Ich habe mir lange überlegt, ob ich zu den Geschehnissen am Freitag in Paris etwas schreiben bzw. sagen soll. Klar, die Tat der Terroristen ist abscheulich und ich hoffe, daß so etwas nie wieder vorkommen wird. Als ich die ersten Berichte am Freitagabend auf Twitter gelesen habe und dann die ersten Bilder auf Periscope gesehen habe, hat mich das Vorgehen der Terroristen an den Terroranschlag 2008 in Mumbai erinnert. Damals war ich auch schockiert über das Ausmaß des Terrors, der dort geschah. Auch diesesmal, bin ich erschüttert, wie einfach es den Tätern gelang, in der Hauptstadt von Frankreich dieses Blutbad anzurichten.
Was mich aber noch mehr schockiert, ist, das die Terroristen, anscheinend jegliche Form von Empathie und Mitgefühl verloren haben müssen und diese durch ein durch Hass getriebene Ideologie ersetzt haben. Ich kann dies jedesmal, wenn ich so etwas in den letzten Jahren erlebt habe, nicht nachvollziehen, wieso eine Person sich so ihrer Menschlickeit entledigt. Es ist jetzt nicht so, daß dies bei dieser Art von Ideologie neu wäre. Es gab schon früher Ideologien, die auf diese Art ihre Kämpfer manipuliert haben und Unheil über die Menschen gebracht haben, aber ich finde immer wieder traurig, daß diese Menschen sozusagen auf die dunkle Seite wechseln und das Böse wählen, wobei auch hier wieder das Böse es geschafft hat, sich als das eigentlich Gute zu maskieren und vorgibt, unter dem Namen eines höheren Zieles, solche Taten als notwendig erscheinen zu lassen.
Was mich auch traurig macht, sind die Reaktionen von Seiten mancher Politiker und anderen Menschen, die diese Tat nutzen um ihre eigenen Interessen zu fördern oder gleich wieder als Beispiel für den Untergang des Abendlandes sehen. Bei solchen Verhalten, sehe ich dann oftmals die gleiche Art von Hass und Unwissenheit, wie sie die Terroristen auf der anderen Seite an den Tag legen. Im letzen Video von LeFloid (
https://youtu.be/tJZmRR9LQVg), bringt er es gut zum Ausdrück, nämlich, daß die Terroristen und die anderen Extremisten, Brüder im Geiste sind. Ja, sie sind Brüder im Geiste und wahrscheinlich brauchen sie sich gegenseitig, um ihre Positionen halten und stärken zu können. Gäbe es die vermeintliche Gefahr durch die Anderen nicht, gäbe es nichts wovor man Angst haben müßte und könnte sich nicht über die anderen stellen.
Aber es gibt keinen Grund, vor irgendetwas Angst haben zu müssen. Ja, es wurden in Paris viele Menschen getötet, aber wenn man dies auf die Anzahl aller Europäerinnen und Europäer hoch rechnet, ist die Wahrscheinlichkeit, in Europa Opfer eines Terroraktes zu werden, verschwindend gering. Ich vermute mal, daß die Wahrscheinlichkeit im Straßenverkehr zu sterben höher ist. Wer jetzt Angst davor hat, Opfer eines Terroaktes in Europa zu werden, der überschätzt das Risiko und hat vor einem Gespenst Angst, daß es nicht gibt. Angst ist ein schlechter Ratgeber, deshalb ist es glaube ich, notwendig, die ganze Situation um den Terror in Paris, seine Hintergründe und seine Auswirkungen sachlich analysieren und dann wenn man sich auf Grund aller Informationen, die für die Analyse notwendig sind, ein Urteil gebildet hat, erst dann entscheiden sollte, welche Maßnahmen man ergreifen sollte, um zu verhindern, daß so eine Tat wieder stattfinden kann. Wenn man sich durch Gefühle wie Wut und Haß verleiten läßt, um diese Tat zu rächen, begibt man sich meiner Meinung nach auf das gleiche Niveau, wie die Täter. Durch solche unüberlegte Taten, kann man, keine weiteren Terrorakte verhindern. Ich befürchte, daß eher das Gegenteil der Fall sein dürfte.
Ich bin aber, bezüglich der Verhinderung weiterer Terrorakte, wohl etwas pessimistisch eingestellt. Ich vermute mal, daß es in den nächsten Jahren, weitere Terrorakte geben wird und die Reaktion, wahrscheinlich immer ähnlich aussehen wird, wie jetzt zu beobachten, Bestürzung, Trauer, Wut und blinder Aktionismus. Ich glaube ganz fest daran, daß die einzige Möglichkeit solche Terrorangriffe zu verhindern darin besteht, die Situation möglichst rational zu analysieren und auf Grund dieser Analyse versucht, die Gründe, des Terrorismus zu beseitigen versucht und ich finde, daß Angriffe der Stellungen der Terroristen in Syrien, das Problem wahrscheinlich nicht lösen wird, sondern man sollte wirklich versuchen, den Rattenfängern des Terrors das Wasser abzugraben, Ob man dabei, diejenigen, die jetzt auf der Seite des Bösen stehen, wieder auf die Seite des Guten holen kann, ich weiß es nicht, aber einen Versuch ist es meiner Meinung nach Wert, denn auch sie sind Menschen und die Würde des Menschen ist unantastbar.
Ich plädiere also für eine kühle und wohlüberlegte Reaktion. Nichts ist meiner Meinung nach so gefährlich, wie Maßnahmen, die durch Gedanken an Vergeltung und Haß getrieben sind. Wozu das führt, kann man sehr gut in Israel sehen. Hier folgt ein Vergeltungsschlag der einen Seite, einem Vergeltungsschlag der anderen Seite und am Ende steht nur noch Haß und Gewalt. Ich glaube, daß das niemand haben möchte, aber auch hier gilt, währed den Anfängen, denn diese Spirale von Gewalt und Haß ist sehr verführerisch und wenn man mal einen gewissen Punkt überschritten hat, nur noch sehr sehr schwer zu beenden. Wenn man diesen Punkt überschritten hat, ist man dort, wo jetzt schon die Terroristen sind, nämlich auf der Seite des Bösen. Deshalb hofffe ich, daß die europäischen Staaten, auf der Seite des Guten bleiben und für die Freiheit einstehen.