Samstag, 30. November 2013

MW #136: Ein schöner Tag in Konstanz

Heute war ich zusammen mit meiner Bekannten Farah in Konstanz unterwegs und wir haben einen schönen Nachmittag zusammen während des Shoppings erlebt. Mehr darüber erfahrt ihr in der entsprechenden Folge meines Podcasts.


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Freitag, 22. November 2013

Beim 1. Beteiligungsworkshop "Für Akzeptanz und gleiche Rechte" in Stuttgart

Markplatz
Am Mittwoch dem 20.11.2013 fand der erste, der 4 Beteiligungsworkshops, die im Rahmen des Aktionsplanes für "Akzeptanz und gleiche Rechte" durchgeführ werden sollen, statt. Im SpOrt in Stuttgart wurde eine Örtlichkeit gewählt, die, wie ich finde, sehr gut dafür geeignet war. Zentral gelegen im Atrium des SpOrt wurden, am sogenannten Marktplatz,  die Stände einzelner Organisationen aufgebaut, die sich hier beim Workshop einbringen wollten. Ich war als Vertreterin des Transgender Euregio Treffs auch mit dabei und kann deshalb auch ein wenig über den Ablauf und das Ergebnis des Workshops sagen. 

Der ganze Workshop begann um 16.00 Uhr, wobei ich schon zwei Stunden zuvor mit Ines und Isabelle da war. Wir mußten noch den Stand für die TTI- Gruppen aufbauen. Dafür hatten wir zwei Tische zu Verfügung. Hier wurde Informationsmaterial ausgelegt und es war auch immer ein Ansprechpartner bzw. eine Ansprechpartnerin am Stand, selbst während der Phase der Arbeitsgruppe, die/der Interessenten Fragen beantworten konnte. Wie ich mitbekommen habe, hatten sich zu dem Beteiligungsworkshop ca 150 Personen angemeldet, was ich doch eine ziemlich große Zahl finde. Es kamen zum Teil Vertreterinnen verschiedenster Behörden, aber auch Mitglieder der Community, die nicht im Rahmen des Netzwerkes LSBTTIQ gekommen waren. So war ich sehr überrascht eine Bekannte aus Karlsruhe zu treffen, die ich schon länger nicht mehr gesehen hatte und die ich auch fast nicht wieder erkannt hätte.

Bürgermeister Werner Wölfle
Den Auftakt machten ab 16. Uhr drei Impulsvorträge. Der erste Vortrag wurde durch Herrn Jürgen Lämmle, Ministerialdirektor, Amtschef im Ministerium für Arbeit und Sozialordnung, Familie, Frauen und Senioren, in Vertretung von Ministerin Karin Altpeter, die verhindert war, durchgeführt. 

Nach Hernn Lämmle sprach Herr Werner Wölfle, Bürgermeister von Stuttgart in Vertretung von Herrn Oberbürgermeister Fritz Kuhn. 

Nach den Vertretern der Landesregierung und der Stadt Stuttgart, hielten drei Vertreterinnen/Vertreter des Netzwerkes LSBTTIQ eine Rede. Sie wechselten sich dabei ab und repräsentierten dabei die Buchstaben L, S und T. (-> http://youtu.be/bc197WNU1Mo)

Auditorium des Workshops
In den Reden wurde auf die Wichtigkeit der Beteiligung der Community, vertreten durch das Netzwerk LSBTTIQ hingewiesen. Hervorzuheben war im Redebeitrag des Neztwerkes, wie ich finde, das sich die Gleichstellungspolitik nicht nur in symbolischen Handlungen erschöpfen darf, sondern auch konkrete Ergebnisse der Landespolitik durch die Community erwartet wird. 

Im Anschluß an den Vortrag der Vertreterinnen/Vertreter des Netzwerkes LSBTTIQ wurde eine Gedenkminute anlässlich des Transgender Day of Rememberence (Transgender Erinnerungstag) eingelegt, um den 71 Transgendern zu gedenken, die im Laufe eines Jahres auf Grund von Hass und Intoleranz motivierter Gewalt, ermordet wurden. Diese 71 Personen denen man hier gedachte, waren nur diejenigen, die man auch einem Gewaltverbrechen zuordnen konnte, das dadurch motiviert war, weil sie von der von ihnen erwarteten Geschlechtsrolle abwichen.

Nach den Reden, ging es in die erste Arbeitgruppenphase, in denen zuerst eine Bestandsaufnahme der Diskriminierungen durchgeführt wurde. Es gab insgesamt 6 Handlungsfelder.
  1. Gleichberechtigt aufwachsen und leben als LSBTTIQ-Mensch
  2. Institutionelle Bildung und Qualifizierung für mehr Gleichheit
  3. Sensibilisierung für eine tolerante und gleichberechtigte Gesellschaft
  4. Diskriminierungsfreie Arbeitswelt
  5. Schutz und Gleichstellung durch polizeiliche und juristische Arbeit
  6. Weiterentwicklung von Strukturen und Abbau von Barrieren für transsexuelle, transgender und intersexuelle Menschen
Wie ihr euch sicher vorstellen könnt, war ich natürlich in der Gruppe 6 tätig. Hier haben wir während einer Stunde intensiver Arbeit, Bereiche der Diskriminierung identifiziert. Dies geschah in sogenannten Murmelgruppen. Die Gruppen schrieben dazu auf kleine selbsthaftende Kärtchen, die Bereiche auf, in denen sie Bereiche der Diskriminierung sahen bzw. aus eigener Erfahrung erlebt haben. Durch die Aufteilung in Gruppen, wurde sichergestellt, daß eine möglichst große Zahl von Punkten genannt werden konnte, die als Problematisch angesehen wurden. Ich finde, daß die Zeit für die Identifizierung ziemlich knapp bemessen war, denn das Ergebnis mußte auch noch der gesamten Gruppe vorgetragen werden.

Kaffeepause
Nach dieser Arbeitsgruppenphase wurde eine kleine Pause eingelegt, in der die Möglichkeit bestand, eine Kleinigkeit zu Essen, etwas zu trinken und was ich für sehr wichtig erachte, daß man sich etwas näher kennenlernen konnte. Immerhin kamen hier Personen zusammen, die sich sonst wohl eher nicht begegnen und wenn, dann eher in Situationen, wo doch ein gewisses Machtgefälle besteht. Zu Essen gab es belegte Brötchen und zu trinken gab es Kaffee und Tee, sowie Mineralwasser. Die Pause ging eine halbe Stunde und danach ging es wieder weiter in der Arbeitsgruppe. 

Ergebnis der Gruppe 6
Nachdem die Bereiche identifiziert wurden, in denen Diskriminierung stattfindet, wurde durch die gesamte Gruppe, Möglichkeiten erarbeitet, wie man am besten diese Diskriminierungen beseitigen kann und wer dafür zuständig sein könnte.  Hier kam es naturgemäß zu einigen Diskussionen, wie man das Ziel, eines Lebens ohne Diskriminierung erreichen kann. Nichtsdestotrotz, wurden einige sehr interessante Ansätze erarbeitet, die vielleicht eine Chance haben, in die Tat umgesetzt zu werden. Dies ist ja letztendlich das Ziel, dieser ganzen Aktion, daß zum Schluß durch die Landesregierung Maßnahmen ergriffen werden und umgesetzt werden, die für mehr Akzeptanz und gleiche Rechte für Menschen aus dem LSBTTIQ Spektrum führen sollen.

Präsentation des Ergebnis von Gruppe 6
Zu guter Letzt wurden dann noch die Ergebnisse der 6 Handlungsfelder, dem gesamten Plenum vorgestellt. Dazu wurde jeweils eine Person aus den Arbeitsgruppen gebeten, in ein paar wenigen Sätzen das Ergebnis der Arbeitsgruppe zusammenzufassen. Die ausführlichen Ergebnisse, die die Arbeitsgruppen erarbeitet haben, wurden durch die Familien Forschung (FaFo) nach der Veranstaltung festgehalten und sollen noch in einer etwas leichter leserlichen Form auf Papier gebracht werden. Wie ihr hier auf dem Bild sehen könnt, habe ich mich getraut, das Ergebnis der Gruppe 6 vorzutragen, worauf ich ein wenig stolz bin, da ich noch nie vor so einer grossen Gruppe etwas präsentiert habe. Ich hoffe, ich habe das gut gemacht und habe unser Ergebnis in passenden Worten darstellen können.

Nach der Vorstellung der Ergebnisse, wurde noch das weiter Vorgehen durch den Vertreter der FaFo vorgestellt und die Veranstaltung beendet. 

Ich war froh, daß ich an der Veranstaltung teilnehmen konnte. Auch wenn es ein sehr anstrengender Tag war und ich erst um halb eins wieder zu Hause war, hat es sich meiner Meinung nach gelohnt. Was ich allerdings bemängele, war die Sache, daß in unserer Gruppe nur Vertreter der FaFo anwesend waren und keine Vertreter anderer Behörden. Ich werde deshalb beim nächsten Beteiligungsworkshop, der am 17. Januar in Ulm stattfinden soll, wahrscheinlich nicht in die Gruppe 6 gehen, sondern in eine der anderen Gruppen, denn die Probleme, die Transgender und transidente Menschen haben, sind oftmals Probleme, die die anderen Personen des LSBTTIQ- Spektrums auch haben, zumindestens was Diskriminierung angeht. Ich sehe die Möglichkeit, wenn ich mich in einer der anderen Gruppen beteilige, daß dann dort, die besonderen Belange von transidenten Personen auch in Gruppen bekannt werden, die sonst keine Berührungspunkte mit Personen aus der TTI-Community haben. Durch das absondern von TTI in einer eigenen Gruppe, findet meiner Meinung nach eine Ghettoisierung der Gruppe statt, was meiner Meinung nach nicht zielführend ist, da man dadurch für die meisten Beteiligten des Aktionsplanes unsichtbar bleibt. Es besteht dadurch die Gefahr, daß für die TTI-Community, nichts aus der ganzen Aktion heraus springt. Hier hoffe ich auf die Solidarität der gesamten LSBTTIQ-Community, denn nur gemeinsam können wir etwas erreichen, was für mich bedeutet, daß ich in einer der anderen Gruppen mitarbeiten werde.

Montag, 18. November 2013

Beim Netzwerktreffen des LSBTTIQ

Gestern war ich zusammen mit Ines und Isabelle in Stuttgart . Ines ist vom Freundeskreis transidenter Menschen Ravensburg und Isabelle aus Ulm. Ich mußte deshalb gestern sehr früh aufstehen, um mich um 7 Uhr mit Ines bei Ravensbrug treffen zu können. Um 8 Uhr waren wir dann in Ulm und haben Isabelle abgeholt. Hier haben wir erst noch eine Kleinigkeit gefrühstückt, bevor wir weiter nach Stuttgart gefahren sind. Unser Ziel war die Weissenburg, das Schwul/Lesbische Zentrum Stuttgarts. Hier war das Plenumstreffen des Netzwerkes LSBTTIQ Baden-Württemberg geplant und wo ich als Organisatorin des Transgender-Euregio-Treffs stimmberechtigt daran teilnehmen durfte. Es war für mich das erste Mal, daß ich bei so einem Treffen dabei sein konnte, weshalb es für mich auch ein aufregend war. Die Meisten der Anwesenden Personen habe ich nicht gekannt, weshalb ich auch froh war, mit Ines und Isabelle dort hin fahren zu können. Wahrscheinlich hätte ich mich ohne deren Unterstützung nicht dort hin getraut.

Es war ein strammer Arbeitsplan im Vorfeld der Sitzung aufgestellt worden und dieTeilnehmerinnen verschickt worden. Extra für die Sitzung war ein Moderator aus Frankfurt gekommen, der schon Erfahrung mit der Durchführung solcher Sitzungen hatte. Es waren glaube ich 14 Punkte auf der Tagesordnung, die in sehr knappen zeitlichen Abschnitten bewältigt werden wollten. Ausserdem stand die Neuwahl des Sprechendenrates des Netzwerkes an, was auch einiges an Zeit dauern würde. Ich war aber sehr überrascht, wie konsequent, der Moderator darauf achtete, daß die zeitlichen Vorgaben eingehalten wurden und daß sich die Anwesenden, nicht in Diskussionen verstrickten, denn bei einigen Punkten zeigte es sich, daß durchaus unterschiedliche Auffassungen bestanden. Ich war auch überrascht, wie schnell die Wahl des neuen Sprechendenrates vonstatten ging. Zur Wahl stellten sich die bisherigen Sprechenden, sowie Ines und Isabelle und noch eine junge Dame, die den Buchstaben Q des Netzwerkes vertrat. Die Kandidatinnen und Kandidaten wurden dann auch mit großer Mehrheit vom Plenum gewählt. 

Mich hat ganz ganz besonders gefreut, daß Ines und Isabelle in den Rat gewählt wurden. Vor der Wahl wurde ich auch gefragt, ob ich nicht bereit wäre für den Sprechendenrat zu kandidieren. Ich wäre es auch gewesen, wenn es notwendig gewesen wäre. 

In der Pause gab es verschiedene Arten von Lasagne und einige Salate, sowie ganz leckeren Nachtisch. Die Betreiber des Schwul/Lesbischen Zentrums haben sich hier sehr viel Mühe gemacht und sie konnten das alles auch noch zu einem recht günstigen Preis anbieten. 

Das Plenum tagte bis ca. 17.30 Uhr. Mir hat danach der Kopf geraucht, denn es waren doch sehr viele Punkte auf der Tagesordnung und nicht jeden Punkt, habe ich inhaltlich ganz aufnehmen können. Ich hatte ein gutes Gefühl bei dem Treffen und ich hoffe, daß das Netzwerk auch tatsächlich etwas bewirken kann. Ich bin davon überzeugt, daß Personen aus dem LSBTTIQ-Spektrum nur durch gemeinsame Bemühen aus dem eigenen Umfeld heraus in der Mitte der Gesellschaft Akzeptanz finden können, deshalb ist es auch meiner Meinung nach sehr wichtig, hier bei diesem Netzwerk mitzuwirken und sich einzubringen.

Wer mehr über die Inhaltlichen Themen des Treffens wissen möchte, der kann auf der Seite Transgender-Euregio-Treffs einen entsprechenden Artikel dazu finden: Der Transgender-Euregio-Treff beim Netzwerktreffen des LSBTTIQ Baden-Württemberg.

Sonntag, 10. November 2013

Transgender Euregio Treff im November 2013

Gestern Abend haben sich wieder ein paar nette Leute getroffen. Wie ihr sehen könnt, waren wir diesmal wieder eine ganz nette Runde. Wir waren diesmal zu siebt und unser Stammtisch war mal wieder der letzte Tisch, der das Wirtshaus am Gehrenberg früh Morgens verlassen hat. 

Wir sind zwar nur ein kleiner transgender Stammtisch, aber wir sind im weiten Umkreis am Bodensee der einzige Treff, dieser Art. Dennoch hatten wir in den letzten Monaten mit einer etwas schwachen Beteiligung zu kämpfen gehabt, weshalb wir uns auch diesesmal gefragt haben, was wir denn tun könnten, damit eine genügend große Teilnehmerzahl bei unseren Treffen zusammenkommt und wie wir die Attraktivität steigern könnten. So ein Stammtisch lebt von den Teilnehmerinnen und Teilnehmern und natürlich sollten die Gäste sich auch so angesprochen fühlen, daß sie gerne wiederkommen möchten. Deshalb auch die Frage an die Leserinnen und Leser dieses Artikels, was erwartet ihr von einem transgender Stammtisch? Habt ihr bestimmte Erwartungen? Was fehlt euch und was würde euch dazu bewegen, regelmässig einen solchen Stammtisch zu besuchen? Bitte schreibt eure Ideen dazu in die Kommentare, wir würden uns sehr über eure Anregungen freuen.

Ursprünglicher Post -> http://bit.ly/18j8bJq

MW #135: Lebenslinien - Beim Bayrischen Rundfunk

Am Freitag war ich beim Bayrischen Rundfunk eingeladen. Die Einladung fand im Rahmen einer kleinen Vorpremiere des Films "Ich bin jetzt Mann. Punk!". Die Dokumentation wurde einem kleinen Fachpublikum vorgeführt und im Anschluß daran über den Film diskutiert. In dem Film wurde die Lebensgeschichte eines Transmannes gezeigt. Die Dokumentation wurde im Rahmen der Serie Lebenslinien des Bayrischen Rundfunks produziert. Er geht ein 3/4 Stunde. Zu der Vorpremiere war auch der Protagonist des Streifens mit eingeladen, sowie mehrere andere transidente Personen. Ich verdanke die Einladung zu der Vorpremiere Annik Rubens, der bekannten Podcasterin, die sich an mich erinnert hat und der Meinung war, daß ich wohl auch ein wenig Ahnung über das Thema Transidentität habe ;-)

Der Film wird am 25.11.2013 um 21 Uhr erstmalig im Bayrischen Fernsehen laufen. Die Dokumentation fand ich als sehr einfühlsam und mit viel Engagement produziert. Allerdings hat , nachdem der Film dem Gremium gezeigt wurde, die Anwesenden doch einiges zu bemängeln gehabt. Die wichtigsten Punkte, die beanstandet wurden, war die Ansprache des Protagonisten währen fast der Hälfte des Film, die in der alten weiblichen Form stattfand. Weiterhin wurde sehr stark beanstandet, daß von Geschlechtsumwandlung gesprochen wurde, obwohl jeder weiß, daß es keine Geschlechtsumwandlung gibt, sondern nur eine Geschlechtsangleichung. Leider ist die Dokumentation schon fertig und die Fehler sollen nicht behoben werden, weshalb ich mir die Frage stelle, weshalb der Streifen uns im Voraus gezeigt wurde?  Ich möchte hier nicht zu viel verraten und die Dokumentation nicht schlecht machen, denn ich finde die Reportage, abgesehen von den genannten Schwächen, als sehr gelungen, da hier ein sehr individueller Lebensweg gezeichnet wird, in dem sich sicher einige transidente Personen wiederfinden können. Natürlich hat jede die transident ist, andere Erfahrungen gemacht, aber ich kann doch immer wieder Parallelen in den Lebenswegen transidenter Personen feststellen.

Ich habe zu der Vorpremiere auch eine Folge meines Podcastes produziert, die ihr euch hier anhören könnt. In der Podcastfolge gehe ich noch ein wenig mehr auf den Film, seinen Inhalt und die Kritikpunkte ein. Ich würde mich sehr freuen, wenn ihr euch die Folge anhören würdet und mir einen Kommentar hinterlassen würdet, was ihr von solchen Reportagen bzw. Dokumentation erwarten würdet? Was interessiert euch ganz speziell und wie sollte das eurer Meinung nach dargestellt werden?

Bitte schaut euch den Film am 25. Novermber an, denn ich glaube es lohnt sich.


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Samstag, 2. November 2013

Beim Betriebsarzt

Ich bin ja eine Frau mit einer transidenten/transsexuellenVergangenheit, was bedeutet, daß man mir eventuell diese Vergangenheit ansehen kann. Ich bin deshalb immer froh, wenn ich eine Rückmeldung bekomme, daß man mir diese Vergangenheit eben nicht ansieht. So etwas ist mir am Montag bei der Grippeschutzimpfung bei unserer Betriebsärztin passiert

Ich lasse mich jedes Jahr von unserem Betriebsarzt zum Schutz vor Grippe impfen. Das geht schnell und unkompliziert und ich kann dies während der Arbeitszeit tun, muß also nicht, wie bei meinem Hausarzt eine Stunde oder mehr warten, bis ich dran komme. Dieses Jahr war eine neue Ärztin da. Unser bisherige Betriebsarzt, der mich auch noch in der männlichen Rolle gekannt hat, hat bei uns aufgehört. Ich komme also in die Praxis der Betriebsärztin und sage meinen Namen, sie geht an den Aktenschrank und sucht meine Akte heraus. Es gibt bei uns mehrere Frauen, die den gleichen Nachnamen haben, wie ich, weshalb sie zuerst die Akte einer Kollegin in die Hände nahm. Ich sagte ihr, dann das ich Michaela heisse und wahrscheinlich auf der Akte mein alter männlicher Name darauf zu sehen sei. Ich machte darauf hin die Ärztin darauf aufmerksam, daß ich eine transidente/transsexuelle Vergangenheit habe und erst hier bemerkte die Betriebsärztin, diesen Umstand.

Sie meinte, daß sie dies gar nicht gemerkt hätte und das es ja einige große und kräftige Frauen gibt und die nicht unbedingt den gängigen Vorstellungen entsprechen, wie eine Frau auszusehen habe. Mir hat diese Äusserung natürlich sehr gut getan, hat sie mir doch gezeigt, daß mein Passing ganz gut zu sein scheint. Immerhin scheint sie auch meine Stimme als durchaus weiblich empfunden zu haben. Immerhin ist die Stimme oftmals das Verräterische, was bei transidenten/transsexuellen Frauen oftmals deren Vergangenheit entlarvt.

Wir haben uns dann noch eine ganze Weile über das Thema Transsexualität unterhalten. Sie wollte wissen, ob mein Coming-Out in der Firma gut verlaufen ist und wie meine Situation hier ist. Ich konnte ihr hier nur Positives berichten und sie erzählte mir, daß sie da schon mal was anderes aus einer anderen Firma aus der Gegend mitbekommen hat. Das Gespräch mit ihr hat sehr gut getan und ich hatte das Gefühl von ihr so akzeptiert zu werden, wie ich bin.

Solche Begebenheiten tun mir gut und zum Glück sind sie selten. Ich sage zum Glück, denn ich möchte im Alltag mich möglichst wenig als Frau mit transidenter/transsexueller Vergangenheit outen. Das ist für mich manchmal anstrengend und ich kann auch immer schlecht abschätzen, wie mein Gegenüber darauf reagiert. Bis jetzt habe ich nur Positives erlebt, aber ich weiß, daß dies nicht immer der Fall sein muß.