Montag, 27. Februar 2012

Der Krankenhausaufenthalt - geschlechtsangleichende Operation



Die letzten zwei Wochen war ich im Krankenhaus, weil ich mich einer geschlechtsangleichenden Operation unterziehen ließ. Dazu war ich in der Chirurgischen Klinik Bogenhausen in München. Die Wochen vor der Operation war ich ziemlich nervös und angespannt, da ich doch ziemliche Angst vor diesem Eingriff hatte. Immerhin ist eine solche Operation ein schwerer körperlicher Eingriff, der seine Risiken in sich birgt. Ich habe mich aber letztendlich doch für die geschlechtsangleichende Operation entschieden, da dies für mich wichtig ist, um endlich das Ziel meines Lebens zu erreichen, nämlich die Frau zu sein, die ich schon immer war und dazu gehört für mich eben auch, daß ich körperlich eine Frau bin. Obwohl niemand sieht, wie meine körperliche Situation ist, ist sie mir doch selbst immer wieder bewußt und ich habe es leider nicht geschafft, mir einzureden, daß ich auch mit einem Penis eine Frau bin. Es gäbe zwar noch einige körperliche Unzulänglichkeiten in Hinsicht bei mir, aber dieses empfinde ich weniger bedeutsam.

Die Operation fand am 13.02.2012 statt und ist somit vom heutigen Tag zwei Wochen her. Ich hatte sehr viel Angst vor der Narkose. Das Gefühl, einfach das Bewußtsein zu verlieren und jegliche Kontrolle an fremde Menschen abzugeben verusachte bei mir ein sehr ungangenehmes Gefühl. Die Op dauerte ungefähr vier Stunden und ich bin dann um 12.30 Uhr wieder im Aufwachraum zu Bewußtsein gekommen. Ich habe mich gleich wieder wach und munter gefühlt und ich hatte keine Schmerzen. Ich spürte zwar den Druck des Verbandes und das etwas gemacht wurde, aber es tat nicht weh, jedenfalls nicht so, daß ich es nicht hätte ertragen können. Gegen 13.00 Uhr bin ich dann wieder in mein Zimmer geschoben worden, wo ich dann den Rest des Tage schlafend verbrachte. Was mich am meisten verwunderte, war dann das Abendessen. Ich erwartete, daß ich nach so einer schweren Op, etwas leicht verdauliches bekommen würde, aber ganz gegen meinen Erwartungen, bekam ich das gleiche deftige Abendessen, wie meine Zimmernachbarin, nämlich Brot, Butter und Wurst.

Die erste Nacht nach der Operation habe ich ziemlich schlecht geschlafen. Nicht weil ich Schmerzen durch die Op gehabt hätte, sondern weil ich mich wegen des Verbandes und des Platzhalters in meiner Vagina, nicht zur Seite legen konnte. Ich wußte nicht, ich in welche Stellung ich mich legen sollte um die Kreuzschmerzen los zu werden, die mich plagten. Irgendwann bin ich dann doch eingeschlafen. Bei der Kontrolle des Verbandes, war immer wieder Blut in der Einlage, aber von Seiten des Pflegepersonals und der Ärzte hörte ich immer, daß das völlig normal sei und ich im Vergleich zu anderen Patientinnen sehr wenig Blut verlieren würde und sie hätten da schon ganze Blutbäder gesehen, was bei mir zum Glück nicht der Fall war.

Der Verband blieb die ersten vier Tage dran und ich sehnte den Tag herbei, wo er entfernt werden würde. Ich konnte schon einen Tag nach der Operation wieder aufstehen, zwar noch mit Hilfe der Schwester, aber es ging recht gut und auch mein Kreislauf spielte mit. Am Freitag kam dann der Verband herunter und der Arzt, der dies tat, hat die sehr vorsichtig gemacht. Es hat zwar schon ein klein wenig geziept, aber es war auszuhalten. Beim Säubern des Operationsgebietes, kam er auch zwei- oder dreimal an meine Klitoris und ich zuckte dabei jedesmal zusammen, weil es sich doch eher unangenehm anfühlte und sie sehr empfindlich war. Immerhin war das ein guter Test hinsichtlich der Gefühlsfähigkeit.

Am Sonntag, dem 6. Tag nach der Operation, wurde dann der Vaginalstent und auch der Blasenkatheter entfernt. Eigentlich hätte der Stent schon am Samstag entfernt werden sollen, aber an dem Tag, war kein Arzt der Urogenitalchirurgie in der Klinik, so daß er eben erst einen Tag später heraus gezogen wurde. Die Entfernung des Stents, war nicht sehr schmerzhaft, aber doch ein wenig unangenehm. Bevor der Stent gezogen werden konnte, mußten drei oder vier Fäden entfernt werden, denn der Stent war in der Vagina eingenäht. Die Entfernung der Fäden hat ein klein wenig gezwickt, aber es ging sehr schnell und war auszuhalten.
Nach dem Stent kam der Blasenkatheter heraus, was auch sehr schnell ging und auszuhalten war. Nach der Entfernung des Katheters, war es spannend, ob ich auch Wasser lassen können würde. Hätte das nicht funktioniert, hätte man mir wieder einen Katheter eingesetzt und ich war natürlich auch gespannt ob das funktionieren würde. Zum Glück hat dies ohne Probleme funktioniert und auch die anschliessendee Kontrolle meiner Blase durch die Ärztin, ob sich noch Restharn darin befinden würde, verlief positiv. Sechs Tage nach der Operation, war ich jetzt endlich fast alle Fremdkörper los und ich habe mich einfach nur sehr erleichtert gefühlt und ich konnte endlich wieder duschen, was ich dann auch gleich ausgiebig getan habe.

Am Dienstag wurde dann ein Teil der Klammern entfernt, mit denen das Operationsergebnis zum Teil zusammengehalten wurde und am nächsten Tag wurden der Rest entfernt. Das Entfernen der Klammern ging sehr schnell vonstatten und hat nicht sonderlich weh getan. Es pieckste nur ganz kurz und schon war eine Klammer nach der anderen draussen. Ich weiß nicht wieviele Klammern benutzt wurden, aber es waren doch einige.

Der nächste Höhepunkt meines Klinikaufenthaltes, war das erste Dehnen meiner Vagina. Dies nennt man Bougieren und dazu wurde der Stent von der Operation benutzt. Man kann aus dem Stent, die Luft heraus saugen, was dazu führt, daß er dünner wird und er sich somit leichter einführen läßt. Damit das Einführen noch leichter geht, wurde noch ein Gleitgel aufgetragen und nach ein wenig drehen und drücken, habe ich ich es geschafft, den Stent dort zu platzieren, wo er schon vor ein paar Tagen einmal saß. Die ganze Prozedur hat mich ganz schön viel Schweiß gekostet, denn es war auf den letzten paar Zentimetern doch ziemlich unangenehm. Nachdem der Stent saß, wurde an ihm das Kugelventil geöffnet und er saugte sich wieder mit Luft voll. Diese Prozedur des Bougierens, muß ich jetzt Morgens und Abends für jeweils eine halbe Stunde wiederholen, damit die Neovagina, ihre Form behält und nicht zusammenfällt. Aus den Schilderungen anderer transidenter Frauen, die diese Op schon länger hinter sich haben, weiß ich, daß die Frequenz des Bougierens, mit der Zeit länger wird und ich dies irgendwann einmal nicht mehr täglich machen muß.

Am Freitag wurde ich dann aus der Klinik entlassen und auf diesen Tag habe ich mich schon gefreut, bevor ich überhaupt in die Klinik gegangen bin. Meine Freundin Henriette, war so freundlich und hat mich abgeholt und mich wieder nach Hause gefahren. Im Nachhinein betrachtet, war es sehr gut, daß ich nicht selbst gefahren bin, denn auch wenn ich während der Fahrt doch eher lag als saß, habe ich doch gespürt, daß ich noch nicht richtig sitzen kann. Dies wird wohl noch eine ganze Weile so bleiben, denn die Op ist jetzt erst zwei Wochen her und natürlich ist noch nicht alles abgeheilt. Es kommt immer noch Blut beim Bougieren mit heraus und manche Stellen zwicken noch, denn die selbstauflösenden Fäden, mit denen der Großteil, des Operationsgebietes vernähnt ist, hat sich nocht nicht aufgelöst. Ich bin wahrscheinlich die nächsten vier Wochen noch Arbeitsunfähig, denn wie gesagt, mir ist es zur Zeit nicht möglich richtig zu sitzen.

Das Auftreten des Pflegepersonal der Station 1 der Chirurgischen Klinik Bogenhausen mir gegenüber, empfand ich als sehr menschlich und sehr herzlich. Ich hatte immer das Gefühl, daß ich als Frau wahrgenommen wurde und man auf meine Bedürfnisse einging. Auch die behandelnden Ärzte waren sehr einfühlsam und mir gegenüber sehr freundlich, so daß ich auch hier das Gefühl hatte, ihnen vertrauen zu können. In ein paar Monaten, werde ich die Klinik noch einmal besuchen dürfen, nämlich dann, wenn die zweite und abschliessende Operation durchgeführt werden wird. Wann dies der Fall sein wird, kann ich noch nicht genau sagen, aber ich hoffe, daß es noch dieses Jahr der Fall sein wird.

Hier ist noch eine entsprechende Folge meines Podcasts über die Operation:

Krankenhausaufenthalt - geschlechtsangleichende Operation (mp3)
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So war der Ausblick von meinem Bett aus.

Krankenbettblick

Sonntag, 12. Februar 2012

Transgender-Euregio-Treff im Februar 2012



Transgender-Euregio-Treff im Februar 2012
Kaum zu glauben, wie schnell so ein Monat vergeht und der nächste Stammtisch, der Transgender-Euregio-Treff vor der Tür stand. Wir konnten diesesmal Ines aus Ulm begrüssen. Sie leitet in Ulm und in Ravensubrg die Selbsthilfegruppe und sie hat Brenda mitgebracht. Beide kannte ich schon aus früheren Treffen der Selbsthilfegruppe und es hat mich deshalb umso mehr gefreut, das sie den Weg nach Markdorf gefunden haben. Leider konnte ich gestern nicht so lange bleiben, da ich heute am Sonntag noch etwas vorhatte, daß mir sehr wichtig ist und weil Farah mich heute auch begleitet hat, war für uns beide der Transgender-Euregio-Treff schon um 22.00 Uhr zu Ende. Ich hoffe, die verbleibenden Gäste des Treffs hatten noch viel Spaß. 


Alle Berichte über den Transgender-Euregio-Treff findest du hier: http://bit.ly/TETBlog

Sonntag, 5. Februar 2012

Kindheits - TAG / Ein YouTube-Video



Auf YouTube gibt es TAGs, was in der Blogossphäre einem Stöckchen entspricht. Ich habe mal wieder bei einem dieser TAGs auf YouTube mitgemacht und ein paar Fragen beantwortet. Es handelt sich um Fragen zu meiner Kindheit. Hier die Fragen:

  1. Lieblingsgetränk
  2. Lieblingsessen
  3. Lieblingsspielzeug
  4. Lieblingsserie
  5. Lieblingsfilme
  6. Lieblingsrituale
  7. Prägnante Erinnerung

Wenn du wissen willst was ich dazu antworte, dann schau dir das Video an.


Kindheits - TAG auf dem YouTube-Kanal Michaelas Welt

Donnerstag, 2. Februar 2012

Allgemeines Bla Bla



Ein kurzer Podcast über das kalte Wetter und über das, was ich eventuell in näherer Zukunft machen möchte.


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