Farah und ich hatten vor, daß der letzte Tag in Hamburg entspannt und etwas ruhiger verlaufen sollte, als die Tage davor. Wir wollten deshalb etwas unternehmen, das uns nicht so viel abverlangt. Uns erschien ein Besuch in der Speicherstadt als das Richtige. Hier begegnen sich alt und neu, auf der einen Seite, die alten Gebäude in Backsteingothik und auf der anderen Seite, die hoch modernen Gebäude, die erst in den letzten Jahren gebaut wurden. Wir haben die Speicherstadt schon während der Stadtrundfahrt und während der Hafenrundfahrt gesehen, aber sie dann selbst per Fuß zu erleben, ist dann doch ganz was anderes.
Unser erstes Ziel, nach dem wir unser Auto im Parkhaus abgestellt hatte, sollte das Speicherstadtmuseum werden. Als wir in dessen Richtung gingen, kamen wir an mehreren Tepichhändler vorbei, die den Verkauf ihrer Orientteppiche in den alten Speichern der Speicherstadt eingerichtet hatte. Sie hatten dabei die Tür zu den Lagerräumen weit aufgemacht und so konnte man sehr gut in das Geschäft und die schönen Teppiche sehen. Nach einigen Metern des Weges kamen wir dann an das Gewürzmuseum und wir haben uns dann ganz kurz entschlossen, dieses zu besichtigen. Hier wird alles über Gewürze, deren Handel und Verarbeitung gezeigt. Es befindet sich im Obergeschoß eines der Speicher und wird, wie es aussieht privat betrieben. Der Eintrittspreis war auch in Ordnung, wie ich finde und die Ausstellung ist sehr liebevoll und mit vielen Exponaten gestaltet. Direkt neben dem Museum bietet sich dann noch die Möglichkeit, bei einem Händler, Gewürze und einiges mehr zu kaufen. Wir haben uns auch hier umgeschaut und konnten der Versuchung nicht wiederstehen, etwas zu kaufen.
Weil Farah Hunger bekam und ich einem kleinen Imbiss auch nicht abgeneigt war, sind wir auf Empfehlung der netten jungen Frau an der Kasse des Gewürzmuseums zum Kesselhaus gegangen. Das Kesselhaus ist ein Infocenter der Stadt Hamburg, das über den Ausbau der Speicherstadt informiert und hier gibt es auch ein Cafè, wo es auch leckere Salate und auch Kuchen gibt. Farah hat sich dort einen Kuchen gegönnt und Farah einen Salat und während wir uns stärkten, war eine große Gruppe von Leuten in dem Raum, denen an Hand eines Modells der Speicherstadt erklärt wurde, wie sie einmal aussehen soll, die Speicherstadt.
Nach dem Imbiss, sind wir dann zum Speicherstadtmuseum gegangen, das nur wenige Meter neben dem Gewürzmuseum liegt. In diesem Museum, wird die Geschichte der Speicherstadt gezeigt. Sie war ja lange ein Freihafen, war also ausserhalb des Zollhoheitsgebietes Deutschlands gelegen. Der Grund, warum dies so eingerichtet wurde, lag an dem Beitritt Hamburgs nach 1871 zum Deutschen Reich und den speziellen Gegebenheiten Hamburgs. Ich möchte das hier jetzt nicht weiter ausführen, wen es interessiert kann hier bei Wikipedia schauen, wie sich das genau verhält
https://de.wikipedia.org/wiki/Speicherstadt. Auch dieses Museum befindet sich auf einer Etage eines der Speicher und wird wohl auch privat betrieben. Es ist auch sehr schön gestaltet und es macht Spaß sich die Geschichte und die Geschichten rund um die Speicherstadt ins Leben zu rufen.
In einem der Museen, hatten wir einen Flyer des
Cocoversums gefunden und dieses Chocoversum, also ein Schokoladenmuseum, war als nächstes unser Ziel. Es lag nicht in der Speicherstadt, aber an dessen Rande. Hier kommt man nur mit Führung hinein und wir hatten Glück. Wir kamen kurz vor 14.00 Uhr dort an und die nächste Führung begann um 14.00 Uhr. Die junge Frau, die uns durch die Ausstellung führte, strahlte eine frische und Quirlligkeit aus, wie ich sie sonst selten erlebt habe. Sie erzählte uns alles über die Ernte der Kakaobohnen, wie diese weiter verarbeitet werden und wie daraus zum Schluß Schokolade wird. Sie machte dies auf eine sehr verständliche Art und Weise und da sie uns Zuschauer immer wieder beteiligte, in dem wir von den verschiedenen Kakao- und Schokoladenzwischenprodukten kosten durften, verging die Führung wie im Fluge. Während der Führung hatten wir auch die Gelegenheit, selbst unsere eigene Schokolade zu kreieren. Wir durften aus drei verschiedenen Zutaten, wie Gummibären, Krokant und Nüssen wählen und diese in eine Schokoladenmasse einbetten, um dann selbst die Schokomasse in die Form zu rütteln. Am Ende der Führung, konnten wir unsere Schokolade dann in Empfang nehmen. Die Atmosphäre unter den Zuschauern war sehr locker und es hat den Besuchern der Show sichtlich Spaß gemacht. Immerhin waren wir alle Liebhaberinnen und Liebhaber von Schokolade.
Nach dem Chocoversum, sind wir dann zum Hotel gefahren, um nochmal Kraft für den Abend zu sammeln. Wir hatten uns mit unserem Bekannten, Luca-Gunder, verabredet und zwar auf der Reeperbahn. Wir wollten die Amüsiermeile von Hamburg noch mal besuchen und dieses mal, wollten wir in die Olivia Jones Bar gehen, die am Montag noch geschlossen war. Es war tatsächlich sehr viel mehr los auf der Reeperbahn, als noch am Montag und auch die Bar, das Cabaret und die "Wilden Jungs" eine Bar, in die nur Frauen hinein dürfen, hatten Donnerstags auf. Alle drei Lokalitäten gehören zu Olivia Jones kleinem Imperium, wie wir dank unseres Hamburger Führers erfuhren. Wir sind natürlich in allen dreien drin gewesen, leider durfte unsere männliche Begleitung nicht mit zu den "Wilden Jungs" hinein und die Olivia Jones Bar war überfüllt, so daß wir schließlich in dem Cabaret gelandet sind.
Farah war gespannt, ob wir Olivia Jones persönlich zu Gescicht bekommen würden. Die Kassiererin am Eingang sagte uns, daß Olivia Donnerstags nicht hier sei. Wahrscheinlich, weil wir schon recht früh unterwegs waren, haben wir auch ohne Probleme noch einen Sitzplatz gefunden. Leider haben wir erst gegen Später festgestellt, daß die Bar zum größten Teil und damit meine ich auch die Bühne, der Raucherbereich ist. Der Nichtraucherbereich ist ein kleines Kabuff mit Fenstern am Rande des Raumes. Zum Glück war die Belastung mit dem Rauch erträglich. Ich merkte allerdings, daß ich es als sehr ungewohnt empfand, daß hier fast überall geraucht wurde und wir vollgequalmt wurden.
Plötzlich kam Olivia Jones in den Raum. Sie ist nicht zu übersehen und ich hätte nicht gedacht, daß sie so groß ist. Das sie etwas größer ist, als normale Menschen habe ich zwar geahnt, aber wenn
man sie dann sieht, ist man jedenfalls doch etwas überrascht, jedenfalls ging es mir so. Farah wollte sich unbedingt mit ihr zusammen fotografieren lassen und so sind wir schnurstracks zu ihr hin und haben sie gefragt, ob wir sie, zusammen mit Farah fotografieren dürfen. Sie war sofort damit einverstanden und wir gingen in den Vorraum, wo sich Farah neben sie stellte. Ich machte ein Foto und nachdem ich den Aulöser betätigt hatte, merkte ich, daß ich vergessen hatte den Blitz einzuschalten. Ich bat die beiden, noch stehen zu bleiben, damit ich noch ein Foto machen kann, was dann auch besser geworden ist, als das erste. Allerdings war danach der Akku alle, so daß es leider kein Foto von mir, zusammen mit Olivia Jones gibt, denn schon war die nächste Besucherin des Kabarets da und wollte sich zusammen mit Oliva fotografieren lassen und bis ich den Ersatzakku aus meiner Tasche geholt hatte, war sie auch schon wieder verschwunden. Nun gut, ist nicht so schlimm, ich bin ja kein so ein Fan von ihr.
Wir haben uns dann noch den ersten Teil der Show angeschaut, den wir allerdings nicht so toll fanden und sind dann danach gegangen. Ich habe noch unseren Bekannten nach Hause gefahren bevor wir wieder ins Hotel sind. Bis ich mich schlafen legen konnte war es halb eins. Am nächsten Tag sollte es wieder nach Hause gehen und ich war froh endlich im Bett zu sein.
Die Fahrt nach Hause verlief ziemlich ereignislos. Wir sind sehr gut vorwärts gekommen und wir hatten keinen Stau. Ich fand es schade, daß wir am Geburtstag von Farah im Auto auf der Autobahn unterwegs waren. Wenn wir in Berlin gewesen wären, hätten wir sicherlich ihren Geburtstag gebührend begehen können, aber wie heißt es so schön "Hätte, hätte, Fahrradkette".
Das war also unsere Reise nach Hamburg. Mir hat die Reise soweit ganz gut gefallen und ich glaube, auch Farah hat es gefallen. Sie hat mehrfach gesagt, daß sie die Stadt und die Menschen dort mag. Die Menschen dort mag ich auch sehr, ihre lockere und unkomplizierte Art, aber die Stadt an sich mag ich nicht so sehr. Ich könnte mir jedenfalls nicht vorstellen dort zu leben.