege und mit der er eine Kooperation hätte. Dort könne er das Auto aussaugen und die Splitter entfernen. Er brauche für das alles ungefähr eine bis 1 1/2 Stunden und er würde wieder anrufen, wenn er fertig sei. Ich machte mich also wieder auf den langen Weg auf mein Zimmer, wo ich es mir gemütlich machte und versuchte zu schlafen. 

Tatsächlich, kurz vor zwei Uhr klingelte mein Telefon und der Herr von der Autoglaserei teilte mir mit, daß er fertig sei und ich den Schlüssel abholen könne. Ich machte mich auch sogleich auf den langen Weg und tatsächlich, von dem Schaden war nichts mehr zu sehen. Keine Scherben mehr im Innenraum und die Scheibe war ersetzt worden. Ich bezahlte die Rechnung und der Herr machte sich wieder auf zum nächsten Kunden. Ich war erst mal froh, daß ich wieder ein Auto hatte, mit dem ich ohne Probleme fahren konnte. Wenn ich gewußt hätte, daß das so schnell geht, hätte ich wahrscheinlich, das Zimmer in Berlin nicht storniert und wir wären doch noch nach Berlin gefahren, aber so.

Ich ging wieder zu meinem Zimmer, verständigte Farah, daß wir jetzt in die Stadt fahren könnten. Farah wollte bei Zara ihre neue Jacke umtauschen, da der Reißverschluß der Jacke defekt war. Wir haben dieses mal den Weg in die Innenstadt und in das Parkhaus vom Karstadt auch ohne Navi gefunden. Bei Zara wurde die Jacke ohne Murren getauscht. Zum Glück hatten sie noch so eine Jacke in der gleichen Größe vorrätig gehabt. Farah und ich sind dann noch ein wenig durch die Stadt gebummelt und haben noch ein paar Aufnahmen gemacht. Immerhin wollen wir auch noch ein kurzes Video über die Sehenswürdigkeiten von Hamburg produzieren. Gegen Abend, sind wir dann noch mal in die Lange Reihe gegangen. Hier hatte ich im Internet ein Restaurant gefunden, das ganz interessant aussah und ich hätte es beinahe übersehen, denn der Eingang dieses Restaurants "Das Dorf" ist ziemlich gut versteckt, denn es liegt im Keller eines Gebäudes.

Hier ist es eng und die Einrichtung macht den Eindruck, als ob hier früher die Kaufleute von Hamburg Essen waren. Ich finde es sehr gemütlich, aber man darf nicht unter Klaustrophobie leiden. Die Speisekarte bietet gute deutsche Hausmannskost zu üblichen Preisen. Wir haben gerade noch Platz an einem großen Tisch gefunden, an dessen einen Seite schon drei Herren sassen. Farah und ich wählten einen Salatteller zum Essen. Wir liessen den Tag an uns Revue passieren und wir beschlossen, daß wir am nächsten Tag, nur ganz was leichtes machen wollten, ohne Stress und ohne Druck und das wir am Freitag wieder nach Hause fahren wollten.

So ging auch dieser Tag, der mit so viel Ärger begonnen hatte, doch noch recht entspannt zu Ende und wir hatten dann doch nicht das Gefühl, daß wir etwas verpassen würden, dadurch, daß wir in Hamburg bleiben würden.

Hier geht es zum letzten Teil meines Berichts über die Reise nach Hamburg: Wir waren in Hamburg - Teil 5 - (Es geht nach Hause)

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen