Sonntag, 30. Januar 2011

Selbsthilfegruppe in Ravensburg

Selbsthilfegruppe in Ravensburg
Selbshilfegruppe in Ravensburg
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Heute Nachmittag war die Georgstrasse 27 in Ravensburg mein Ziel. Hier in diesem Haus trifft sich jeden letzten Sonntag im Monat die Selbshilfegruppe für "Trans* - Menschen" aus der Region. Es ist schon ziemlich lange her, daß ich das erste und letzte Mal hier war. Heute bin ich hin gegangen, um ein paar nette Menschen zu treffen und mich mit ihnen zu unterhalten. Die Meisten der anwesenden Personen kannte ich und ich habe mich sehr gefreut sie wieder zu sehen und eventuell auch ein paar neue nette Menschen kennen zu lernen.

Das Thema Transidentität in allen möglichen Facetten war eines der wichtigsten Themen heute Nachmittag. Klar, sonst bräuchte ich nicht zu so einer Selbsthilfegruppe zu fahren. Bei Kaffe, Süssigkeiten und Kerzenlicht, war die Atmosphäre sehr entspannt und herzlich. Ich glaube, daß sich alle sehr wohl und angenommen gefühlt haben. Mir hat der Nachmittag jedenfalls sehr gut gefallen, der wie im Fluge vergangen ist. Ich denke, es wird nicht das letzte Mal gewesen sein, daß ich die SHG in Ravensburg aufgesucht habe.

Samstag, 29. Januar 2011

Bummeln in Konstanz


Kaffee und Kuchen im Extra
Ursprünglich hochgeladen von Michaela-W
Es ist schon lange her, daß Farah und ich in Konstanz bummeln waren. Heute war mal wieder so ein Samstag, wo wir nicht wußten was wir tun sollten und so sind wir beim Einkaufsbummel gelandet. Obwohl es heute ungemütlich kalt war, war die Innenstadt von Konstanz sehr gut besucht und ich hatte Schwierigkeiten, einen Parkplatz zu finden. Zum Glück habe ich doch noch einen, ganz in der Nähe von Farahs Wohnung gefunden.

Zuerst ging es ins Karstadt, wo wir uns in der Schmuckabteilung umschauten und davon träumten, einige der ausgestellten Schmuckstücke eines Tages unser Eigen nennen zu können und tragen zu können. Aber auch in der Kosmetikabteilung des Karstadt gab es einiges Interessantes zu entdecken.

Nach dem wir uns im Karstadt umgesehen hatten, sind wir in Richtung Lago gegangen, wo viele unterschiedliche Geschäfte lockten. Farah probierte einige Sachen im Zara an und ich bewachte ihre Umkleidekabine. Leider kann ich im Zara nicht einkaufen, da das Geschäft nur Sachen führt, die für sehr schlanke Damen gemacht sind. Bei Zara habe ich das Gefühl, hören die vorrätigen Grössen irgendwo bei 42 oder 40 auf, ja und da müsste ich noch einige Kilos abnehmen bevor ich da rein passe.

Bei all dem Bummeln, Schauen und anprobieren, vergeht die Zeit wie im Fluge und ehe wir es uns versehen hatten, waren ein paar Stunden vergangen. Ich hatte hunger, da ich seit dem Frühstück nichts mehr gegessen hatte, weshalb wir ins Extra, einer nett eingerichteten Wirtschaft, gegangen. Hier habe ich einen Apfelkuchen gegessen und einen Kaffee getrunken und hier haben Farah und ich uns noch ausgiebig miteinander unterhalten, bis ich mich wieder aufmachte und wieder nach Hause gefahren bin.

Der heutige Tag, hat mir sehr gut gefallen und wir haben eine unbekümmerte Zeit verbracht. Auch wenn wir nichts gekauft haben, war es sehr kurzweilig und amüsant. Dennoch werden wir wohl so schnell nicht wieder einen dieser ganz normalen Samstage verbringen, denn mit der Zeit verlieren die Geschäfte in Konstanz ihren Reiz.

Montag, 24. Januar 2011

Stimmen der Freude

Gospelkonzert - Voices of Joy
Gospelkonzert - Voices of Joy
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Voices of Joy, so hieß der Gospelchor, deren Konzert Henriette, Farah und ich am Samstagabend in Tuttlingen beiwohnten. Henriette hatte uns letzte Woche gefragt, ob wir nicht Lust hätten zu einem Konzert dieses Gospelchores mit zu gehen und da wir nichts besseres vor hatten, sind wir am Samstagabend in die Freikirchliche Gemeinde nach Tuttlingen gefahren. Der Gemeindesaal füllte sich sehr schnell und pünktlich um 19.00 Uhr begann das Konzert. Wer jetzt nicht weiß, was Gospel ist, der schaue sich bitte das hier eingebettete Video an, darin zeige ich ein paar kurze Ausschnitte des Konzertes.

Der Chor "Voices of Joy" stammt aus Villingen-Schwennigen und man merkt es den Sängerinnen und Sängern an, daß ihnen das Singen Freude macht. Mir sind während des Konzertes ein paar Mal beinahe die Tränen gekommen, denn der Chor hat es bei mir geschafft, mich emotional zu berühren und mich von dem Zauber der Musik gefangen zu nehmen. Mehrere Solistinnen und Solisten haben, während des Konzertes ihre Lieder gesungen und das teilweise mit einer Inbrunst, die mich sehr an die Gospelkonzerte aus dem Ursprungsland USA erinnerten. Der Chor wurde entweder durch ein Klavier begleitet oder durch eine kleine Band. Egal ob Klavierbegleitung oder Band, die Musik war sehr bewegend und mir hat das Konzert sehr gut gefallen, das nach 2 Stunden zu Ende ging. Ich bin zwar kein Fan von Gospelmusik, aber so ein Konzert live zu erleben ist ein Erlebnis, das man sich nicht entgehen lassen sollte. Ich kann den Chor "Voices of Joy" nur empfehlen, egal ob man nun Christ ist oder nicht, ein paar Stunden Freude tun einen jeden Menschen gut und sind eine sehr schöne Abwechslung vom alltäglichen Einerlei.



Vlog vom 23.01.2011 - Gospelkonzert auf dem YouTube-Kanal von Michaela

Freitag, 21. Januar 2011

Vorläufiger Personalausweis

Heute habe ich einen neuen Personalausweis beim Bürgeramt in Friedrichshafen beantragt. Diesmal war ich mit dem rechtskräftigen Beschluss vom Amtsgericht dort und mein Antrag wurde entgegen genommen. Ich vermute mal, daß sie dort nicht jeden Tag so einen Beschluß nach dem TSG zu Gesicht bekommen, weshalb die Sachbearbeiterin erst noch eine Kollegin befragen mußte, aber jedenfalls hat es heute endlich funktioniert. Ich habe sogar einen vorläufigen Personalausweis erhalten, wie man hier sehen kann. 

Nach dem ich beim Bürgeramt war, bin ich noch schnell ins Landratsamt gefahren und habe dort noch einen neuen Führerschein beantragt. Mein Alter ist schon ziemlich alt und vor allem das Foto paßt überhaupt nicht mehr mit heute überein. Das alte Foto stammt noch aus dem Jahre 1980 oder vielleicht sogar 1979. Ich war damals 16 und habe damals den Führerschein Klasse 4 bekommen. Ein paar Jahre später wurde er dann natürlich auf Klasse 3 erweitert. Das ging damals ganz einfach, in dem man hinten auf dem Lappen einen Stempel mit der entsprechenden Erweiterung darauf drückte.

Ich freue mich auf die neuen Ausweisdokumente. Immerhin bezeugen sie jetzt endlich meinen Namen. Der Personalausweis war jetzt erst mal der Anfang, es folgen noch einige Dinge, wie Kontoverbindungen, Darlehensvertrag, Grundbucheintrag, Versicherungen usw.

Listen!


Montag, 17. Januar 2011

Buchrezension:
"Beiss noch einmal mit Gefühl"
von Tate Hallaway

Nachdem Garnet Lacey die Hexenjäger des Vaticans abschütteln konnte ist jetzt das FBI hinter ihr her. Ein sehr gut aussehender FBI-Agent taucht bei ihr im Laden auf und frägt nach ihr. Um der Konfrontation mit dem FBI zu entgehen kommt Garnet auf die Idee, sich den FBI-Agenten durch einen leichten Liebeszauber gefügig zu machen und sich dadurch den Ermittlungen zu entziehen. Aber dummerweise fällt dieser Liebeszauber etwas zu heftig aus und so passiert beinahe etwas, das Garnet so gar nicht gewollt hatte. Immerhin hat sie einen Freund, Sebastian den Alchemisten Vampir und ihren Ex-Freund Parish, der ebenfalls ein Vampir ist und dessen Sarg bei ihr im Keller steht. Sebastian ist sowieso schon eifersüchtig auf Parish und so ist die Idee mit dem Liebeszauber doch nicht die beste Idee gewesen. Es stellt sich heraus, daß der FBI-Agent sie zuerst gar nicht verdächtigte, sondern Parish, aber nach dem verunglückten Liebeszauber ist Garnet sehr verdächtig und sie verstrickt sich in immer mehr Wiedersprüchkeiten. Dominguez, der FBI-Agent möchte sie darauf hin verhaften. Doch dies läßt Lilith, die Göttin, die sie beschützt nicht zu und so kommt es zu einem Kampf, bei dem Garnet angeschossen wird. Die Verwirrungen nehmen zu und dazu kommt noch, daß Zombies und eine Vodoo-Priesterin ihr Unwesen in der Stadt treiben.

Die Geschichte baut sich langsam auf. Sie basiert auf den ersten Teil der Romanreihe "Nicht schon wieder ein Vampir" und die Geschichte rund um Garnet, Sebastian und Parish wird weiter entwickelt. Man lernt Garnet und ihre Freunde noch besser kennen und erfährt auch, was nach dem Showdown des letzten Buches mit Sebastian und Garnet passiert ist. Mir hat das Buch sehr gut gefallen und es war eine kurzweilige Unterhaltung. Ich finde, daß in dem Buch etwas weniger magisches Hintergrundwissen vermittelt wird als im Buch davor, was der Geschichte sehr gut getan hat. Natürlich geht es in dem Buch um Magie und um viel Esoterik, aber im Vordergrund stehen doch die menschlichen Gefühle der Protagonistinnen und Protagonisten. Es geht um Liebe, Eifersuch, Gier und Pflichtbewußtsein. Diese Mischung macht meiner Meinung nach den Reiz der Geschichte aus und ich konnte mich sehr gut in Garnets Welt einfühlen, auch wenn es eine für mich doch ganz andere Welt ist, als die, die ich kenne.

Ich freue mich schon sehr auf das nächste Buch der Reihe "Vampir sein ist alles" und werde mir dieses auch bald kaufen und auch lesen.

Montag, 10. Januar 2011

Mein erster Tag als Frau im Büro

Im Büro
Mein erster Tag als Frau im Büro
Ursprünglich hochgeladen von Michaela-W
Heute Morgen als ich am Frühstückstisch saß, war ich ziemlich aufgeregt, denn ich machte mir Gedanken, wie der heutige Tag im Büro für mich ablaufen würde. Obwohl ich meine Kollegen ja schon vor dem Urlaub auf mein heutiges kommen als Frau vorbereitete, ist es doch immer wieder etwas anderes, ob man Bilder zeigt und über etwas redet oder ob man dann tatsächlich vor jemanden steht. Heute Morgen habe ich auch ein paar Minuten länger gebraucht, da ich mich ja auch noch etwas schminken mußte, aber zum Glück habe ich darin ja genügend Übung, so daß sich der Zeitverlust im Rahmen hielt. Während der Fahrt zur Firma, war ich ziemlich ruhig und entspannt, erst als ich auf den Parkplatz einbog, stieg meine Nervosität ein wenig. Ich ging durch das Drehtor und als ich im Eingangsbereich des Verwaltungsgebäudes war, kam mir auch gleich einer meiner Kollegen entgegen, dem ich erst einmal ein gutes neues Jahr wünschte. Er wünschte mir auch ein gutes neues Jahr und er begrüsste mich auch gleich mit der richtigen Anrede und wünschte mir in meiner neuen Rolle alles Gute. Einer meiner Kollegen hatte mir sogar ein kleines Blumensträußchen geschenkt, was ich sehr nett finde.

Das heute meine Kollegen auch aus dem Urlaub zurück kamen und im Urlaub auch noch der Jahreswechsel lag, kam mir heute sehr gelegen. Ich nutze das und ging zu den meisten meiner Kolleginnen und Kollegen hin und wünschte ihnen ein gutes neues Jahr. Die meisten begrüssten mich sehr herzlich und ich fühlte mich von ihnen in meiner neuen Rolle angenommen und akzeptiert. Auch der Gang in die Kantine war doch weniger aufregend, wie von mir zuvor ausgemalt. Ich habe nicht gemerkt, daß irgend jemand mich komisch angeschaut hat. Ich fühle mich heute einfach nur wohl. Es ist so, als ob ich endlich dort angekommen wäre, wo ich schon immer hin gehöre. Ein Gefühl, daß ich sonst nur am Wochenende kennen lernen durfte, aber immer mit dem Hintergedanken, daß dieses Gefühl nur kurzzeitig sein würde. Jetzt habe ich endlich die Gewißheit, daß ich so leben kann, wie ich mich fühle und wie es zu mir paßt.

Update 10.01.2011 / 22.40 Uhr:

Listen! via Audioboo

Sonntag, 9. Januar 2011

Transgender-Euregio-Treff im Januar 2011

Obwohl erst die ganzen Weihnachtsfeiertage, Silvester und Neujahr hinter uns liegen, haben gestern Abend doch einige Damen, den Weg nach Markdorf gefunden. Ich hatte schon Angst, das der reservierte Tisch nicht ausreichen würde und wenn alle, die ihr Kommen angemeldet hatten auch gekommen wären, hätten wir ein echtes Problem gehabt. Zum Glück konnte ich noch rechtzeitig im Wirtshaus am Gehrenberg die Anzahl der reservierten Plätze ein wenig erhöhen, denn im angrenzenden Theaterstadel fand zu gleichen Zeit noch ein Konzert statt, das ausgebucht war. Wir hatten, wie gesagt genügend Platz um uns zu unterhalten und um einen gemütlichen Abend zu verbringen. Worauf ich mehrfach angesprochen wurde, war mein Coming-Out in meiner Firma und die aufregende Zeit, die ich gerade durchmache. Für mich war der Transgender-Euregio-Treff im Januar noch einmal die Möglichkeit, Kraft und Mut zu tanken, bevor es für mich morgen ernst wird. Morgen werde ich das erste Mal in der weiblichen Rolle zur Arbeit gehen und ich bin natürlich ziemlich aufgeregt. Ich werde darüber berichten, wenn ich ein paar Tage in der neuen Rolle im Büro hinter mich gebracht habe.

Freitag, 7. Januar 2011

Farah im Gespräch mit Michaela (Teil 2)

Geburtstagsrunde
Geburtstagsrunde
Ursprünglich hochgeladen von Michaela-W
Gestern hatte ich Geburtstag und ich habe es erreicht, daß meine Eltern mir erstmals als Frau begegnet sind. Bisher habe ich ihnen ja immer nur Bilder von mir gezeigt und ich bin noch "männlich" zu ihnen zu Besuch gegangen. Sie wollten mich bis jetzt so auch nicht sehen, aber nachdem ich ihnen von meiner Vornamensänderung, die seit gestern rechtskräftig ist, erzählt habe und das ich jetzt auch so zur Arbeit gehen werde, hat sich vielleicht doch etwas in ihrer Einstellung geändert. Meine Mutter hat zwar Anfangs etwas skeptisch geschaut, hat sich aber anscheinend im Laufe des Mittagessens, an mein ungewohntes Äusseres gewöhnt. Ich empfand es auch als ungewohnt, so meinen Eltern gegenüber zu treten und nicht nur sie müssen sich daran gewöhnen, sondern ich ja auch. Ich war sehr glücklich während des Mittagessens, das übrigens auch sehr lecker geschmeckt hat.

Farah meine sehr gute Bekannte, war auch bei dem Essen dabei und da es ja schon fast 1 1/2 Jahre her ist, daß sie das Interview mit mir geführt hat, haben wir gestern etwas später am Tag noch ein Gespräch mit mir aufgenommen. Immerhin ist ja in der Zeit seit dem letztem Interview sehr viel passiert und es gibt viel zu berichten, was sich auch auf die Länge des Videos niedergeschlagen hat. Schaut es euch an, es lohnt sich wie ich finde.



Farah im Gespräch mit Michaela (Teil 2), 06.01.2011 auf dem YouTube-Kanal von Transgender am Bodensee


Alle bisherigen Interviews könnt ihr hier über das Label "Interview" aufrufen.

Dienstag, 4. Januar 2011

Gastbeitrag von Farah: Unser Einsatz für die Menschenrechte geht weiter!

Farah Moderatorin und
Reporterin
Hallo liebe Freunde, Mitmenschen, Fans und Unterstützer unserer ehrenamtlichen Arbeit ,

es ist nun schon eine ganze Weile her, dass ich meinen letzten Gastbeitrag veröffentlicht habe.


Bei mir hat sich einiges getan: Ich durfte als freiberufliche Sozialpädagogin in einem tollen Team mitarbeiten und Menschen befähigen wieder in Arbeit zu kommen bzw. ihre Probleme anzugehen.

Ich hatte die Möglichkeit 2010 wieder wundervolle Menschen interviewen zu dürfen, die tausenden von Zuschauern so als Vorbild dienen bzw. durch ihre Offenheit Mut machen.

Mein ehrenamtlicher Einsatz kommt auch mir ganz persönlich zugute, denn ich habe mittlerweile nicht nur Fans, sondern auch Persönlichkeiten getroffen, die unseren Einsatz für Menschenrechte und gegen die Diskriminierung von transidenten Mitmenschen aktiv unterstützen. Das Gefühl etwas bewegt zu haben gibt einem Kraft und Zuversicht.

Ich möchte euch hier ein kurzes Beispiel schildern warum unser Einsatz so wichtig ist:

Nachdem ich einem Mitarbeiter eines großen deutschen Versicherungsunternehmens unsere Videos gezeigt bzw. das Projekt vorgestellt hatte war er so begeistert, dass er den Videolink an alle seine Kollegen per Rundmail geschickt hat. Durch diese Aktion hat dann ein Mitarbeiter den Mut gehabt sich als transident zu outen, da er seine Angst verloren hatte bzw. überwinden konnte.

Ich könnte noch viele solcher Beispiele aufgreifen, anhand derer ich bzw. wir sehen können, dass sich wirklich etwas bewegt und unser Engagement Früchte trägt.

Letztendlich ist es aber nur mit vereinten Kräften möglich etwas zu bewegen, das zeigt mein aufgeführtes Beispiel ganz deutlich. Hätte der engagierte Mitarbeiter nicht den Mut gehabt seinen Kollegen die Rundmail zu zeigen und wäre daraufhin der transidente Kollege nicht in der Lage gewesen seine Angst zu überwinden wäre es kein so toller Erfolg geworden.

Deshalb möchte ich euch alle bitten euch weiter zu engagieren:
  • Zeigt die Videos bzw. den Blog allen Menschen in eurem persönlichen oder beruflichen Umfeld
  • Wenn ihr selbst transident seid und den Mut habt auch dazu zu stehen, dann gebt uns ein Interview und schenkt so anderen Menschen Kraft und Hoffnung
  • Bildet Netzwerke und Selbsthilfegruppen und zeigt damit, dass niemand allein und hoffnungslos bleiben muss, sondern dass überall Hilfsangebote zur Verfügung stehen
  • Übernehmt Vorbildfunktionen, egal ob ihr transident oder anders seid, zeigt euch und gebt den Mitmenschen so die Chance auf euch zu reagieren bzw. euch überhaupt zur Kenntnis zu nehmen
  • Versteckt euch nicht ! Allein und isoliert werdet ihr vielleicht nie in Frage gestellt, ihr werdet nicht diskriminiert und abgelehnt, aber ihr zahlt unter Umständen einen hohen Preis
Auch mein persönliches Abenteuer und mein Einsatz für die Menschenrechte geht weiter. Da meine letzte freiberufliche Tätigkeit befristet war und kurz vor Weihnachten endete, bin ich wieder auf Bewerbungstour. Ich darf bei vielen verschiedenen sozialen Trägern, Unternehmen und Behörden vorsprechen und leiste so allein durch mein Erscheinen wichtige Aufklärungsarbeit. Die meisten dieser Leute haben eine transidente Frau bzw. eine Sozialpädagogin wie mich noch nie gesehen und ich habe so die Möglichkeit im direkten Kontakt Ängste und Vorurteile abzubauen bzw. Fragen zu beantworten. Manchmal würde ich mir aber schon wünschen, dass ich diese Aufklärungsarbeit nicht während meines eigenen Bewerbungsgesprächs leisten müsste, das ist nämlich zugegebenermaßen echt eine Herausforderung und ganz schön anstrengend.

In diesem Sinne wünsche ich euch viel Kraft und alles Gute für 2011 und bitte engagiert euch !!!

Herzliche Grüße sendet euch eure Moderatorin und Reporterin Farah

… und nicht vergessen auch 2011 gilt: Die Würde des Menschen ist unantastbar !

Montag, 3. Januar 2011

Freundinnen und Freunde sind wichtig

Gestern als ich gegen 23.00 Uhr nach Hause kam, fand ich folgenden Kommentar unter dem Blogbeitrag "Weihnachten ist vorbei":
Anonym hat gesagt…
Ist eine Kugel in Kopf doch das Beste für alle.
1. Meine Eltern brauchen sich nicht mehr mit einer Trans…. Auseinandersetzen
2. Ihr Statusleben in der Gesellschaft bleibt gewahrt.
3. Meine Geschwister hatten so wie so kein Kontakt mehr mit mir
4. Eine davon hat mir ein Jahr meiner Zeit gestohlen als sie mich in die Klapse brachte.
5. Und mir dadurch auch noch mein Kind wegnahm.
6. also was soll`s
7. Ich frage euch wo ist da noch ein Sinn?
8. Viele sagen der Selbstmord ist keine Lösung aber niemand spricht von Erlösung
Noch habe keinen Mut aber die Zeit kommt wo es Bum macht.
Als ich diesen Kommentar las, war ich zuerst sehr schockiert. Durch die Angaben im Kommentar, hatte ich auch eine Vermutung wer die Kommentatorin sein könnte. Ich rief erst mal meine Freundin Farah an, die ihr ja als Moderatorin und Reporterin kennt, da ich nicht wußte, wie ich reagieren sollte. Zum Glück hatte sie die Idee, eine Bekannte aus der Nähe der Kommentarschreiberin anzurufen. Sie hat sie dann gebeten, zu ihr zu fahren und nach dem Rechten zu schauen, denn wir machten uns ernsthaft sorgen, daß sie sich etwas angetan haben könnte. Sie ging nicht ans Telefon obwohl Farah versucht hat, sie mehrfach anzurufen. Unsere Bekannte fuhr dann zur Wohnung der Kommentarschreiberin und konnte keine Regung in der Wohnung feststellen, worauf sie die Polizei verständigte, die dann auch kam. Zum Glück war unsere Bekannte, die den Kommentar geschrieben hatte, unversehrt und es stellte sich auch tatsächlich heraus, daß sie den Kommentar in meinem Blog hinterlassen hatte.

Wir sind wie gesagt alle sehr erleichtert, daß sie sich nichts angetan hat, denn Menschen, die in einer depressiven Phase stecken handeln leider nicht rational und unvorhersehbar. Ich habe in meinem früheren Freundeskreis leider schon 2 Selbstötungen mitbekommen und ich möchte nicht noch mehr Freunde oder Bekannte verlieren.

Farah und ich haben heute Nacht bzw. heute Morgen noch lange miteinander telefoniert und sie meinte, daß ich unserer Bekannten sehr ähnlich wäre. Ich kann unsere Bekannte auch sehr gut verstehen, man hängt da in einem Loch drin, verstärkt durch die Feiertage und erhofft sich auf der einen Seite Hilfe von Freunden oder Bekannten, deswegen auch der Hilferuf im Blog, auf der anderen Seite, will man niemanden sehen und verkriecht sich, zieht die Decke über den Kopf und geht auch nicht ans Telefon. Das Ganze ist sehr paradox und für Aussenstehende und diejenigen, die so etwas noch nie erlebt haben, nicht zu begreifen.

Unsere Bekannte hat was ihre Familie angeht einen schweren Stand und mir würde es wahrscheinlich ähnlich gehen, wenn ich in ihrer Situation wäre. Aber sie hat nicht nur ihre Familie, sondern auch Freunde und Freundinnen, die ihr beistehen und an die sie sich wenden kann. Ich glaube, daß man als transidenter Mensch ein Netzwerk zu anderen transidenten Personen aufrecht erhalten sollte, um solche Situationen besser bewältigen zu können. Es werden immer wieder solche oder ähnliche Situationen im Leben einer transidenten Person auftreten, wo man jemanden braucht, der einen auffängt und der einem zu hört und bei dem man sich wertgeschätzt und verstanden fühlt. Es spielt dabei keine Rolle, ob diese Person in der Nachbarschaft oder am anderen Ende von Deutschland lebt. Nicht jede Person ist so stark, daß sie diese schwierigen Zeiten ohne Hilfe überstehen kann, deshalb sind auch die Kontakte zu anderen transidenten Freundinnen und Freunden wichtig und eventuell auch ein Psychotherapeut. Ein solches Netzwerk aufzubauen und aufrecht zu erhalten bedarf natürlich auch Arbeit und ständiger Pflege, aber wie wir gestern Abend bzw. heute Morgen gesehen habe, war es wichtig, daß wir ein solches Netzwerk haben und mir wurde dadurch verdeutlicht, wie wichtig die Freunde sind, die man hat. Unser Transgender-Euregio-Treff (TET), ist da z.B. eine sehr gute Möglichkeit, Kontakte zu anderen zu knüpfen, aufrecht zu erhalten und auszubauen.

Wenn also jemand Probleme hat, so kann sie oder er sich jederzeit an mich wenden. Ich werde immer ein offenes Ohr haben und vielleicht findet man dann auch gemeinsam einen Weg aus der vermeintlich verfahrenen Situation. Wenn ihr meine Telefonnummer noch nicht habt, so erhaltet ihr sie, wenn ihr mir eine kurze Mail schickt. Meine Email-Adresse lautet: [email protected].

Ein weitere Möglichkeit Hilfe zu bekommen, ist sicher auch die Telefonseelsorge. Diese ist anonym und wird von geschulten Kräften durchgeführt.