Mittwoch, 26. November 2025

Warum ich der Linken beigetreten bin – und warum ich heute kämpferischer bin als je zuvor

Am 1. Mai dieses Jahres habe ich eine Entscheidung getroffen, die mir unglaublich wichtig ist: Ich bin der Partei Die Linke beigetreten. Der zunehmende Rechtsruck in Deutschland macht mir seit Jahren Sorgen. Ich gehöre zu einer Minderheit, die im Falle einer Machtübernahme durch Rechtsextreme tatsächlich um ihr Leben fürchten müsste. Diese Angst – und noch viel mehr die wachsende Entsolidarisierung unserer Gesellschaft – hat mich schließlich dazu gebracht, aktiv zu werden. Weg vom bloßen Zuschauen, hin zum Mitgestalten.

Seit meinem Eintritt beschäftige ich mich auch intensiver mit marxistischer Theorie. Noch nicht besonders tief, aber mit wachsendem Interesse. Ich habe ja früher Volkswirtschaft studiert und merke, wie sehr mich wirtschaftliche und philosophische Fragen wieder packen. Viele Zusammenhänge sehe ich heute klarer als früher.

In meiner Jugend war ich eher konservativ eingestellt – obwohl mir Umweltschutz schon damals wichtig war. Bereits in den 70ern war bekannt, dass ewiges Wachstum auf einem endlichen Planeten nicht funktionieren kann. Was ich damals aber nicht verstanden habe: wie eng konservative Wirtschaftspolitik und die Ausbeutung der arbeitenden Menschen miteinander verbunden sind.
Im Studium wurde marxistische Theorie komplett ausgeklammert, und in meiner Jugend war Sozialismus ein Feindbild. All das hat geprägt – aber nie so sehr, dass ich Ungerechtigkeit toleriert hätte. Diskriminierung jeder Art empfand ich schon damals als unerträglich. Ich erinnere mich gut an Diskussionen mit meinem Vater, der leider noch alte Ansichten aus der Nazizeit mit sich herumtrug.

Mit den Jahren wurde ich immer kritischer gegenüber konservativer Politik. Mir wurde klar, dass diese Parteien vor allem den Interessen großer Wirtschaftsakteure dienen – nicht denen der Bevölkerung. Und heute sieht man deutlicher denn je, wie die Schere zwischen Superreichen und Arbeiterklasse immer weiter auseinandergeht.

Lange habe ich mit den Grünen sympathisiert. Aber gerade hier in Baden-Württemberg wirkt die Partei auf mich inzwischen fast konservativ. Progressive Themen verschwinden, Entscheidungen fühlen sich an, als wären sie von oben glattgebügelt. Der Beschluss, Palantir einzusetzen, war für mich ein Schlag ins Gesicht all jener Werte, für die Bündnis 90 einmal stand. Bürgerrechte dürfen nicht zur Verhandlungsmasse werden.

All diese Erfahrungen, Gedanken und Veränderungen in mir selbst haben schließlich zu einem klaren Punkt geführt:
Ich will nicht länger nur zuschauen. Ich will beitragen.

Ich will mich einsetzen für eine Zukunft,
in der niemand hungern muss,
in der Wohnen kein Luxus ist,
in der Bildung nicht vom Geldbeutel abhängt,
und in der arbeitende Menschen nicht von Konzernen ausgepresst werden.

Eine Zukunft, in der Solidarität wieder ein Wert ist und nicht ein Wort aus längst vergangenen Zeiten.

Genau deshalb bin ich der Linken beigetreten.
Weil ich an diese Zukunft glaube – und weil ich bereit bin, dafür zu kämpfen.

Sonntag, 23. November 2025

Mein November in Tokyo – kleine Alltagsabenteuer, neue Orte und ein bisschen Magie

 

Kaminarimon
Im November war ich wieder knapp zwei Wochen in Tokyo – inzwischen schon zum sechsten Mal. Wie letztes Jahr ging es für mich direkt von München nach Tokyo Haneda. Der Flug ist zwar lang und anstrengend, aber ohne Umsteigen zu reisen macht es für mich einfach viel entspannter. Auch beim Hotel bin ich meinen Gewohnheiten treu geblieben. Wenn man ankommt und direkt weiß, wo alles ist – das fühlt sich ein bisschen wie Heimkommen an.

Oft werde ich gefragt, warum ich immer nur nach Tokyo fliege und nicht mehr vom Land sehe. Die Antwort ist einfach: Bequemlichkeit und Verbundenheit. In Shinjuku kenne ich mich relativ gut aus, ich finde alles ohne großes Suchen und fühle mich deshalb einfach wohl. Und dann ist da noch Mizuki, meine Tandempartnerin und gute Freundin, die in Tokyo lebt. Wir haben uns auch dieses Mal ein paar Mal getroffen, dies ist immer ein Highlight für mich.

Natürlich war ich wieder an Orten, die für mich zu jedem Tokyo-Besuch dazugehören: der Senso-ji in Asakusa und der Meiji-Jingu in Shibuya. Ich bete dort jedes Mal, danke für die gute Reise und bitte darum, bald wieder zurückkommen zu dürfen. Dieser Moment der Ruhe fühlt sich immer sehr besonders an.

Setagaya Hachimangu & Gōtoku-ji – neue Lieblingsorte

Setagaya Hachimangu
Dieses Mal habe ich mir aber auch bewusst neue Ecken vorgenommen. Besonders hängen geblieben ist der Gōtoku-ji in Setagaya – vielen bekannt als „Katzentempel“, weil von hier die berühmte Winkekatze stammt. Die Gegend dort ist ein totaler Kontrast zu Shinjuku: kleine Einfamilienhäuser, ruhige Straßen, eine entspannte Wohngegend.

Auf dem Weg zum Tempel habe ich zufällig den Setagaya Hachimangu Schrein entdeckt – ein wunderschöner Ort mit uralten Bäumen und einer natürlichen Sumo-Ring-Arena. Die Atmosphäre dort war unglaublich friedlich. Auf dem Weg zum Tempel waren erstaunlich viele Touristen unterwegs, deutlich weniger als in Asakusa, aber für diese eher abgelegene Gegend doch überraschend viele.

Winkekatzen
Im Gōtoku-ji selbst konnte man natürlich die berühmten Winkekatzen aus Keramik kaufen – und ja, ich habe mir auch eine geholt. Viele lassen ihre Katzen dort, damit ihre Wünsche erfüllt werden. Meine steht jetzt zu Hause neben einer älteren Plastikkatze, die ich mal auf einer Convention gekauft habe. Aber ganz ehrlich: Die Keramikversion aus dem Tempel ist viel schöner.

 

 

 

 

Takahata Fudoson – ein beeindruckendes Ritual

Takahata Fudoson
Ein weiterer neuer Ort war ein Tipp von Mizuki: der Takahata Fudoson, ein buddhistischer Tempel der Shingon-Schule. Ich hatte dort das Glück, einem Feuerritual beizuwohnen – unglaublich eindrucksvoll. Danach segnete der Priester kleine Kinder, die ich vorher schon im Tempel gesehen hatte. Mizuki erklärte mir, dass Kinder im Alter von 3 und 5 Jahren zu Tempeln oder Schreinen gebracht werden, um gesegnet zu werden – ein traditioneller Familienbrauch. Ich finde das wunderschön, vielleicht vergleichbar mit der Erstkommunion, aber viel lockerer und weniger religiös geprägt.

Shinjuku bei Nacht – endlich wieder Energie

Ich in Kabukicho
Etwas, das ich dieses Mal anders gemacht habe: Ich war abends ab und zu in Shinjuku unterwegs. Die letzten Jahre hatte ich dafür kaum Energie, aber diesmal ging es – zumindest ein bisschen. Kabukichō und die Neonlichter sind einfach faszinierend, und ich konnte ein paar schöne Nachtfotos machen.

Ganz sorgenfrei war es leider nicht. Meine Füße – besonders wegen der hartnäckigen Plantarfasziitis – haben mir oft wehgetan. Gegen Ende der Reise hat sich auch mein rechtes Knie gemeldet, das seit längerem Probleme macht. Dadurch konnte ich den Urlaub nicht so genießen, wie ich es gerne gewollt hätte. Städtereisen sind anstrengend, klar, aber mein Limit war diesmal schneller erreicht als mir lieb war.

Fazit – Tokyo tut meiner Seele gut, aber mein Körper braucht Hilfe

Gyoen Koen
Ich habe natürlich noch viele andere schöne Dinge erlebt, aber das alles würde den Rahmen sprengen. Was bleibt: Der Urlaub hat mir unglaublich gutgetan, mental wie immer. Japan gibt mir einfach Energie – nur leider war mein Körper nicht ganz auf meiner Seite.

Für die Zukunft habe ich mir vorgenommen, meine gesundheitlichen Baustellen ernster anzugehen. Ich möchte wieder so fit werden, dass ich Tokyo uneingeschränkt genießen kann – und dass selbst ein langer Tag voller Fotospots kein Problem ist.

Der Rückflug war übrigens ziemlich anstrengend. Ich bin hin mit ANA und zurück mit Lufthansa geflogen – und ja, ANA ist für mich eindeutig angenehmer, vor allem was die Beinfreiheit betrifft. Nächstes Mal versuche ich, komplett mit ANA zu fliegen.

Trotz allem war es ein schöner Urlaub – und trotzdem war ich am Ende froh, wieder zu Hause zu sein. Und natürlich hoffe ich jetzt schon, dass es bald wieder nach Tokyo geht.

Der Entwurf des Textes wurde von mir verfasst und durch ChatGPT verbessert.