Trinkverhalten damals
Es ist jetzt 10 Jahre her, daß ich mit der Transition begonnen habe. Damals hatte ich mich auch dazu entschieden, mein damaliges Trinkverhalten mit meiner Psychotherapeutin zu besprechen. Mir war damals klar, daß ich ein ungesundes Verhalten an den Tag gelegt habe, was das Trinken von Alkohol anging. Ich habe damals zwar sehr selten harte Sachen getrunken, aber ich habe so gut wie täglich Bier oder Wein getrunken. Ich habe damals, auch gemerkt, daß es mir schwer fällt, mit dem Trinken aufzuhören, wenn ich einmal damit begonnen hatte und ich habe so lange getrunken weiter getrunken, bis ich ein gewisses Maß erreicht hatte. Mir fiel es auch schwer, mal einen Tag nicht zu trinken und so bin ich fast täglich, wie hypnotisiert einkaufen gegangen um meine tägliche Ration zu besorgen.
Motivation
Wie schon geschrieben, habe ich damals mit Hilfe meiner Psychotherapeutin aufgehört zu trinken. Sie hat mit mir eine besonder Form der Hypnose durchgeführt und ich war damals auch sehr motiviert. Da ich damals mit der Hormontherapie beginnen wollte und es dabei ein Medikament gab, das nicht gerade als Leberschonend gilt, war damals meine Intension, hier ein Risikofaktor auszuschalten, der für meine Gesundheit abträglich gewesen wäre. In diesem Fall, der Genuß von Alkohol. Durch diese Motivation, ist es mir letztendlich gelungen, seit Ende Juli, Anfang August 2006, ohne Alkohl auskommen zu können.
Gewinn
Bei mir hat sich durch den Wegfall, des Zwanges trinken zu müssen, eine völlig neue Form der Freiheit eingestellt. Ich kann seit dem, ohne mir über mein Trinkverhalten Gedanken machen zu müssen, hin fahren oder hin gehen, wohin ich will und das zu Zeiten, wo ich früher oft das Gefühl hatte, daß ich doch irgendwann, meine tägliche Dosis Alkohl zu mir nehmen müsse. Alleine diese Freiheit ist es meiner Meinung nach Wert, mein Verhalten damals zu ändern. Es hat bei mir zu einer Steigerung meiner Lebensqualität geführt, die ich nicht mehr missen möchte.
Verhalten heute gegenüber Alkohol
Ich habe heute, nachdem ich 10 Jahre ohne Alkohol ausgekommen bin, leider immer wieder mal das Gefühl, daß mich ein Bier anmachen würde, gerade im Sommer, wenn es warm ist. Dieses Gefühl ist nicht mehr so stark wie zu Beginn der 10 Jahre und ich kann damit ganz gut umgehen. Es ist für mich ganz einfach, ich trinke einfach nichts mehr, das in irgendeiner Form Alkohl enthält, denn ich weiß, wenn ich hier einmal eine Ausnahme machen würde, würde ich wahrscheinlich wieder in mein damaliges Trinkverhalten zurückfallen, was ich auf gar keinen Fall möchte.
Dankbarkeit
Ich bin heute sehr sehr dankbar, daß ich damals den Entschluß gefaßt habe, nüchtern bleiben zu wollen. Ich fühle mich heute sehr viel wohler. Ich empfinde die Jahre davor, als teilweise verlorene Zeit und ich hoffe, ich kann noch viele schöne Dinge erleben, die ich dann natürlich nüchtern erleben werde. Ganz besonders bin ich auch der Psychotherapeutin dankbar, daß sie mir damals dabei geholfen hat. Ich weiß natürlich nicht, ob ich es damals nicht auch ohne ihrer Hilfe geschafft hätte, aber ich habe dennoch das Gefühl, daß ihre Hilfe einen wichtigen Beitrag geliefert hat, denn ich war auch nie in einer entsprechenden Selbsthilfegruppe, auch wenn ich heute davon überzeugt bin, daß eine Untertützung durch so eine Gruppe sicher sehr hilfreich gewesen wäre, aber das ist ein anderes Thema und hat etwas mit Angst, Ängstlichkeit zu tun, was wiederum einer der Gründe war, weshalb ich getrunken habe.