Sonntag, 21. Mai 2006

Samstagabend unterwegs

Im

Hurrah endlich wieder Wochenende. Gestern Abend war ich noch mit meinem Kumpel unterwegs und ich bin erst gegen 1.00 Uhr nach Hause gekommen. Da ist es mir ganz recht, das mir die Vera um 07.00 Uhr eine SMS geschickt hat und das Treffen abgesagt hat. So kann ich ein wenig länger schlafen. Tatsächlich bin ich recht lange im Nachthemd und räume auf und mache noch so einiges hier in der Wohnung. Ich werde heute Abend wieder mit Elmar und Anett mit nach Lindau ins "Why not" mit gehen. Die Kneipe ist zwar eine Schwul, Lesbische Bar und ich bin als Mann ganz normal hetero und als Frau Lesbisch *grins* und ich gehe nicht mit um dort eine Partnerin zu finden, sondern um in einer sehr entspannten Atmospähre mich als Frau zu erleben. Dadurch das ich den ganzen Tag recht entspannt und gemütlich angegangen habe, bin ich ziemlich spät dran, mich zu richten. Also ab ins Bad und erst mal rasieren und das natürlich nicht nur im Gesicht, so das die ganze Prozedur doch eine Weile in Anspruch nimmt. Nach dem Bad gehe ich daran, mich zu schmincken. Zuerst mal kommt Camouflage dran, damit auch ja kein Barschatten zu sehen ist. Dann noch ein wenig Rouge um die Gesichtsform ein wenig femininer wirken zu lassen. Jetzt sind die Augen dran. Die Augenbrauen werden mit einen Augenbrauenstift nachgezogen. Ich hatte mir am Donnerstag Abend die Augenbrauen mal wieder gezupft und so kann ich diesmal wirklich meine vorhandenen Augenbrauen nachziehen. Nach den Augenbrauen kommt der Liedschatten und danach der Liedstrich dran. Zum Schluß noch etwas Mascara und natürlich die Lippen. Da ist dann schon wieder das Prolem, welche Farbe? Es sollte ja zur Kleidung passen. Was soll ich anziehen? Das hängt nun davon ab, wie das Wetter wird, was ich da habe und wie alles zusammen passt. Soll ich einen Rock anziehen oder vielleicht doch nur ein paar Hosen? Ich entschliesse mich für meinen Jeansrock, den ich letzte Woche bei Neckermann bestellt hatte. Was soll ich oben darüber anziehen? Zuerst probiere ich ein rosa farbenes Shirt. Nein, das paßt nicht zu dem Jeansrock. Ah wie wäre es mit der neuen roten Bluse? Ja, das ist es. Schnell noch andere Ohrringe und natürlich nicht zu vergessen die Perücke. Jetzt wird es aber Zeit, das ganze hat doch länger gedauert wie erwartet. Jetzt noch schnell die Stiefel angezogen und die Handtasche gepackt und jetzt kann ich los gehen. Meine Nervosität steigt mal wieder, wenn ich vor die Tür treten soll. Aber ich habe keine Zeit mich um meine Angst zu kümmern, ich bin eh schon spät dran. Ich höre noch mal kurz an der Tür, ob auch niemand gerade im Treppenhaus unterwegs ist und schon bin ich draussen und schliesse die Tür ab. Es ist doch immer wieder ein ungewohntes Gefühl so die Wohnung zu verlassen. Ich stiefele (im wahrsten Sinne des Wortes *grins*) also runter Richtung Haustür. Ein paar Autos warten an der Ampel und der Eine oder Andere sieht micht aus der Tür kommen. Es ist schon komisch so die Strasse runter bis zu meinem Kumpel zu gehen, aber nach wenigen Schritten werde ich ruhiger und ich kann mich darauf konzentrieren, richtig zu gehen. Da die Stiefel ein wenig höhere Absätze haben, ohne aber übertrieben hoch zu sein, wird Frau praktisch gezwungen einen weiblichen Gang anzunehmen. Ich komme gut vorwärts und als ich fast schon an der Haustür von Elmi bin, kommt auch schon die Anett angefahren. So kann es gleich weiter gehen und die Fahrt nach Lindau ist ruhig und gemütlich. Als wir in Lindau ankommen, müssen wir wieder mal auf dem Parkplatz vor der Insel parken. Als wir über die Brücke auf die Insel gehen, weht ein sehr starker Wind und ich befürchte, daß die eine oder andere Passantin merkt, daß ich eine Transsexuelle Frau bin. Zum Glück kann ich mich hinter Anett ein wenig verstecken. Ich fühle mich unwohl, aber ich kann nichts machen und muß da durch. Als wir im "Why Not" angekommen sind, muß ich erst mal die Haare richten. Wir sehen, daß heute ein besonderer Tag ist, nämlich das 3 jährige Jubiläum der Wirtschaft bzw. des Wirtspaares. Es sind für den späteren Abend der Einzug einer Guggenmusik Kapelle geplant und danach der Auftritt eines Schlangenbeschwörers. Bei der Aussicht fühlt sich Anett nicht gerade wohl, da sie ein wenig Angst vor Schlangen hat. Mir machen diese Tiere keine Angst, so lange es keine Giftschlangen sind. Mit der Zeit wird es immer voller und voller. So gegen 23.00 Uhr kommt dann tatsächlich die Band rein und wir haben das laute Vergnügen direkt nebn den Trommel zu sitzen. Klar ich halte mir die Ohren zu, ebenso wie Elmi. Ich möchte ja keinen Gehörschaden davon tragen. Nach dem Auftritt der Band wollen wir zahlen, da wir nochmals ins "Seaside Bowling" in Friedrichshafen wollen. Leider ist gerade so viel los, daß Tini, eine der beiden Wirtinnen, nicht gleich zu uns kann. Mist ich muß mal dringend ein stilles Örtchen aufsuchen, aber leider scheinen nach der Guggenmusik mehrere ander Damen auch einen entsprechenden Drang zu verspüren. Ich muß mich also gedulden und vielleicht kann ich es ja bis nach Friedrichshafen verdrücken. Nein, ich muß jetzt und die Gelegenheit ist günstig, es ist gerade frei (die Damentoilette ist nur für eine Person und von meinem Sitz aus einsehbar)und ich mache mich auf mich zu erleichtern. Es ist zwar ziemlich eng aber ich bahne mir eben einfach meinen Weg. Das ist vielleicht nicht sehr Damenhaft, aber sehr effektiv. Puh, jetzt fühl ich mich leichter. Als ich zurück komme, hat die Show des Schlangenbeschwörers schon begonnen, erst mal mit Feuerspucken und -schlucken. Na hoffentlich versengt er mir nicht meine Haare. Zum Glück kommt Tina und wir können bezahlen bevor die Schlangen dran sind. Klar der Weg nach draussen ist auch versperrt aber ich mache es wie gerade, ich drängle mich einfach durch. Draussen angekommen, bin ich erst mal froh, wieder frische Luft atmen zu können. Auf dem Weg zum Auto kommt uns niemand entgegen und der Sturm hat auch nachgelassen. Als wir auf dem Parkplatz am Bodenseecenter einbiegen, bekomme ich ein wenig mulmiges Gefühl in der Magengegend. Hoffentlich merkt niemand, daß ich eine Transe bin. Immerhin war ich gestern erst mit Elmi schon einmal dort, allerdings war ich nicht als Frau dort. Wir fahren mit dem Fahrstuhl nach oben und wir sind zum Glück alleine im Fahrstuhl. Oben kommen uns ein paar Jugendliche entgegen. Wie es scheint sind es ausländische Mitbürger. Es kommt zum Glück keine Bemerkung über mich, wie ich zuerst befürchte. Im Bowling setzen wir uns diesmal an einen Tisch hinter den Bowlingbahnen. Hier ist es nicht so geschützt wie vor 2 Wochen, aber es ist noch weniger los, wie damals. Ich merke den ganzen Abend nicht, daß irgend jemand komisch schaut und ich werde ruhiger und entspannter. Ich geniese es hier zu sitzen und ein Weizen zu trinken. Die Zeit vergeht leider viel zu schnell und als es 3.00 Uhr morgens ist, gehen Elmar und ich nach Hause. Anett ist schon vor uns gegangen, da am Sonntag noch was vor hat. Ich verabschiede mich von Elmi an der Kreuzung vor dem Haus in dem ich wohne. So, jetzt kommt wieder der kritischste Moment, wie ich finde. Ich muß durch das Treppenhaus. Es ist dunkel und wie es scheint werde ich keinen Begegnen. Ich komme ohne Probleme zu meiner Haustür und schliesse auf und bin gut behalten wieder zu Hause. So jetzt noch schnell abschminken und ab ins Bett. Ich bin sehr glücklich, wieder mal als Frau unterwegs sein zu können. Ich werde versuchen, demnächst mal alleine hier in Friedrichshafen als Frau unterwegs zu sein. Vielleicht gehe ich demnächst mal so zu meiner Psychologin. Mal sehen wie ich das zeitlich und emotional hin bekomme.

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