Samstag, 27. Mai 2006

Nochmals in die Stadt

Nachdem ich am Mittwoch so gute Erfahrungen als Frau gemacht habe, möchte ich heute mal mit meiner besten Freundin zum Einkaufen. Die Gelegenheit ist günstig, ich habe heute am Freitag frei, da gestern ja "Christi Himmelfahrt" war und die Firma in der ich arbeite, generell an solchen Brückentagen zu hat. Ich war zwar am Vormittag schon beim Einkaufen, leider als Mann, und brauche nichts, aber Karin und ich wollen für eine gemeinsame Bekannte einen Gutschein in einer Parfümerie kaufen und so nutze ich die Gunst der Stunde und werde mich mal wieder schminken, was diemal schon relativ schnell geht. Klar, daß das rasieren mich immer noch ärgert, da ich mich mal wieder ein wenig geschnitten habe und das Camouflage mal wieder alles überdecken muß. Nachdem ich fertig bin warte ich darauf, daß sich Karin meldet. Sie muß heute arbeiten und ich muß mich eben in Geduld üben. Schließlich, so gegen 15.00 Uhr klingelt das Telefon. Sie muß, bevor sie nach Hause kommt noch was besorgen und will anschliessend sich erst einmal um ihre Tiere kümmern. Wir vereinbaren, daß ich so gegen 17.00 Uhr zu ihr gehe. Ich warne sie schon mal vor, daß ich als Frau kommen werde. Sie bringt zwar ein paar Argumente hervor, warum ich eventeull nicht als Frau kommen sollte, die mich ein wenig verunsichern, aber ich möchte mich auch nicht abschminken und ausserdem ist es mir egal. Karin gegenüber habe ich mich erst vor ein paar Wochen geoutet und wir haben inzwischen schon des öfteren über meine "Veranlagung" geredet. Ich habe zwar immer wieder das Gefühl, daß sie mit dem Thema ganz gut zurecht kommt, aber dem Ganzen doch recht kritisch gegenüber steht. Karins Meinung ist mir wichtig, auch wenn ihre Ansichten, nicht nur was das Thema Transsexualität angeht, oft sehr kritisch ist. So gegen 17.00 Uhr mache ich mich also auf den Weg. Dabei ist wieder das gleiche Spiel wie bisher, ich horche kurz an der Wohnungstür, ob ich jemanden im Treppenhaus höre. Doch dieses Mal bin ich sehr viel gelassener, als noch vorgestern. Ich gehe raus und schliesse ab. Auch der Gang unten durch die Haustür geschieht völlig entspannt. Hatte ich am Mittwoch noch etwas weiche Knie, fühle ich mich heute sehr ruhig und gelassen. Ich traue mich auch die Hauptstrasse entlang zu gehen und wie erwartet, passiert nichts. Am Haus der Karin, sie wohnt nur 10 min zu Fuß von mir entfernt, klingle ich und sie kommt auch gleich herunter. Als sie mich sieht, ist ihr erster Kommentar, daß man das Make-Up doch sehe. Klar, wenn sie auf einen Meter neben mir ist, sieht man das natürlich. Das Make-Up ist ja auch erst abe einer Entfernung von ca. 1,5 bis 2m nicht mehr als solches erkennbar und dies ist im Normalfall die Entfernung, auf die ein Unbekannter höchstens an eine Person heran tritt, ohne dessen privaten Raum zu verletzen. In Karins Auto wird mir jetzt doch ziemlich warm. Es ist ein alter Golf und hat natürlich keine Klimaanlage und da ist natürlich meine Perücke doch ziemlich ungeschickt. Leider werde ich wohl immer ein Haarteil benötigen, da ja das Testosteron leider schon zuviele Haar auf meinem Kopf hat absterben lassen. Aber damit muß ich leben. Mein Vorbild was das angeht ist in dem Fall die bekennende Perückenträgerin Nadja Abd El Farrag, ganannt Naddel und sie hat ja recht schönes und üppiges Haar. Karins Meinung zu meinen Haaren bestärkt mich in meinem Entschluß demnächst ein Zweithaarstudio aufzusuchen und mir aus professioneler Hand, ein zu mir passendes Haarteil zu erwerben. Meinem Terminplan nach wäre die Woche vor dem nächsten Feiertag wohl der Tag an dem ich am besten kann. In der Stadt gehen wir zu einer Parfümerie. Der Weg dorthin ist für mich diesmal ziemlich ruhig und entspannt. Erst als wir die Parfümerie betreten werde ich ein wenig nervös. Die Verkäuferin aber läßt sich aber zum Glück durch meine Gegenwart durch nichts aus der Ruhe bringen. Ich halte mich auch was die Verkaufsverhandlungen angeht im Hintergrund und lasse Karin reden. Ich bewundere dabei das sehr gelungen Make-Up der jungen Dame hinter dem Ladentisch. Das Verpacken des Gutscheins nimmt einige Zeit in Anspruch und es kommen noch andere Kunden in das Geschäft. Auch diesmal merke ich nicht, daß irgendjemand komisch schauen würde oder gar irgend etwas sagen würde. Nachdem wir den Gutschein also haben, gehen wir noch zu einem Asia-Imbiss, da Karin hunger hat. Wir setzen uns dort draussen hin, da zwischendurch mal wieder die Sonne scheint und wir die frische Luft geniessen wollen. Der Imbiss liegt schräg gegenüber der Kneipe, in die ich sonst ab un zu mal hin gehe. Es sitzt aber niemand draussen. Die Passanten gehen völlig teilnahmslos an mir vorbei. Gut, es gibt glaube ich schon den Einen oder die Andere, die mal ein wenig irritiert schaut, aber was solls. Sie lassen mich in Ruhe und mehr will ich ja auch nicht. Ich bestelle eine Peking Suppe und einen kleinen gemischten Salat. Karin nimmt eine vegetarische Suppe und irgend ein Reisgericht mit Schweinefleisch. Die Suppe schmeckt nicht schlecht, nur der Salat ist etwas einfallslos. Ich werder also in Zukunft bei dem Imbiss keinen Salat mehr bestellen. Nachdem wir gezahlt haben, gehen wir noch ins Marktkauf, da Karin noch etwas Katzenfutter und sonstiges benötigt. Hier werde ich ein wenig nervös. Im Marktkauf in der Innenstadt gehe ich zwar äußerst selten und es dürfte keine Gefahr bestehen, daß mich jemand erkannt, aber es besteht eben die Gefahr, daß jemand Karin kennt (sie hat einen sehr großen Bekanntenkreis) und dadurch auch mich etwas näher mustern könnte. Aber da muß ich durch und wir schieben den Wagen in den Eingang. Aber wie ich eigentlich erwartet habe, geschieht auch hier nichts. Ich habe zwar schon das eine oder andere Mal ein wenig komisches Gefühl in der Magengegend, aber bei weitem nicht so schlimm, als ich das erste Mal als Frau raus bin. Ich werde demnächst mal alleine als Frau einkaufen gehen, immerhin könnte ich mal bei C&A nach ein paar Schuhen in Größe 43 schauen. Nach dem Einkauf fahren wir wieder zu Karin und ich komme noch mit zu ihr in die Wohnung um ein Foto von ihrer Katze, der Tapsi, zu machen. Sie möchte sie gerne unserer gemeinsamen Bekannten, die uns morgen zum Essen eingeladen hat, andrehen ;-) . Ein Foto gelingt ganz gut. Ich bleibe nicht lange bei ihr und auch der Weg nach Hause, wieder die Hauptstrasse entlang, erlebe ich völlig ruhig und entspannt. Auch der Weg in meine Wohnung ist für mich überhaupt nicht aufregend, gut mir kommt auch niemand im Treppenhaus entgegen. Ich bin unheimlich Stolz, daß ich ohne Beklemmungen als Frau in die Öffentlichkeit kann. Wenn ich mir meine Reaktionen vorstelle, die ich noch vor ca. 3 Monaten bei dem Gedanken hatte mich en femme auf die Strasse zu Wagen, so habe ich einen unheimlich grossen Fortschritt gemacht. Mir ist zwar klar, daß es noch vieler weiterer Schritte bedarf, bis ich ganz normal als Frau leben kann, aber ich habe heute das erste Mal das Gefühl von Normalität in der weiblichen Rolle erlebt.

Donnerstag, 25. Mai 2006

Erstmals alleine in der Innenstadt als Frau

Mittwochnachmittag 15.00 Uhr, ich mache Feierabend und freue mich auf das lange Wochenende. Nachher in 3 Stunden habe ich einen Termin bei meiner Psychologin. Sie hat ihre Praxisräume direkt in der Innenstadt und ich habe mir vorgenommen, dieses Mal als Frau dort zu erscheinen. Der Weg nach Hause verläuft etwas zäh, da wahrscheinlich schon der Urlaubsverkehr eingesetzt hat. Ich brauche also etwas länger bis ich zu Hause bin. Zu Hause angekommen, fange ich erst mal an mich gründlichst zu rasieren, damit später auch ja kein Bartschatten zu sehen ist. Die gründlichste Methode die ich kenne, ist die Naßrasur. Leider verläuft sie meist nicht ganz ohne Blutungen ab. Diesesmal halten sie sich zum Glück in Grenzen. Als ich mit der Rasur fertig bin, geht es daran mich zu Schminken. Es ist die Gleiche Prozedur wie am Samstag, nur das ich diesmal darauf achte, daß ich etwas weniger Rouge nehme. Nachdem ich mit Schminken fertig bin, suche ich mir einen hübschen blau geblümten Rock heraus und ein dazu passendes Polo-Shirt. Als ich ausgehfertig bin, habe ich noch etwas Zeit um mich noch etwas auf den Weg in die Stadt vorzubereiten. Ich packe noch meinen Geldbeutel um, denn ich nutze als Frau natürlich eine Damengeldbörse. Ich ziehe mir meine neuen weissen Ballerinas an, die ich letztens bei Ebay in der Größe 43 ersteigert habe. Sie passen ganz gut, wie ich finde zu dem Rock und dem Shirt. Ich ziehe mir noch meine Jacke darüber und es ist wieder das bekannte Spiel, ich lausche an der Tür um festzustellen, ob jemand im Treppenhaus ist. Zum Glück ist alles Ruhig, also mache ich meine Tür auf, ziehe sie ins Schloss und schliesse ab. Ich gehe die Treppe hinunter und ich habe immer noch ein wenig weiche Knie, aber schon lange nicht mehr so schlimm, als ich das erste Mal en femme aus der Wohnung gegangen bin. Unten auf der Strasse angekommen, gehe ich in Richtung Altstadt und versuche möglichst einen weiblichen Gang hinzulegen. Ob mir das geligt weiß ich nicht. Nach ein paar Metern merke ich, daß der eine Schuh ein wenig auf meinen Zehennagel drückt. Das liegt wohl daran, daß er ein wenig zu lang ist. Da ich das jetzt nicht ändern kann, muß ich es eben ertragen. An der Fußgängerampel am Hallenbad muß ich eine ganze Weile Warten, bis es grün wird und gegenüber wartet auch eine ältere Dame auf einem Fahrrad. Sie frägt mich über die Strasse, ob ich auch gedrückt hätte und ich nicke und drücke nochmals auf den Schalter an der Ampel. Kurz danach wird es grün und sie macht eine nette Bemerkung zu mir, die ich leider nicht erwiedern möchte, da ich nicht will, daß sie über meine Stimme heraushört, daß mein männlicher Anteil noch recht hoch ist. Aber es hat mir Mut gemacht, da sie anscheinend keinen Verdacht geschöpft hat. Der nächste spannende Moment naht, als ich an der Videothek vorbei gehe. Ein paar Jugendliche stehen draussen und unterhalten bzw. begrüssen sich. Aber ich komme gut an ihnen vorbei, ohne das einer von ihnen etwas merkt. Für den Weg in die Altstadt wähle ich den Weg am Kino vorbei und dann bin ich auch gleich am Marktkauf und durch die Unterführung in die Fußgängerzone. Hier sind doch erheblich mehr Menschen als auf den Weg bisher. Aber immer noch keine Reaktionen der Passanten, nichts. Ich schaue mir also erst mal die Schaufenster vom C&A an und gehe weiter Richtung See um dann unten Richtung Adenauerplatz abzubiegen. Auch hier, keine Reaktionen der Passanten, keine komischen Blicke oder sonst etwas. Es ist klasse und ich fühle mich immer sicherer. Es sind noch ein paar Minuten Zeit, bis ich bei meiner Psychologin sein soll, also drehe ich noch eine kleine Runde in der Altstadt und gehe schließlich zur Ihr. Sie war ein wenig überrascht, daß ich als Frau kam, immerhin habe ich es nicht angekündigt, und sie machte mir ein nettes Kompliment über mein Aussehen. Wir setzten uns und sie machte mir nochmal ein Kompliment und sie meinte, daß ich recht gut als Frau durchgehe und das überhaupt kein Bartschatten zu sehen sei. Ich erzählte ihr im Laufe der Sitzung, was so in letzter Zeit geschehen sei und nach vielleicht 20 min. frägt sie mich, ob ich gerne eine Entspannungsübung machen möchte oder ob ich vielleicht mit ihr einen Kaffee trinken möchte. Nach kurzer Überlegung, entscheide ich mich für den Kaffee. Bei der Wahl der Cafes sage ich ihr, daß es nicht gerade eines am See sein sollte, vielleicht das unten an der Ecke und so gehen wir dorthin. Dort angekommen suchen wir uns einen Platz, von wo aus ich gut die Passanten beobachten kann und wir unterhalten uns ganz zwanglos. Ich fühle mich hierbei unheimlich wohl und ich wünsche mir, daß sich diese Erlebnisse noch oft wiederholen werden und irgendwann in naher Zukunft alltäglich werden. Nachdem wir gezahlt haben, begleitet sie mich noch ein kleines Stück mit, bis sie sich von mir verabschiedet. Also trete ich den Weg nach Hause an. Diesmal wähle ich allerdings den Weg über die Ailinger Strasse, die doch wesentlich mehr befahren ist, als der Weg, den ich hinzu nahm. Auch diesmal keine Reaktionen der Passanten oder Autofahrer. Ich fühle mich auch inzwischen sehr sicher und als ich an der Haustür meines Wohnhauses ankomme, habe ich so gut wie keine Angst davor, daß mir jetzt im Treppenhaus jemand entgegen kommt und mich erkennen könnte. Ganz im Gegenteil, es ist fast ein wenig schade, daß mir keiner begegnet und ich ungesehen in meine Wohnung komme. Klar, irgenwann wird es diesen Zeitpunkt geben, daß ich von Nachbarn gesehen werde, aber ob sie mich als Frau mit dem jungen Herrn in Verbindung bringen werden, der ich sonst meistens bin, kann ich nicht einschätzen und ist mir inzwischen auch egal. Tja und den nächsten Termin werde ich auch als Frau machen. Ich hoffe aber, daß ich sobald wie möglich wieder als Michaela raus gehen werde, vielleicht schon morgen oder übermorgen.

Sonntag, 21. Mai 2006

Samstagabend unterwegs

Im

Hurrah endlich wieder Wochenende. Gestern Abend war ich noch mit meinem Kumpel unterwegs und ich bin erst gegen 1.00 Uhr nach Hause gekommen. Da ist es mir ganz recht, das mir die Vera um 07.00 Uhr eine SMS geschickt hat und das Treffen abgesagt hat. So kann ich ein wenig länger schlafen. Tatsächlich bin ich recht lange im Nachthemd und räume auf und mache noch so einiges hier in der Wohnung. Ich werde heute Abend wieder mit Elmar und Anett mit nach Lindau ins "Why not" mit gehen. Die Kneipe ist zwar eine Schwul, Lesbische Bar und ich bin als Mann ganz normal hetero und als Frau Lesbisch *grins* und ich gehe nicht mit um dort eine Partnerin zu finden, sondern um in einer sehr entspannten Atmospähre mich als Frau zu erleben. Dadurch das ich den ganzen Tag recht entspannt und gemütlich angegangen habe, bin ich ziemlich spät dran, mich zu richten. Also ab ins Bad und erst mal rasieren und das natürlich nicht nur im Gesicht, so das die ganze Prozedur doch eine Weile in Anspruch nimmt. Nach dem Bad gehe ich daran, mich zu schmincken. Zuerst mal kommt Camouflage dran, damit auch ja kein Barschatten zu sehen ist. Dann noch ein wenig Rouge um die Gesichtsform ein wenig femininer wirken zu lassen. Jetzt sind die Augen dran. Die Augenbrauen werden mit einen Augenbrauenstift nachgezogen. Ich hatte mir am Donnerstag Abend die Augenbrauen mal wieder gezupft und so kann ich diesmal wirklich meine vorhandenen Augenbrauen nachziehen. Nach den Augenbrauen kommt der Liedschatten und danach der Liedstrich dran. Zum Schluß noch etwas Mascara und natürlich die Lippen. Da ist dann schon wieder das Prolem, welche Farbe? Es sollte ja zur Kleidung passen. Was soll ich anziehen? Das hängt nun davon ab, wie das Wetter wird, was ich da habe und wie alles zusammen passt. Soll ich einen Rock anziehen oder vielleicht doch nur ein paar Hosen? Ich entschliesse mich für meinen Jeansrock, den ich letzte Woche bei Neckermann bestellt hatte. Was soll ich oben darüber anziehen? Zuerst probiere ich ein rosa farbenes Shirt. Nein, das paßt nicht zu dem Jeansrock. Ah wie wäre es mit der neuen roten Bluse? Ja, das ist es. Schnell noch andere Ohrringe und natürlich nicht zu vergessen die Perücke. Jetzt wird es aber Zeit, das ganze hat doch länger gedauert wie erwartet. Jetzt noch schnell die Stiefel angezogen und die Handtasche gepackt und jetzt kann ich los gehen. Meine Nervosität steigt mal wieder, wenn ich vor die Tür treten soll. Aber ich habe keine Zeit mich um meine Angst zu kümmern, ich bin eh schon spät dran. Ich höre noch mal kurz an der Tür, ob auch niemand gerade im Treppenhaus unterwegs ist und schon bin ich draussen und schliesse die Tür ab. Es ist doch immer wieder ein ungewohntes Gefühl so die Wohnung zu verlassen. Ich stiefele (im wahrsten Sinne des Wortes *grins*) also runter Richtung Haustür. Ein paar Autos warten an der Ampel und der Eine oder Andere sieht micht aus der Tür kommen. Es ist schon komisch so die Strasse runter bis zu meinem Kumpel zu gehen, aber nach wenigen Schritten werde ich ruhiger und ich kann mich darauf konzentrieren, richtig zu gehen. Da die Stiefel ein wenig höhere Absätze haben, ohne aber übertrieben hoch zu sein, wird Frau praktisch gezwungen einen weiblichen Gang anzunehmen. Ich komme gut vorwärts und als ich fast schon an der Haustür von Elmi bin, kommt auch schon die Anett angefahren. So kann es gleich weiter gehen und die Fahrt nach Lindau ist ruhig und gemütlich. Als wir in Lindau ankommen, müssen wir wieder mal auf dem Parkplatz vor der Insel parken. Als wir über die Brücke auf die Insel gehen, weht ein sehr starker Wind und ich befürchte, daß die eine oder andere Passantin merkt, daß ich eine Transsexuelle Frau bin. Zum Glück kann ich mich hinter Anett ein wenig verstecken. Ich fühle mich unwohl, aber ich kann nichts machen und muß da durch. Als wir im "Why Not" angekommen sind, muß ich erst mal die Haare richten. Wir sehen, daß heute ein besonderer Tag ist, nämlich das 3 jährige Jubiläum der Wirtschaft bzw. des Wirtspaares. Es sind für den späteren Abend der Einzug einer Guggenmusik Kapelle geplant und danach der Auftritt eines Schlangenbeschwörers. Bei der Aussicht fühlt sich Anett nicht gerade wohl, da sie ein wenig Angst vor Schlangen hat. Mir machen diese Tiere keine Angst, so lange es keine Giftschlangen sind. Mit der Zeit wird es immer voller und voller. So gegen 23.00 Uhr kommt dann tatsächlich die Band rein und wir haben das laute Vergnügen direkt nebn den Trommel zu sitzen. Klar ich halte mir die Ohren zu, ebenso wie Elmi. Ich möchte ja keinen Gehörschaden davon tragen. Nach dem Auftritt der Band wollen wir zahlen, da wir nochmals ins "Seaside Bowling" in Friedrichshafen wollen. Leider ist gerade so viel los, daß Tini, eine der beiden Wirtinnen, nicht gleich zu uns kann. Mist ich muß mal dringend ein stilles Örtchen aufsuchen, aber leider scheinen nach der Guggenmusik mehrere ander Damen auch einen entsprechenden Drang zu verspüren. Ich muß mich also gedulden und vielleicht kann ich es ja bis nach Friedrichshafen verdrücken. Nein, ich muß jetzt und die Gelegenheit ist günstig, es ist gerade frei (die Damentoilette ist nur für eine Person und von meinem Sitz aus einsehbar)und ich mache mich auf mich zu erleichtern. Es ist zwar ziemlich eng aber ich bahne mir eben einfach meinen Weg. Das ist vielleicht nicht sehr Damenhaft, aber sehr effektiv. Puh, jetzt fühl ich mich leichter. Als ich zurück komme, hat die Show des Schlangenbeschwörers schon begonnen, erst mal mit Feuerspucken und -schlucken. Na hoffentlich versengt er mir nicht meine Haare. Zum Glück kommt Tina und wir können bezahlen bevor die Schlangen dran sind. Klar der Weg nach draussen ist auch versperrt aber ich mache es wie gerade, ich drängle mich einfach durch. Draussen angekommen, bin ich erst mal froh, wieder frische Luft atmen zu können. Auf dem Weg zum Auto kommt uns niemand entgegen und der Sturm hat auch nachgelassen. Als wir auf dem Parkplatz am Bodenseecenter einbiegen, bekomme ich ein wenig mulmiges Gefühl in der Magengegend. Hoffentlich merkt niemand, daß ich eine Transe bin. Immerhin war ich gestern erst mit Elmi schon einmal dort, allerdings war ich nicht als Frau dort. Wir fahren mit dem Fahrstuhl nach oben und wir sind zum Glück alleine im Fahrstuhl. Oben kommen uns ein paar Jugendliche entgegen. Wie es scheint sind es ausländische Mitbürger. Es kommt zum Glück keine Bemerkung über mich, wie ich zuerst befürchte. Im Bowling setzen wir uns diesmal an einen Tisch hinter den Bowlingbahnen. Hier ist es nicht so geschützt wie vor 2 Wochen, aber es ist noch weniger los, wie damals. Ich merke den ganzen Abend nicht, daß irgend jemand komisch schaut und ich werde ruhiger und entspannter. Ich geniese es hier zu sitzen und ein Weizen zu trinken. Die Zeit vergeht leider viel zu schnell und als es 3.00 Uhr morgens ist, gehen Elmar und ich nach Hause. Anett ist schon vor uns gegangen, da am Sonntag noch was vor hat. Ich verabschiede mich von Elmi an der Kreuzung vor dem Haus in dem ich wohne. So, jetzt kommt wieder der kritischste Moment, wie ich finde. Ich muß durch das Treppenhaus. Es ist dunkel und wie es scheint werde ich keinen Begegnen. Ich komme ohne Probleme zu meiner Haustür und schliesse auf und bin gut behalten wieder zu Hause. So jetzt noch schnell abschminken und ab ins Bett. Ich bin sehr glücklich, wieder mal als Frau unterwegs sein zu können. Ich werde versuchen, demnächst mal alleine hier in Friedrichshafen als Frau unterwegs zu sein. Vielleicht gehe ich demnächst mal so zu meiner Psychologin. Mal sehen wie ich das zeitlich und emotional hin bekomme.

Donnerstag, 18. Mai 2006

Bei der Kosmetikerin

So endlich ist es soweit. Der Termin für meine Bartepilation rückt näher. Endlich ist es 15.00 Uhr und ich kann Feierabend machen. Ich hoffe, daß nicht so viel Verkehr auf dem Nachhauseweg ist und ich den Termin einhalten kann. Immerhin soll ich um 16.30 Uhr dort sein. Also schnell den Rechner herunter fahren, ab zum Auto und los geht es. Der Verkehr ist zum Glück erträglich und es staut sich auch nicht an der seit 1 1/2 Wochen bestehenden Baustelle. Ich komme so gegen 15.40 zu Hause an und mache mich ans Werk. In dem Telefonat, daß ich mit der Kosmetikerin vor fast 2 Wochen hatte, bat sie mich darum, möglichst gut rasiert zu kommen. Also werde ich mich jetzt erst mal frisch rasieren, natürlich naß. Das liefert das beste Ergebnis. Ich habe mich zum Glück auch nicht all zu sehr dabei geschnitten und bin noch gut in der Zeit. Also werde ich mich noch 10 min entspannen und versuche ein wenig Autogenes Training. Ich fühle mich doch ziemlich fertig und angespannt. Klar das ich mir einen Timer stelle, damit ich nicht einschlafe und verpenne. Aber das war gar nicht nötig. Ich komme fast 2 min vor dem von mir eingestellten Zeitpunkt wieder ins Alltagsbewußtsein zurück und mache mich auf den Weg. Es sind zwar noch fast 25 min, aber ich weiß nicht, wie lange ich nach Meckenbeuren brauche, immerhin ist Feierabendverkehr und da kann doch manchmal sehr viel los sein. Aber wie schon auf dem Weg nach Hause, ging es mit dem Verkehr und ich komme gute 10 Minuten vor dem vereinbarten Termin bei dem Kosmetikinstitut an. Ich muß erst ein wenig suchen, da es ein wenig unscheinbar neben einer Wirtschaft liegt. Die Tür ist offen und ich trete ein. Die Räumlichkeiten sind sehr geschmackvoll eingerichtet und ich fühle mich auf anhieb wohhl. Die Eigentümerin kommt auch gleich auf mich zu und begrüßt mich. Sie macht einen sehr sympathischen Eindruck auf mich. Sie trägt ein schwarzes Top und einen blauen Jeansrock und Sandaletten mit recht hohen Absätzen. Seufzt, so würde ich auch gerne aussehen. Aber ich bin eben doch ein wenig älter und kann da nicht mithalten. Sie erzählt mir wie das mit dem IPL (Intensified Puls Light) funktioniert und auf was ich alles achten soll. Es kommt auch keine einzige Frage, warum ich als Mann (ich bin nicht en femme dorthin) mir den Bart epilieren lassen möchte. Auch läßt sie mich eine Erklärung unterschreiben, daß ich aufgeklärt wurde und das ich alles auf eigene Gefahr mache. Klar unterschreibe ich und dann geht es auch schon los. Ein Gel wird auf die Haut aufgetragen und als erstes macht sie einen Probeschuß um festzustellen, ob ich den Schmerz aushalte. Der erste Schuß ist nicht sehr schmerzhaft, also noch einer. Der hat schon ein wenig mehr schmerzreize ausgelöst und fühlt sich wie ein leichter kleiner Nadelstich. Also es geht noch mehr und sie dreht die Leistung nach oben. Jetzt ist merk ich doch etwas mehr und denke mir, hoffentlich lohnt sich auch der Aufwand. Es ist jetzt nicht so, daß der Schmerz unerträglich wäre, aber es ist auch kein leichtes Streicheln der Haut. Während der Behandlung merke ich, daß es doch Stellen gibt, die mehr Unbehagen verursachen als Andere. Am stärksten merke ich es am Kiefer und am Kinn. Die Oberlippe finde ich gar nicht so wild, obwohl die Kosmetikerin mich davor warnt, daß es dort erfahrungsgemäß am meisten weh tut. Die ganze Behandlung ist nach ca. 20 min zu Ende und ich wische mir das Ultraschallgel aus dem Gesicht. Ich bekomme noch einen gekühlten Hautroller um die Haut zu kühlen und das Spannungsgefühl etwas zu nehmen. Nach ein paar Minuten bekomme ich den zweiten. Das war also meine erster Termin. Auf der Fahrt nach Hause sehe ich, daß mein Gesicht doch ein wenig gerötet ist, aber das legt sich ziemlich schnell wieder wie ich feststelle. Nachdem ich noch einen kleinen Einkauf erledigt habe und ich wieder zu Hause angekommen bin ist von der Rötung nichts mehr zu sehen.

In zwei Wochen sollten die ersten Ergebnisse der Behandlung sichtbar sein und mein Bartwuchs deutlich nachlassen. Ich bin also sehr gespannt ob das auch so eintritt.

Dienstag, 9. Mai 2006

Ein Samstag im Mai als Frau

Im Cafe Walker in Überlingen

Ausgehen in Überlingen



Es ist Samstag Nachmittag und es wird langsam Zeit mich zu richten, damit ich mich rechtzeitig mit Angelika und Mary-Loo in Überlingen treffen kann. Also erst mal schminken und dann passende Klamotten aussuchen. Zum Glück ist es sonnig und auch angenehm warm, so daß ich meine neue erworbene Tunika und weiße Hosen anziehen kann. Als ich dann soweit bin, daß ich ausgehen kann, kommt der Moment, daß ich meine Wohunung verlassen muß und zur Tiefgarage zu meinem Auto. Ich bin sehr aufgeregt und mein Herz pocht wie wild, aber egal, ich muß los. Erst mal an der Haustür hören, ob es im Haus ruhig ist und ich ungesehen durch das Treppenhaus komme. Also schnell raus, die Türe abschliessen und los geht es. Vor der Tür der Tiefgarage angekommen, noch einmal kurz Luft holen, da ich ja nicht weiß und auch nicht abschätzen kann, ob jemand da ist. Tatsächlich kommt mir ein junger Mann mit einem großen Koffer entgegen. Zum Glück kann ich mich in der Tür an ihm so vorbei schlängeln, daß er mich wohl nicht so richtig gesehen hat. Schnell ins Auto und los. Im Auto werde ich wieder ruhiger, da ich mich hier sehr sicher fühle. Ich komme auch ohne Probleme nach Überlingen und finde einen Parkplatz im Parkhaus Post. So, jetzt heißt es erst einmal wieder Mut fassen und sich auf die Strasse wagen. Ich merke dabei sehr schnell, daß ich mit meinen Sandaletten nicht sehr schnell gehen kann und mir Zeit nehmen muß. Die ersten Passanten, die mir entgegen kommen, zeigen keine Reaktion auf mich, was mich in meiner Selbstsicherheit doch etwas bestärkt. Also weiter zu Uferpromenade. Dort angekommen, sehe ich auch schon Mary-Loo, ihre Frau und deren Tochter entgegen kommen. Wir Begrüssen uns und gehen in Richtung des Lokals, wo wir uns mit Angelika treffen wollten. Nach wenigen Metern sind wir dort angekommen und Angelika winkt uns zu. Wir gehen zu ihr und begrüssen sie und setzten uns zu ihr. Die Sonne scheint und es wird ein sehr angenehmer Aufenthalt am See. Gegen Später kommen leider ein paar Wolken auf und es sieht so aus, als ob ein Gewitter los brechen will. Wir beschliessen, zu zahlen und noch ein paar Meter zu gehen. Da ich nicht gerade naß werden möchte, verabschiede ich mich und gehe wieder zu meinem Auto und fahre nach Hause. Der Nachhauseweg ist völlig ruhig. Ich wurde erst wieder nervös, als ich in die Tiefgarage fahre. Zum Glück ist niemand da und auch auf dem Weg in meine Wohnung treffe ich auch niemanden und komme dort wohl behalten an. Ich bin sehr froh, daß ich mich raus getraut habe und das alles so gut lief. Darauf hin beschliesse ich, daß ich am Abend zusammen mit einem guten Freund und einer Freundin nach Lindau mit gehen, natürlich auch en femme.

Der Abend als Frau

Es sind noch zwei Stunden, bis ich mich mit Elmar treffen möchte. Also genügend Zeit sich noch ein wenig zu relaxen und sich für den Abend vorzubereiten. Noch ein kleines Nickerchen, damit ich am Abend fit bin und das Make-Up noch ein wenig auffrischen und schon ist es soweit, daß ich los muß. Wieder wird es mir ein wenig flau im Magen, da es doch sehr ungewohnt ist für mich als Frau meine Wohnung zu verlassen. Ich habe mich entschieden die gleiche Tunika wie am Nachmittag anzuziehen, dazu einen beigen Jeansrock und dazu passende Mokkasins. Also bevor ich meine Wohnung verlasse, das gleiche Spiel wie schon am Nachmittag. Erst mal hören ob niemand im Haus ist und dann los. Es ist das erste Mal, daß ich bei strahlenden Sonnenschein, den Weg zu Elmar als Frau mache. Ich bin gespannt was er sagen wird. Ich gehe durchs Haus und ich begegne wie so oft, niemanden. Das ist eben der Vorteil eines Wohnblocks, wo man sehr annonym leben kann. Ich weiß von den meisten Mitbewohnern noch nicht mal deren Name, oder weiß ob der oder diejenige die ich manchmal im Treppenhaus begegne dort wohnen oder nur zu besuch sind. Ich gehe also die Strasse hinunter und biege dann unten an der Kreuzung ab. Ein Autofahrer schaut sich sogar nach mir um, liegt es vielleicht daran, daß er den Mann erkennt oder bin ich vielleicht doch sogar ein wenig attraktiv? Egal, ich komme gut bei Elmar an und seine Reaktion ist sehr positiv. Ich bin sehr gespannt, wie die Reaktion der Anett auf mich sein wird, da sie nicht weiß, daß ich mitkommen werde und natürlich nicht, daß ich als Frau mitkomme. Nach ein paar Minuten klingelt es und wir gehen runter zu ihr. Sie sieht uns beide und begrüßt Elmar, mich würdigt sie keines Blickes. Ich begrüsse sie, aber immer noch keine Reaktion, erst als Elmar ihr klar macht, wer ich bin und ich noch einmal ein paar Worte sage, wird ihr klar, wen sie vor sich hat. Klasse, denke ich, wenn mich jemand Bekanntes nicht erkennt, dann die vielen Aussenstehenden erst recht nicht und ich fühle mich plötzlich unheimlich sicher. Wir fahren also nach Lindau und quatschen ein wenig, nicht nur über mich sondern auch über anderes. In Lindau müssen wir ein paar Meter zu Fuß gehen und die Passanten die uns entgegen kommen, zeigen wieder keine Reaktion auf mich. Klar wir sind zu dritt, zwei Frauen und ein Kerl. In der Bar wo wir hin wollten, finden wir einen schönen schummrigen Platz und der Abend wird ein voller Erfolg. Gegen Später, kommt noch ein Bekannter von Elmar, der mich auch schon mal vor ein paar Jahren kennen gelernt hat, an den Tisch und er merkt auch nicht, daß sich unter der Schminke und der Auffmachung ein männlicher Körper befindet. Als wir es sagten, war er ganz ungläubig. Schön das ich anscheinend ein ganz passables Passing habe, denke ich. Gut es ist ziemlich dunkel, mal sehen wie es nachher im Bowlingcenter aussieht. Denn wir haben uns entschieden in Friedrichshafen ins Seaside Bowling zu gehen. Dort ist es einiges heller, als in Lindau und wir nehmen einen Platz ein, der nicht unbedingt von allen Seiten einsehbar ist, aber ich fühle mich sehr entspannt und wohl. Das mag vielleicht auch daran liegen, daß ich doch ein paar Pils getrunken hatte. Wir bestellen noch was zu trinken und ich denke mir, die Bedienung schaut so komisch, ob sie was ahnt? Egal, ich darf das und es ist nicht verboten. Langsam macht sich jedoch die Natur bemerkbar und ich müßte mal auf die Toillette. Zum Glück geht es Anett ähnlich und wir gehen zusammen dorthin. Im Bowling ist nicht sehr viel los und wir begegnen nur ein zwei anderen Besuchern auf dem Weg dorthin und die merken nichts. Wir gehen nach dem kleinen Geschäft wieder zurück zu unserem Platz. Es ist 01:30 Uhr und wir beschliessen nach Hause zu gehen. Anett fährt mich noch bis zu meiner Haustür und ich verabschiede mich und bedanke mich für den schönen Abend. Im Treppenhaus kommt mir auch niemand entgegen und ich komme überglücklich in meiner Wohnung an. Ich fühle mich Großartig. Mir ist klar, daß ich in Zukunft öfters als Frau ausgehen werde und das so oft wie möglich. Der Abend war einer der schönsten Abende, die ich jemals hatte.