Nach einer Woche Urlaub war es endlich so weit. Das Wochenende, an dem das Barcamp in Stutgart stattfinden sollte näherte sich und mich überkam mal wieder dieses seltsame Gefühl von Vorfreude und Ängstlichkeit, das ich so überhaupt nicht verstehen kann. Immer wieder diese Angst vor dem Unbekannten und vor Veränderung, die mich so sehr behindert, galt es mal wieder zu überwinden und zum Glück habe ich sie überwunden und bin am Freitagnachmittag gemütlich nach Stuttgart gefahren.
Es war das 2. Mal, daß ich beim Barcamp in Stuttgart mit dabei war. Das erste Mal, war ich vor zwei Jahren, was dann für mich auch das erste Mal, beim Barcamp in Stutgart war. Ich bin auch heute keine so erfahrene Barcamp Besucherin, wie so manch andere, die ich gelegentlich treffe. Ich war für dieses Wochenende im Hotel Astoria untergkommen, das nur 200 Meter vom Hospitalhof, dem Veranstaltungsort des Barcamps, entfernt liegt. Das Hotel, hat auf dem Portal, über dem ich dort ein Zimmer gebucht hatte nur mäßige Beurteilungen bekommen und ich kann die Kritikpunkte gut verstehen, aber die Betten waren frisch bezogen, das Bad und die Toilette waren sauber und der Rest interessierte mich nicht so sehr. Immerhin verbrachte ich die meiste Zeit beim Barcamp und ich brauchte das Zimmer nur zum Schlafen. Ausserdem war es ziemlich günstig für Stuttgarter Verhältnisse.
Vorabendtreffen
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Vorabandtreffefn |
Der erste Tag des Barcamps begann für mich mit dem Vorabendtreffen am Freitagabend. Ich bin zu Fuß vom Hotel zur "Academie der schönen Künste" gegangen und ich war eine der ersten. Jan, der Organisator des Barcamps war schon da und noch zwei weitere Gäste. Ich war ein wenig aufgeregt, weil ich nicht wußte, wie das Vorabendtreffen so werden würde, wen ich treffen würde und wie es so allgemein werden würde. Nach und nach trafen weitere Teilnehmerinnen und Teilnehmer ein und gesellten sich dazu. Da ich sehr früh vor Ort war, hatte ich die freie Platzwahl und ich war mir unschlüssig, welchen Tisch ich nehmen sollte. Ich entschied mich, für einen etwas kleineren Tisch, ann dem zum Schluß vier Personen Platz gefunden haben. Ich war bis nach 22.00 Uhr in dem Lokal, bevor ich mich auf dem Weg ins Hotel machte.
Das Barcamp
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Empfang am ersten Tag |
Der erste richtige Tage des Barcamps, der Samstag, begann mit einem sehr guten und reichhaltigen Frühstück. Hier muß ich ein riesiges Lob, dem Organisator und den Sponsoren des Barcamps aussprechen, die hier ein so tolles und gutes Catering ermöglicht haben, daß ich bis jetzt so noch nirgends gesehen habe. Das Essen war ganz allgemein, sehr gut und sehr vielfältig. Gegen 10.00 Uhr ging es dann mit der Vorstellungsrunde los, die auf Barcamps immer gleich läuft. Jeder bekommt einmal das Mikrofon und sagt kurz seinen Namen, seinen Twitternamen, falls man so etwas hat und dann drei Begriffe, die einen in irgendeiner Weise kennzeichnen. Dank dieser sehr minimalistischen Vorstellung, ging diese Vorstellungsrunde sehr schnell vonstatten, so daß es danach gleich mit der Vorstellung der Sessions weiter ging. Auch diese ging sehr diszipliniert vor sich, so daß wir dieses Mal sogar den Zeitplan einhielten und sogar etwas vor dem geplanten Beginn der ersten Sessionrunde fertig geworden sind.
Session über Transsexualität
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Das Barcamp Stuttgart |
Die erste Session an der ich teilgenommen habe, war eine Session über Transsexualität und Transgender. Ich war etwas überrascht, als diese Session vorgestellt wurde, daß ich nicht die einzige Transfrau in der Runde war. Die Vortragende war
Dana, die in der Session, ihre Geschichte als transidente Frau vortrug und über die rechtlichen, medizinischen und gesellschaftlichen Hürden sprach, die sie während ihrer Transition erleben mußte. Sie schreibt auch gerade ein Buch, über ihre Geschichte. Ich habe während der anschliessenden Diskussion versucht, ein wenig, was aus meiner Erfahrung zu berichten, die ja doch eine andere ist, als die von Dana. Ich war vor allem überrascht, über die große Zahl der Teilnehmerinnen und Teilnehmer der Session. Ich hätte nicht gedacht, daß eine Session über Transsexualität und Transgender, auf eine so große Resonanz stößt. Vielleicht sollte ich beim nächsten Barcamp auch mal so etwas anbieten. Immerhin kann ich nicht nur über meine eigenen Erfahrungen berichten. Immerhin habe ich dank des Transgender Euregio Treffs und der Interviewreihe mit transidenten Menschen, einige spannende und interessante Personen in den letzten 10 Jahren kennenlernen können.
Session über Depression
Eine weitere interessante Session, war die Session von
Uwe, der über seine Depression sprach. Er hat in den letzten Jahren, regelmässig über Twitter mit dem Hashtag,
#ausderklapse getwittert und auch dieses Jahr eine Session, mit diesem Thema auf der re:publica gehalten. Ich war in der Session dann auch sehr überrascht, wie viele Leute dort schon, Erfahrungen mit Depressionen gemacht haben und das von Leuten, von denen ich das niemals vermutet hätte. Das ist glaube ich auch das Schlimme an dieser Krankheit, man sieht sie den Betroffenen nicht an. Oftmals bekommen sie zu hören, daß sie sich einfach mal zusammenreißen sollen und sich nicht so anstellen sollen, aber das ist natürlich nicht die Lösung für das Problem, denn Depression ist eine Krankheit, die oftmals tödlich verläuft. So hat auch Uwe einen Suizidversuch hinter sich, von dem er berichtet hat und wie es dazu gekommen ist.
Es gab noch einen weitere Session mit dem Thema Depression, dieses mal allerdings aus der Sicht einer Schülerin, die noch zur Schule geht. Hier sieht das ganze noch mal ganz anders aus., denn Dank der Depression, unter der sie leidet, haben ihre schulischen Leistungen gelitten. Sie wurde zwar gerade in die 11. Klasse versetzt, aber nur auf Probe. Auch bei ihr, wäre ich nie auf die Idee gekommen, daß sie unter Depressionen leidet, denn in ihrem Auftreten, wirkt sie sehr selbstsicher und eher etwas extrovertiert. In einer Session kurz zuvor, berichtete sie von ihrer Zeit in Japan, wo sie 10 Monate als Schülerin war und bei ihren Schilderungen dort, wäre ich nie auf die Idee gekommen, daß sie unter Depressionen leiden könnte.
Bücher
Ich möchte noch kurz über die Session über Bücher und über das Lesen berichten, denn diese Session, hat mich angeregt, wieder mal was zu lesen. Die Session hat Wolfang von
literaturcafe.de geleitet. Die Session hatte etwas, wie ich finde, familiäres und vertrautes an sich, wie ich es so bis jetzt noch nicht so auf einem Barcamp erlebt habe. Vielleicht lag es an der ruhigen und Vertrauen erzeugenden Art von Wolfang oder darüber, daß die Teilnehmerinnen und Teilnehmer über ihre Vorlieben, beim Lesen gesprochen haben. Mir hat diese Session sehr gut gefallen und die Dreiviertelstunde ging viel so schnell vorbei und wir hätten glaube ich noch Stunden über Bücher und unsere Vorlieben reden können.
Heimreise
Der zweite Tag des Barcamps verging ähnlich wie der erste Tag und neben der Lesesession fand ich noch die Session über China sehr interessant. Der zweite Tag endete mit der Abschlußrunde gegen 16.00 Uhr und bis ich dann so weit war, daß ich die Heimreise an den Bodensee antreten konnte, war es dann kurz nach 17.00 Uhr. Die Heimfahrt verlief ohne Probleme. Es regnete teilweise sehr stark, so daß ich langsam fahren mußte, aber ich bin dann gegen halb Acht Uhr Abends wieder gut zu Hause angekommen.
Fazit
Das Barcamp Stuttgart, hat mir wieder sehr gut gefallen. Es ist sehr gut organisiert, das Catering ist hervorrangend, die Räumlichkeiten sind sehr schön und die Teilnehmerinnen und Teilnehmer sind sehr nett und bilden eine schöne Runde, in der ich mich wohl fühle. Ich hoffe, ich schaffe es nächstes Jahr wieder zum Barcamp Stuttgart zu fahren zu können. Nächstes Jahr hat das Barcamp sein 10 jähriges Jubiläum und ich bin gespannt, was dieses Jubiläums Barcamp zu bieten haben wird.
Sponsoren
Ein ganz herzliches Dank gilt den Sponsoren des Barcamps: