Montag, 25. Februar 2013

Vlog 24.02.2013 - Stuttgart, Freiburg, Viddy und Gewichtsprobleme durch Hormone


Vlog 24.02.2013 - Stuttgart, Freibug, Viddy und Gewichtsprobleme durch Hormone 
auf dem YouTube-Kanal Michaelas Welt

Nach längerer Pause bin ich gestern dazu gekommen, mal wieder einen Vlog aufzunehmen und diesen auf YouTube hochzuladen. Ich berichte in dem Vlog über die Ausflüge, die ich letzte Woche zusammen mit meiner Bekannten Farah unternommen habe. Wir waren am Mittwoch Stuttgart und am Samstag in Freiburg. Neben den Ausflügen, berichte ich über die Videocommunity Viddy, wo ich schon seit längerem angemeldet bin, aber erst letzte Woche das erste Video hochgeladen habe.
Zum Schluß berichte noch über meine Gewichtsprobleme, die ich habe, seit dem ich weibliche Hormone nehme.

Donnerstag, 21. Februar 2013

Kurztrip nach Stuttgart

Fernseturm in Stuttgart vom Karstadt aus gesehen
Farah, meine beste Freundin hat diese Woche Urlaub und ich habe mir erlaubt, gestern am Mittwoch einen Tag Urlaub zu nehmen, damit ich wenigstens an einem Tag mit ihr zusammen etwas unternehmen konnte. Wir hatten für den Tag nichts konkretes geplant und so kam unser Entschluss, nach Stuttgart zu fahren sehr kurzfristig zustande.

Die Fahrt in die Landeshauptstadt verlief ohne Probleme und auch vom Wetter her, hatten wir keine Beinträchtigungen. Ich wollte in eines der Parkhäuser gegenüber des Landtages fahren, aber ich bin wohl irgendwo auf dem Weg dorthin falsch abgebogen, so daß wir plötzlich in Gegenden von Stuttgart entlang kamen, die uns nicht bekannt vorgekommen sind. Irgendwann wurde uns klar, daß wir uns verfahren hatten. Ich hatte mein Navi nicht dabei und so mußte ich dann irgendwo in Stuttgart mal anhalten und mein Handy heraus holen und dort die Navigation anschalten. Es hat dann auch gar nicht mehr lange gedauert und wir sind mit Hilfe meines Nexus 4 dort angekommen, wo wir ursprünglich hin wollten.

Die Parkhäuser bei den Museen, liegen in der Konrad-Adenauer-Strasse gegenüber des Landtages und man ist von dort aus in wenigen Minuten auf der Königsstrasse in Stuttgart. Es war für Farah und mich das erste Mal, daß wir Stuttgart während eines normalen Wochentages besuchten und wir konnten feststellen, daß an so einem Tag doch erheblich weniger los ist, als an einem Samstag. Unser erstes Ziel war das Restaurant des Karstadt, wo wir beide etwas gegessen und getrunken haben. Ich hatte mich für einen gedeckten Apfelkuchen mit viel Schlagsahne entschieden. Der Kuchen hat sehr gut geschmeckt, zusammen mit der Schlagsahne. Den Kaffee dazu habe ich umsonst bekommen, denn Farah hatte sich zuvor noch eine neue Handtasche gekauft und ich ein paar Handschuhe und dazu haben wir einen Gutschein für einen Kaffee bekommen (Farah wollte nichts trinken). Das war eigentlich auch der Grund, weshalb wir dort im Restaurant gelandet sind. Es war für uns beide das erste Mal, daß wir in dieser Gaststätte waren, von wo aus wir einen sehr schönen Blick über die Stadt hatten, denn das Restaurant ist im obersten Stockwerk des Kaufhauses angesiedelt.

Nach unserem Abstecher ins Karstadt, waren wir noch in einigen anderen Geschäften und Kaufhäusern an der Königsstrasse. Es gibt dort ja genügend Möglichkeiten sich schöne Dinge anzuschauen. Farah hat im Kaufhof noch einen Duft entdeckt. der ihr gefallen hat und den sie sich gekauft hat und wir beide hatten dann noch die Gelegenheit in einer Apotheke ein paar Dinge zu kaufen, die wir uns sonst zu Hause hätten besorgen müssen.

Um 19.00 Uhr waren wir wieder an meinem Auto und die Reise ging wieder zurück an den Bodensee. Die Fahrt verlief ähnlich, wie die Hinfahrt reibungslos. Während der Fahrt waren zwar ein paar Schneeflocken zu sehen, aber das ganze war harmlos. In Konstanz sind wir gegen halb neun wieder angekommen. Normalerweise wären wir ja zum Abschluß noch Essen gegangen, aber wir hatten beide keinen Appetit und so verabschiedeten wir uns recht schnell, so daß ich gegen 22.00 Uhr wieder bei mir zu Hause angekommen bin.

Dieser Kurzurlaub mit Ausflug hat Farah sicherlich genauso gut getan, wie er mir gut getan hat. Es war eine sehr schöne Abwechslung vom Alltag und wir beide haben mal wieder etwas anderes gesehen. Das was wir gesehen haben, war zwar nicht neu, aber es ist jetzt über ein Jahr her, daß wir das letzte Mal in Stuttgart waren. Ich hoffe, daß wir beide in Zukunft bald wieder etwas zusammen unternehmen werden, das uns gefällt und wenn demnächst die Temperaturen wieder steigen, dann macht so ein Ausflug auch gleich viel mehr Spaß, als bei den eisigen Temperaturen, die gestern noch geherrscht haben.

Samstag, 16. Februar 2013

Podcast MW #120: Zwei Jubiläen


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Es ist etwas über zwei Jahre her, daß ich die Vornamensänderung hinter mir habe und ziemlich genau ein Jahr, daß ich die geschlechtsangleichende Operation habe durchführen lassen. Beide Ereignisse sind ein Anlass, kurz ein Resümee zu ziehen.

Donnerstag, 14. Februar 2013

Vor Gericht und auf hoher See ist man in Gottes Hand - Gedanken zum Transsexuellengesetz (TSG)

Kotau vor Justitia
Gestern Abend hatte ich ein Telefonat, mit einer jungen transidenten Frau, die gerade den Prozess der Vornamensänderung bzw. Personenstandsänderung durchläuft. Sie hatte letztens die Anhörung bei Gericht und ich möchte euch berichten, was sie mir darüber erzählt hat und ein paar Gedanken meinerseits dazu anfügen. 


Wie gesagt, die junge Dame hatte bei einer Richterin ihres zuständigen Amtsgerichtes den Termin für die im Transsexuellengesetz (TSG) geforderten Anhörung. In diesem Fall, fand die Anhörung vor der Bestellung der Gutachter statt und sie musste sich von der Richterin anhören, daß sie den Termin nutzt, um zu entscheiden, ob sie überhaupt die Gutachten in Auftrag geben würde. Die Antragstellerin hatte zwei Gutachterinnen vorgeschlagen, darunter ihre Psychotherapeutin. Sie sagte der Richterin, daß ihre Psychotherapeutin ihr geraten haben, für das Verfahren zwei Gutachterinnen vorzuschlagen, worauf die Richterin in einem sehr barschen Ton erwiderte, daß immer noch sie bestimme, wer als Gutachterin in dem Verfahren bestellt werden würde. Darauf macht die Richterin, der Antragstellerin klar, daß sie ihre Therapeutin als Gutachterin ablehne und die andere Gutacherin ebenso. Sie würde zwei Gutachterinnen bestellen, die entweder aus München, Ulm oder der Tübinger Gegend stammen würden. Im weiteren Verlauf des Gespräches stellte sich heraus, daß der Richterin nicht bewusst war, daß der Antrag die Personenstandsänderung mit einschloss und die Antragstellerin deshalb davon ausging, daß die Richterin ihren Antrag nicht richtig gelesen habe.

Nach dem Termin war die Antragstellerin erst mal sehr depremiert und auch verängstigt, weil sie durch die Ablehnung der Gutachter und der Art, wie dies die Richterin ihr sagte, Angst hatte, daß die Gutachterinnen so von der Richterin ausgesucht werden würden, daß die Gutachten möglichst negativ ausfallen sollen. Auch das die Gutachterin nicht aus der Nähe kommen könnten, sondern aus einem bis zu 200 Km großen Umkreis gewählt werden sollten, beunruhigte sie. Nicht das sie diese Strecke nicht zurücklegen könnte, aber sie sah die Gefahr, daß sie zu den Gutachterinnen mehr wie einmal hin fahren müsste und dies nicht nur Sprit kosten würde, sondern dann noch die Kosten für die Gutachten in die Höhe treiben würde. Die ganze Art der Richterin verunsicherte sie und hat sie zu dem Zeitpunkt, als ich mit ihr telefoniert hatte, sehr verängstigt und sie sehr deprimiert.

Auf mich machten die Schilderungen meiner Telefonpartnerin den Eindruck, als ob die Richterin ihr zeigen wollte, wer hier das Sagen hat und das sie, die Richterin sich aufspielen wollte, als diejenige, die bestimmt, wie das Verfahren abläuft. Ich hoffe ich konnte ihr während unseres Telefonates ein weinig helfen und ihr die Angst vor dem weiteren Verlauf des Verfahrens nehmen. Ich habe sicherlich nicht den Überblick über die Verfahren, wie diese so im allgemeinen ablaufen, aber ich kenne inzwischen doch einige Schilderungen von anderen transidenten Personen, die die Vornamensänderung und/oder Personenstandsänderung hinter sich gebracht haben und ich mußte feststellen, daß sich selbst bei diesem relativ einfachen Verfahren der Spruch bewahrheitet, "Vor Gericht und auf hoher See ist man in Gottes Hand".

Es fängt damit an, daß manche Gerichte, von den Antragstellerinnen verlangen einen gewissen Betrag auf das Konto der Gerichtskasse einzuzahlen, bevor sie überhaupt mit dem Verfahren beginnen. Wie gesagt, es sind nur wenige Gerichte, die dies so handhaben, die meisten Gerichte, verlangen keine Vorkasse, aber allein dieser Umstand führt dazu, daß Personen, die das geforderte Geld nicht flüssig haben und nicht den Vorteil genießen, Grundsicherung zu erhalten und Prozesskostenhilfe beantragen können, nicht zu ihrem Recht kommen können. Ob diese Vorgehensweise Rechtens ist weiß ich nicht, ich empfinde es jedenfalls als äußerst zweifelhaft.

Als nächstes wird von Gericht zu Gericht der Zeitpunkt der Anhörung sehr unterschiedlich gehandhabt. Viele Gerichte führen diese durch, wenn die Gutachten bei Gericht vorliegen, also die Gerichte beauftragen zuerst die Gutachterinnen und laden dann die Antragstellerinnen zu der Anhörung ein. Wie man aber an dem oben geschilderten Fall sehen kann, gibt es aber auch Gerichte, die es umgekehrt machen und dies mit der Begründung, daß die Richterin durch in Augenscheinnahme entscheidet, ob sie die Gutachterinnen bestellt oder das Verfahren gleich einstellt. Ich habe diese Begründung so verstanden, daß die Antragstellerin in das Raster der Richterin passen muß, wie eine Frau bzw. Mann auszusehen und aufzutreten hat und wenn die Antragstellerin nicht den Vorstellungen der Richterin entspricht, das Verfahren nicht weiter betrieben würde. Ob diese Vorgehensweise und diese Begründung rechtens ist, weiß ich nicht, aber sie macht auf mich nicht den Eindruck, als ob dieses so vom Gesetzgeber gewollt war.

Dann gibt es Gerichte, die die Psychotherapeuten der Antragstellerin als Gutachterin mit der Begründung ablehnen, das diese befangen wären, finde ich ebenfalls als sehr zweifelhaft, denn es gibt auch Gerichte, die dies zulassen. Es gibt sogar Gerichte, die einerseits die Psychotherapeutin einer Antragstellerin akzeptieren und dann bei einer anderen Antragstellerin die Psychotherapeutin ablehnen. Diese Vorgehensweise sieht für mich nach Willkür aus.

Es gibt sicher noch sehr viel mehr Punkte, die man zusammentragen könnte, die das Verfahren zur Vornamens-/Personenstandsänderung als ein äußerst zweifelhaftes Verfahren erscheinen lassen. Es zeigt sich an diesen wenigen Punkten, die ich genannt habe, daß es hier Handlungsbedarf gibt, denn nicht jede der Antragstellerinnen sind psychisch in einer so stabilen Verfassung, daß sie sich mit den Unbilligkeiten vor Gericht herumschlagen können oder wollen. Es kann einen sehr aus der Bahn werfen, wenn man sich nach langen Ringen endlich dazu entschieden hat, die Vornamensänderung zu beantragen und man dann solche Sachen erleben muß, wie ich gestern von meiner Telefonpartnerin vernommen habe. Es ist nicht nur unbillig, sondern ich empfinde das ganze Verfahren als erniedrigend und in unserer heutigen Zeit als völlig überholt. 

Mein Wunsch ist es, daß das ganze TSG abgeschafft wird und die Möglichkeit einer Vornamensänderung und einer Personenstandsänderung in die Gesetze eingebaut wird, die diese zur Zeit regeln. Die Notwendigkeit der Änderung des Vornamens und des Personenstandes sollte nicht durch Gutachter belegt werden müssen und das Verfahren sollte nicht vor Gericht geführt werden, sondern es sollte auf Antrag beim Einwohnermeldeamt oder dem Standesamt, einfach und möglichst unbürokratisch zu ändern sein. 

Ich glaube nicht, daß es durch ein vereinfachtes Verfahren massenhaft dazu kommen würde, daß die Menschen ihre Namen wahllos hin und her wechseln würden. Ich habe bis jetzt noch niemanden kennen gelernt, die dies leichtfertig getan hätte und sich vorher nicht lange überlegt hätte, ober sie dies tun möchten und welche Konsequenzen die Änderung ihres Namens von einem ehemals männlichen Namen in einen weiblichen Namen ( oder umgekehrt ) haben würde. Sicherlich gibt es so Befürchtungen, daß Straftäter dadurch versuchen könnten, sich der Strafverfolgung zu entziehen, aber ich denke, daß dieses Argument nicht zieht, denn es gibt Möglichkeiten, diese Gefahr zu bannen und diese Gefahr ist, glaube ich eine rein Hypothetische Gefahr. Ein leichteres Verfahren wäre für transidente Personen eine sehr große Erleichterung, ihres sowieso sehr schwierigen und steinigen Weges zu einem selbstbestimmten und erfüllten Leben.

Montag, 11. Februar 2013

Die Seegfrörne - Ausstellung im Zeppelin Museum

Gestern war ich zusammen mit ein paar Bekannten in der Sondersausstellung zur Seegfrörene am Bodensee im Zeppelinmuseum. Seegfrörne bezeichnen die Anwohner des Bodensees, das Phänomen, wenn der gesamte Bodensee zugefroren ist. Dieses Schauspiel hat das letzte Mal vor 50 Jahren stattgefunden. Dieses Jubiläum war wohl der Anlaß, diese Sonderausstellung durchzuführen und sogar Spiegel Online ist dieses Jubiläum einen Artikel wert "Seegfrörne am Bodensee: Als die Massen übers Wasser gingen".

Die Ausstellung wird im "Grenzraum" präsentiert, der Eintritt ist kostenlos und sie kann noch bis 24. März 2013 besucht werden. Es ist nur eine sehr kleine Ausstellung, aber dennoch sehr informativ gemacht, wie ich finde. An den Wänden werden zum einen Fotos der letzten Seegfrörene 1963 gezeigt, angereichert mit den wichtigsten Informationen über die Seegfrörne und zum anderen werden auf einer Wand, Fotos projeziert, die ebenso Gegebenheiten von damals zeigen.

Ich kann persönlich nichts über die Seegfrörne sagen, da ich erst das Jahr darauf das Licht der Welt erblickt habe, aber ich kenne natürlich die Schilderungen meiner Eltern darüber. So auch, die Geschichte, daß es damals wohl Rundflüge über den zugefrorenen See gab und das Sportflugzeug, mit dem man mitfliegen konnte, auf dem Eis gelandet und gestartet ist. Damit der See überhaupt zugefrieren kann, muß es lange Zeit kalt sein und das ist auch etwas, das meine Eltern berichten. Dieses Ereignis, ist etwas, daß diejenigen, die es erlebt haben wohl unvergesslich ist. Ein Ereignis, das auch schon in den Jahrhunderten davor nur selten vorkam. In der Ausstellung habe ich gelesen, daß es Berichte über eine Seegfrörne seit dem Jahr 875 gibt und der Bodensee seit dem, 33 mal zugefroren war. (Quelle: Überlieferte Seegfrörne; Wikipedia: Seegrörne des Bodensees). Wie man an den überlieferten Daten sehen kann, gab es eine Häufung zwischen den 14. und 16. Jahrhundert, was wohl mit der Zwischeneiszeit zu tun hat, die in dieser Zeit herrschte.

Ich bin zwar keine Freundin der kalten Jahreszeit und ich freue mich immer wieder sehr auf den Frühling, aber ich würde mich auch über eine weitere Seegfrörne freuen, sollte ich diese zu meinen Lebzeiten einmal erleben dürfen. Wahrscheinlich werde ich aber nicht in den Genuß kommen, wenn ich mir die Sache mit dem Klimawandel anschaut, aber wenn ich mir so die Daten der Vergangenheiht anschaue, hat es schon immer einen Klimawandel gegeben und selbst in den Jahrhunderten, als es relativ warm war, war der See gelegentlich mal zugefroren.

Sonntag, 10. Februar 2013

Farah, die Schwarzwald-Sozialpädagogin

Meine Bekannte Farah ist als Sozialpädagogin in der Erwachsenenbildung tätig und nachdem ich letztens selbst eine Schulung durchgeführt habe, habe ich gemerkt, wie schwierig und anstrengend es ist, sich regelmässig vor völlig fremden Menschen hin zu stellen und diesen etwas zu vermitteln. Dabei war meine Schulung sehr einfach, denn ich mache dies nur gelegentlich alle paar Monate, aber Farah, macht dies täglich und sie hat jede Woche neue Teilnehmerinnen und Teilnehmer, denen sie nicht nur Wissen vermittelt, sondern mit denen sie auch Einzelgespräche führt und dabei ihre Fähigkeiten als Sozialpädagogin zum Einsatz bringen kann. Gerade diese Einzelgespräche können sehr anstrengend sein, zumindest merke ich ihr das an, wenn ich mich mit ihr nach der Arbeit treffe. Vor allem als transidente Person, kann es sehr belastend sein, sich regelmässig vor fremden Menschen präsentieren zu müssen, denn insgeheim frägt man sich doch ab und zu, ob die Teilnehmerinnen etwas merken oder nicht und Farah hat mir durchaus von Gegebenheiten erzählt, in denen es klar wurde, daß manche etwas merken, aber zum Glück sind dies Ausnahmen und es geschieht nicht systematisch. Ich kann mir aber vorstellen, daß es in diesen Augenblicken einem doch immer wieder einen Schlag versetzt und die eigene Identität in Frage gestellt wird. Farah verdient deshalb auch meinen größten Respekt dafür, daß sie sich jede Woche neuen Menschen gegenüber stellt und sich mit diesen auseinandersetzt. Ich glaube, daß Farahs Job auch ohne dem Handicap der Transidentität sehr anspruchsvoll und anstrengend ist, aber durch das Handicap noch einiges belastender sein kann.

Als transidente Person ist es oft schwierig einen Job zu finden, der auch zu den Qualifikationen paßt, die diese Person hat. Gerade wenn man sich den Menschenrechtsbericht von ATME einmal durchließt stößt man auf eine Zahl von 25% Arbeitslosigkeit unter transidenten Menschen, obwohl der Durchschnitt sonst nur bei etwas über 6% liegt (Menschenrechtsbericht 2013 / ATME e.V.; S. 24; die Zahlen beziehen sich auf Nordrhein-Westfalen). Deshalb freut es mich um so mehr, daß Farah eine der wenigen Ausnahmen darstellt, die es geschafft haben, trotz des Handicaps Transidentität einen Job zu finden. Ich bin mir sicher, daß ich selbst auch sehr große Probleme hätte, einen Job zu finden, sollte ich einmal in die Bredouille kommen und einen neuen Job suchen zu müssen.  Ich bin deshalb auch sehr froh, daß ich einen Arbeitsplatz habe, der mir meistens Freude macht und wo ich sehr nette und sympathische Kolleginnen und Kollegen habe. Ich habe zwar keine konkreten Zahlen, aber das was der Menschenrechtsbericht berichtet, kann ich zumindest gefühlsmässig bestätigen, denn ich kenne inzwischen einige transidente Menschen, die leider auf Arbeitssuche sind und die auch berichten, daß sie wegen der Transidentität es schwer haben einen Job zu finden. Aber man darf glaube ich in so einer Situation die Hoffnung nicht aufgeben, denn wie man sieht, gibt es immerhin auch 75% transidenter Menschen, die einen Job haben und beruflich erfolgreich sind und Farah ist eine davon.