Montag, 8. Juli 2019

Wie lange habe ich nach meiner Hüftop Krücken benötigt?

Die Frage, "Wie lange man nach einer Hüftoperation auf Krücken angewiesen ist" ist die zur Zeit (04.07.2019) am häufigsten vorkommende Suchanfrage, die Besucher auf meinen Blog geführt hat. Ich werde deshalb diese Frage einmal etwas detaillierter und ausführlicher beantworten. Immerhin habe ich jetzt zwei künstliche Hüftgelenke (TEP) und habe dementsprechend ein paar Erfahrungen machen können.

Vorgeschichte


Es hat vor ca. 6 Jahren begonnen, also so ungefähr in 2013, dass ich gelegentlich Nachts mit Schmerzen in meiner rechten Hüfte aufgewacht bin. Allerdings hatte ich auch schon davor ein komisches Gefühl in der Hüfte gehabt und es kamen auch bei manchen Bewegungen, sehr stark vernehmbare Geräusche aus dem Gelenk. Zuerst dachte ich, die nächtlichen Schmerzen würden durch eine alte Federkernmatratze verursacht werden, also habe ich diesen Mangel abgestellt. Das Ergebnis war, dass meine Schmerzen nur für wenige Nächte besser geworden sind. Als nächstes bin ich dann irgendwann zu einem Orthopäden gegangen, der das Gelenk geröntgt hat. Weil noch ein Spalt zwischen Oberschenkelkopf und Hüftpfanne bestand, war er der Meinung,  dass das keine Arthrose sein könne. Darauf hat er mich zum MRT geschickt. Dort kam aber auch nichts heraus, jedenfalls nichts, das auf eine Arthrose hindeuten würde. Ich habe also dann erst mal Krankengymnastik verschrieben bekommen.

Als ich dann ein Jahr später wieder zu dem Orthopäden gehen wollte, weil meine Schmerzen immer stärker wurden, musste ich feststellen, dass der Arzt mit seiner Praxis umgezogen war. Dabei hatte ich mir die Praxis ausgesucht, weil ich sie zu Fuß erreichen konnte. Ich musste mir also einen neuen Orthopäden suchen. Ich suchte mir darauf hin die Bodensee Sportklinik aus und dort stellte mein Orthopäde sehr schnell fest, dass ich unter Arthrose leide. Er verschrieb mir Krankengymnastik und meinte irgendwann einmal, ob ich mir schon mal Gedanken über ein künstliches Hüftgelenk gemacht hätte. Natürlich hatte ich mir schon Gedanken gemacht, aber nach allem was ich so über das Thema gelesen hatte und auch was mein damaliger Hausarzt dazu meinte, war, dass ich für so eine Lösung zu jung sei. Immerhin war ich damals erst 53 Jahre. Allerdings gingen die Schmerzen nicht weg und ich konnte das ganze Jahr 2017 über, den Tag nur noch mit Hilfe von Schmerzmitteln überstehen und eine Nacht, in der ich durchschlafen konnte, war sehr selten. Die meisten Nächte, waren durch wiederholtes Wach werden gekennzeichnet, in denen ich dann versuchte, eine Lage einzunehmen, in der mein Hüftgelenk nicht all zu sehr schmerzt. Ich hätte mich wahrscheinlich schon in 2017 operieren lassen, aber das konnte ich nicht, da ich im Februar schon eine Reise nach Japan gebucht hatte, die ich dann im Oktober auch antrat. Ich konnte die Reise nicht absagen und wollte dies auch nicht, also bin ich mit einer schmerzenden Hüfte nach Tokio geflogen. Wer schon mal in einer Großstadt unterwegs war, weiß das man in einer Großstadt sehr viel gehen muss, auch wenn es ein gut ausgebautes Netz von öffentlichen Nahverkehrsmitteln gibt.

Als ich wieder aus Tokyo zurück war, habe ich im Dezember einen Termin in der Vincentius Klinik in Konstanz gehabt, wo es um eine mögliche Operation ging. Der Oberarzt meinte allerdings damals nur, ich sei für so eine Op zu jung und das war für mich Anlass genug, das Thema Op erst mal aufzugeben, denn ich wollte eigentlich nicht ins Krankenhaus und ich hatte Angst vor so einem Eingriff. Allerdings konnte ich diesen Wunsch, mich erst mit über 60 Jahren operieren zu lassen, nicht sehr lange aufrechterhalten. Bereits zur Weihnachtszeit 2017, war ich der Schmerzen überdrüssig. Ich vereinbarte gleich Anfang 2018 einen Termin im Klinikum Friedrichshafen bei Dr. Staneff, einem der Oberärzte der Orthopädischen Abteilung der Klinik und vereinbarte einen Termin für eine Operation für das rechte Hüftgelenk. Die Operation war dann für Anfang März 2018 geplant. Ich habe mich letztendlich für die Klinik Friedrichshafen entschieden, weil sie für mich am nächsten gelegen ist und weil ich sie schon kannte. Die Vincentius Klinik wurde mir zwar von vielen meiner Arbeitskolleginnen empfohlen, aber hier siegte bei mir letztendlich, die Nähe zu meiner Wohnung und auch das Gespräch mit Dr. Staneff vermittelte mir den Eindruck, hier in guten Händen zu sein.

Operation der rechten Hüfte


Die Operation wurde minimalinvasiv durchgeführt, wobei Dr. Staneff der Meinung war, dass diese Art bei meinem Gewicht, hart an der Grenze dessen lag, was möglich sei. Ich wog damals, bei einer Größe von knapp über 180 cm über 110 Kg. Ich hatte vor dem Eingriff, keinen Sport gemacht, also  ich bin weder in ein Fitnessstudio gegangen, noch habe ich vorher Ausdauersport gemacht. Mir hatte mein Orthopäde in der Bodensee Sportklinik zwar geraten, ich solle vor der Op ins Kieser Training gehen, aber ich war damals noch nicht so weit, dass ich mich in ein Fitnessstudio getraut hätte.

Die Operation dauerte ca. 1 Stunde und ich habe während dessen einen Liter Blut verloren. Da der Operateur sehr tief schneiden musste, durfte ich die ersten 3 Tage nicht aufstehen und musste einen Druckverband um die Hüfte tragen, damit die Wunde besser zusammen heilt. Es kam auch sehr lange noch Wundflüssigkeit aus der Wunde heraus, die über zwei Schläuche in Plastikflaschen aufgefangen wurden. Als ich aufstehen durfte, merkte ich, dass ich sehr viel Blut verloren hatte und das ich zu wenig Hämoglobin im Blut hatte. Ich fühlte mich sehr schwach und kam sehr schnell außer Atem. Einmal wäre ich sogar beinahe Ohnmächtig geworden. Wenn ich gehen wollte, musste ich mich mit beiden Krücken gleichzeitig abstützen. Mit dieser Gangart bin ich dann 8 Tage nach der Operation in die Reha nach Bad Saulgau gegangen. Dort bin ich, glaube ich, dann erst nach einer Woche auf die etwas komfortablere Gangart mit den Krücken umgestiegen, wo ich mit jeweils nur einer Krücke abstützen musste. Ich habe während den ganzen 3 Wochen Reha, Krücken benutzt und kein einziges Mal Walkingstöcke.

Nach der 1. Hüftop
Als ich wieder zu Hause war, habe ich ein- oder zweimal versucht, mit Walkingstöcke zu gehen, allerdings fühlte ich mich dabei unsicher und mir hat die Möglichkeit gefehlt, mich richtig abstützen zu können. Ich bin dann nach 11 Wochen Arbeitsunfähigkeit mit Krücken wieder zum Arbeiten gegangen. Die Krücken ganz weg gelassen habe ich nach ca. 13 oder 15 Wochen. Ich bin dann allerdings noch sehr langsam gegangen und es hat noch einige Wochen gedauert, bis ich wieder "normal" gehen konnte.

Als ich aus der Reha gekommen bin, war das erste was ich gemacht habe, mich beim Kieser Training anzumelden. Das Kieser-Training ist ein medizinisches Muskeltraining. Das nächste Studio, wo diese Art von Training angeboten wird, ist ganz in der Nähe meiner Wohnung, weshalb ich mich letztendlich für diese Trainingsart entschieden habe. Neben der Krankengynmnastik, gelegentlichen Besuch eines Thermalbades und gelegentlichen Spaziergängen, waren dies die Dinge, die ich für meine Rekonvaleszenz getan habe.

Operation der linken Hüfte


Nach der 2. Op
Schon bei der Nachkontrolle der rechten Hüfte, hat mich mein Arzt gefragt, wann ich denn gedenke, die linke Seite operieren zu lassen. Ich habe darauf hin geantwortet, dass ich dies wahrscheinlich in ein oder zwei Jahren machen lassen würde. Bis zur Reha in 2018, hatte ich in der linken Hüfte keine Probleme. Es tat nichts weh und ich habe auch keine knirschenden Geräusche aus der Hüfte vernommen. Dies änderte sich dann allerdings, als ich in der Reha war, also Anfang 2018. Ich hörte immer wieder mal ein Knacksen und spürte auch, dass im Gelenk Knochen auf Knochen reibt. Die Schmerzen waren noch erträglich. Allerdings nahmen die Schmerzen im Laufe des Jahres zu und ich begann irgendwann an, wegen der linken Hüfte zu hinken. Als ich dann auch gelegentlich Nachts durch Schmerzen aus der Hüfte wach geworden bin, war das, das Zeichen für mich, dass es jetzt an der Zeit sei, auch die linke Hüfte operieren zu lassen. Ich vereinbarte einen Termin im Krankenhaus und machte dann den Termin für die Op klar. 

Die Operation war Anfang Februar. Vor der Op habe ich Krankengymnastik gemacht und ich habe drei Wochen vorher begonnen regelmäßig Ausdauertraining mit Hilfe eines Fahrradergometers zu machen. Ich war im September 2017 das letzte Mal im Kiesertraining. Die Operation verlief ähnlich wie die, der rechten, allerdings mit ein paar Unterschieden. Ich habe weniger Blut verloren, ich musste keinen Druckverband tragen und ich durfte gleich einen Tag nach der Op aufstehen. Als ich aufstehen durfte, merkte ich gleich, dass das Ergebnis, ganz anders ausgefallen war, als das der rechten Hüfte knapp ein Jahr zuvor. Ich konnte sofort, mit Krücken, richtig gehen. Die Belastung des operierten Hüftgelenkes tat zwar weh, aber der Schmerz war auszuhalten.

Nach 8 Tagen ging es dann in die Reha, wieder nach Bad Saulgau. Dort bekam ich noch innerhalb der ersten Woche, Walkingstöcke von meinen Physiotherapeuten. Ab da habe ich fast nur noch Walkingstöcke benutzt, auch wenn es manchmal etwas unangenehm und anstrengend war, denn mit Walkingstöcke, konnte ich mich nicht so gut abstützen, wie mit Krücken. Ich bin dann gegen Ende der Reha, gelegentlich kurze Strecken ohne Gehhilfe gegangen. Dies ging zwar noch nicht perfekt, aber es ging. Als ich nach 12 Wochen Arbeitsunfähigkeit wieder zur Arbeit gegangen bin, habe ich keine Krücken und auch keine Walkingstöcke benutzt. 

Wie lange war ich nach der Hüftoperation auf Krücken/Walkingstöcke angewiesen


Ich habe die Erfahrung gemacht, dass man dies nicht so einfach beantworten kann. Wie man meinen obigen Ausführungen entnehmen kann, kann es sehr unterschiedlich sein. Letztes Jahr war ich gute 15 Wochen auf Krücken angewiesen und ich habe nur ein- oder zweimal versucht mit Walkingstöcke zu gehen. Dieses Jahr habe ich nur gut zwei Wochen Krücken benutzt und danach nur noch Walkingstöcke. Diese habe ich dann nach ca. 8 bis 9 Wochen immer weniger benutzt, so dass ich, als ich wieder zur Arbeit gehen konnte, ohne Krücken ins Büro gehen konnte.

In der Reha habe ich Leute getroffen, die eine ähnliche Operation hinter sich hatten und die direkt nach der Operation ohne Gehhilfen gehen konnten, aber es gab auch Personen, die im Rollstuhl saßen. Ich denke, es hängt davon ab, wie die allgemeine Konstituion ist, wie gut man vor der Operation trainiert hat und sich vorbereitet hat, wie alt man ist, wie stark das eigene Schmerzempfinden ist und wie groß die eigene Motivation ist, wieder fit zu werden. Letztendlich ist jede Operation einzigartig und wie ich selbst gemerkt habe, kann man keine Verallgemeinerungen durchführen. Klar es gibt einen statistischen Mittelwert, wie lange man auf Krücken nach einer Hüftoperation angewiesen ist. Dieser Wert, kann aber im Einzelfall, sehr stark abweichen. Wenn ich meine beiden Operationen vergleiche, so war ich dieses Jahr sehr viel schneller wieder fit, als letztes Jahr. Ich weiß, diese Aussage ist für diejenigen, die auf die Frage "Wie lange brauche ich nach einer Hüftoperation Krücken?" eine Antwort suchen, sehr unbefriedigend ist, aber leider kann ich keine andere geben.

Erfahrungen


Meiner Erfahrung nach braucht man Geduld, wenn man nach so einer Operation wieder gesund werden möchte. Im Augenblick spüre ich meine Hüftprothesen wenn ich gehe. Ich vermute mal, dass das auch so bleiben wird. Ich nehme noch regelmäßig Schmerzmittel (Novalgin), weil es mir mit diesen leichter fällt, mich ohne Schmerzen bewegen zu können. Allerdings nehme ich nur noch eine, manchmal auch zwei davon am Tag. Wenn ich sie weg lasse, empfinde ich es oftmals als sehr unangenehm, wenn ich gehe, aber es ginge zur Not auch ohne. Manchmal habe ich auch das Gefühl, dass ich, wenn das Wetter schlecht ist oder schlechter wird, sprich kühler wird, ich mehr Schmerzen habe. Dann habe ich ein diffuses Ziehen im Oberschenkel, welches sehr unangenehm ist. Dann kann es sein, dass ich zusätzlich zu meinem üblichen Mittel noch Voltaren Tabletten oder Ibuprofen nehme.

Die Schmerzen die ich jetzt spüre, sind anders, als vor der Operation. Sie behindern mich nicht so sehr, wie die Schmerzen, die die Arthrose verursacht hat. Dennoch ist das Gefühl in meinen Hüften, mit einer Total Endoprothese (TEP), nicht so, wie vor der Operation. Ein künstliches Hüftgelenk ist eben nur eine Prothese und nicht das eigene Gelenk und das merke ich. Ich kann aber damit ganz gut leben. Ich bin froh, diese beiden Operationen hinter mir gebracht zu haben. Denn die Einschränkungen vor den Operationen haben mir doch sehr zu schaffen gemacht. Die Operationen haben mir geholfen, wieder ein gutes Lebensgefühl zu haben und positiv in die Zukunft blicken zu können. Im Augenblick versuche ich abzunehmen und für meine nächste Reises nach Japan, fit zu werden.

Mich würde zum Schluss noch interessieren, was meine Leser dazu bewegt hat, diesen Text zu lesen. Bitte schreibt mir deine Erfahrungen mit einer TEP in die Kommentare. Vermisst du etwas oder möchtest etwas spezielles Wissen? Bitte stelle mir die Frage in die Kommentare und ich werde versuchen sie dir zu beantworten.

5 Kommentare:

  1. Hallo Michaela, ich habe gerade die 6.Woche nach meiner OP hinter mir. Ich habe beim Lesen viele parallel gesehen.... Besonders die Tatsache... "man sei zu Jung" beschäftigt mich sehr... Ich bin 46...und habe bereits einen Gehfehler, der dass ganze nicht einfacher macht. Ich wollte wissen wann ein normales Gehen nach der OP möglich ist, deshalb kam ich auf deine Seite. DANKE für Deine Erfahrungen, es tut gut wenn man spürt es kann gut werden und das alleine sein ist nicht so präsent. Ich hoffe Dir geht es zur Zeit gut und Dukannst mittlerweile Dein Leben wieder genießen... Ich wünsche es Dir Gruß Andrea

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  2. Hallo zusammen! Ich bin 57 und hatte Ende August meine Hüft Tep OP links. Kurzschaft. Ich bin total zuversichtlich ins Krankenhaus, dachte auch vorbereitet durch Reha Sport seid 5 Jahren, Fahrrad fahren, schwimmen,Nordic Walking. Mein Ehemann und die Kinder meinten noch, Mama du wirst jemand sein, der ganz schnell fit wird. Oh meine Güte, was für ein Trugschluß. Schon als ich aus der Narkose erwachte,dachte ich, was ist denn jetzt los. Solche Schmerzen habe ich selbst beim Kinder kriegen nicht gehabt.Gut es gab Schmerzmittel, noch Zusatzpillchen dazu. Alles nichts gebracht. Das Kontroll Röntgenbild am 4.Tag, war in Ordnung. Tag 10, ich kam in die Rehaklinik. Dort bekam ich das volle Programm. Die älteren Patienten, die schon in Rente waren,mussten sehr viel weniger machen. Halbstündlich..immer weiter. Mit den Schmerzen ging's auch weiter. Je heftiger die Reha Maßnahmen waren, umso heftiger wurden die Schmerzen. Wenn ich sagte, ich kann es nicht, es tut mir zu weh, interessierte keinen. Muss man durch, so die Meinung der Therapeuten. Als Medikamente bekam ich Ibu 400, 3x täglich. Nach langem Quengeln wurde endlich 4 Tage vor Ende der Reha ein erneutes Röntgenbild gemacht. Dort war nichts Auffälliges zu sehen. Im Abschlußbericht wurde allerdings darauf hingewiesen, noch am Entlassungstag den Operateur aufzusuchen. Der veranlasste ein CT um Haarriss,Lockerung oder Trachonderabriss, auszuschließen. Kurze Erklärung des Arztes war: Es ist so alles in Ordnung, die Protese hat sich nur um 2 cm gesetzt. Deshalb bitte 3 Wochen Teilbelastung und keine Physio. So! Aha! Arzt war mit Erklärung fertig. Ich war am Boden zerstört. Bin in ein tiefes Loch gefallen. War verängstigt. Habe mich aus dem Bett, auf die Couch gelegt. Nur zum Essen, Toilette mal im Dreipunkt Gang super vorsichtig bewegt. Wollte kein Besuch, habe nur geweint. Nach 3 Wochen erneut ein Röntgenbild. Es keimte Hoffnung auf. Die wurde jäh enttäuscht. Angeblich war das Tep noch mal nach unten gerutscht, um 1mm. Wie das denn? Ich lag nur rum. Diesmal noch mal ganze 5 Wochen. 2 Wochen Teilbelastung, dann langsam 4 Punkt Gang. Dehnübungen beim Physiotherapeut waren jetzt erlaubt. Dort wurde ich allerdings wie Glas behandelt. Als diese 5 Wochen vorbei waren, musste ich wieder zum Operateur. Diesmal machte er gar kein Röntgenbild. Das hat mich sowas von gewundert. Als er mich sah, das erste was er sagte, na na...jetzt will ich aber die Krücken nicht mehr sehen. ????? Ich kann euch sagen, ich war perplex. Was war das jetzt für eine Aussage? Er untersuchte mich. Ich sagte ihm, das ich immer noch Schmerzen habe. Er meinte das wäre Muskulär. Und fertig. Und nun? Jetzt plötzlich ohne Gehstöcke? Wie denn? Ich versuche es. Nach und nach, im Haus. Aber es ist nicht gut machbar. Je mehr ich versuche ohne Stöcke zu gehen, je mehr schmerzt es. Am Gesäß gibt es zwei Punkte die höllisch weh tun, mitten hindurch verläuft der Ischiasnerv. Der sorgt dann noch dafür,das ich ein taubheitsgefühl und unangenehmes Kribbeln bis in die Füße verspüre. Der Schmerz zieht vom Gesäß bis in die Leiste quer über den Oberschenkel bis ins Knie. Ja das ist der Stand der Dinge nach fast 4 Monaten. Zu Hause mit 1 Krücke oder auch mal bischen ohne, mit großem Schmerzen. Draußen nach wie vor mit beiden Stöcken. Ich weiß wirklich nicht mehr weiter. Habe Angst, das es immer so bleibt. Was kann ich nur tun? Aber eines weiß ich, könnte ich die Zeit zurück drehen, ich würde mich nicht mehr operieren lassen. Das ist meine Geschichte, bis hier her. Ich halte euch auf dem Laufenden. Herzliche Grüße

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  3. Hallo, ihr Lieben. Am 18.12.19 bekam ich eine TEP rechts, nachdem schon jahrelang Schmerzen bestanden haben. Ich habe mich am 23.12. auf eigene Verantwortung entlassen. Meine ambulante Reha begann am 31.12., insgesamt 15 Tage. Meine Erfahrungen dort, waren nicht wirklich positiv. Jetzt hatte ich die 3. Anwendung bei meiner KG und bin schon recht fit. Krücken sind weg. Ich gehe zwar noch nicht wie eine Elfe, aber es wird immer besser. Schmerzmittel sind seit der ambulanten Reha ebenfalls abgesetzt. Die OP war eine gute Entscheidung, denn ich glaube, ich werde wieder mehr Lebensqualität haben.Liebe Grüße aus der Pfalz, Petra

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  4. Hallo, hier meine TEP-Erfahrungen:
    meine erste TEP – linke Hüfte – habe ich im November 2019 bekommen (Arthrose wg. angeborener Hüftdysplasie). Leider habe ich aus Angst vor der OP viel zu lange gewartet. 18 Monate habe ich mich mit Schmerzen gequält, bis es wirklich nicht mehr ging.
    Die OP an sich ist super verlaufen. ich habe zwar viel Blut verloren und musste zwei Transfusionen kriegen, aber danach war alles super und ich kam auf die Normalstation zurück. Leider bin ich direkt in der 1. Nacht aus dem Bett gefallen (natürlich auf die operierte Seite) und habe mir dabei einen Bruch eines Knochens in der Hüfte zugezogen. Also wieder auf den OP-Tisch und mir wurde eine Hakenplatte eingesetzt, damit der Bruch heilen konnte. Nachteil: Ich durfte nicht direkt nach dem Krankenhaus in die Reha, sondern musste vier Wochen warten, da ich die operierte Seite so lange nur mit 20 kg belasten durfte. In dieser Zeit wurde ich aber zu Hause durch eine Physiotherapeutin hervorragend aufgebaut. Die Reha war dann ein Klacks für mich, ich war überraschend schnell wieder sehr fit. Die Physiotherapeuten meinten, dass ich die Reha mit Sicherheit ohne Stöcke verlassen kann.
    Leider, leider hat meine rechte Hüfte die lange dauernde starke Über- bzw. Fehlbelastung nicht verkraftet. In der letzten Woche der Reha, sieben Wochen nach der OP, bekam ich in der rechten Hüfte Schmerzen, wodurch die Reha dann stark ausgebremst wurde. Inzwischen waren – aufgrund der langen Fehlbelastung – auch noch starke Schmerzen im rechten Knie dazugekommen, und ich musste dann doch weiter an Stöcken gehen.
    Zu Hause wieder Krankengymnastik. Die verlief aufgrund der Schmerzen in der rechten Hüfte aber nicht optimal.
    Bis März habe ich durchgehalten, bin die ganze Zeit an Stöcken gelaufen, die Schmerzen rechts wurden schlimmer, irgendwann unerträglich. Ich habe die ganze Zeit über Schmerzmittel genommen. Meine linke, bereits operierte Hüfte war noch nicht zu 100% wieder fit, nicht stark genug, um die Überlastung zu stemmen, die durch die kaputte rechte Hüfte entstanden war.
    Im März 2020 dann der Termin für die zweite TEP. Dann kam Corona, und zusätzlich waren meine Blutwerte durch die andauernde Einnahme von Schmerzmitteln sehr schlecht. OP also erstmal verschoben. Die Schmerzen in der rechten Hüfte wurden immer schlimmer, ich konnte kaum noch aus dem Haus gehen.
    Ende Juni gab‘s dann endlich grünes Licht für die zweite OP, die unter Corona-Bedingungen stattfand. Die OP verlief (technisch) gut, aber die Betreuung und die Nachsorge im Krankenhaus waren nicht optimal. Die direkt anschließende Reha war eher eine seichte Erholung von der OP als eine Rehabilitation. Es wurde sehr wenig (viel zu wenig) mit mir gearbeitet, kaum Muskelaufbautraining durchgeführt. Auf die Schmerzen im Knie wurde erst gar nicht und gegen Ende der Reha mit Knie-Tapes (keine Übungen) reagiert. Auch, dass die linke Hüfte noch nicht wieder voll beweglich und belastbar war, wurde ignoriert, d. h. es wurde nichts dagegen unternommen.
    Die Physiotherapie nach der Reha bringt leider auch nicht die Fortschritte, die ich erhofft hatte. Die letzte OP ist morgen (24.08.) genau zwei Monate her. Ich laufe in der Wohnung mehr schlecht als recht ohne Stöcke, draußen nach wie vor nur mit Stöcken. Die Schmerzen in meinem rechten Knie und zeitweise auch in der Hüfte verhindern, dass ich mich so bewegen kann, wie ich sollte. So langsam verliere ich ein bisschen den Mut. Ich werde mir von einem anderen Orthopäden noch eine zweite Meinung (vor allem wegen der Schmerzen im Knie) einholen und auch die physiotherapeutische Praxis wechseln. Ich will die Hoffnung nicht aufgeben, dass ich bald wieder besser (oder sogar gut?) laufen kann. Die Gehstützen kann ich nämlich bald nicht mehr sehen.
    Aber: Es dauert wohl so lange, wie’s dauert! Und bei mir ist es wohl halt ein bisschen länger.
    Was mich interessieren würde: Hat noch jemand nach seiner TEP Schmerzen in anderen Gelenken (speziell im Knie) bekommen und was wurde dagegen unternommen?
    Grüße an alle "Leidensgenossen", Kornelia

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  5. Hallo,
    meine Hüftop ist nun 5 Wochen her. Linke Hüfte, Dysplasiearthrose. Die OP verlief prima, leider leide ich unter RLS und das operierte Bein krampft nachts. 5 Tage Krkhs., 4 Tage zu Hause anschließend 3 Wochen Reha. Postoperativ heißt es, dass ich sofort Vollbelastung unter Schmerzberücksichtigung haben kann. Das habe ich mich jedoch nicht getraut und laufe noch im 4-Punkt-Gang. Streckenweise bis zu 4 km am Tag.
    Ich kann auch nur sagen, dass es bei jedem ähnlich, aber doch anders zu sein scheint. Ich trainiere mit Ergometer und mache zur Tele-Reha und KG zusätzlich meine eigenen kleinen Übungen. Ich hoffe sehr, dass ich bald wieder ganz ohne UA-Stützen hinkfrei laufen kann. Schmerzmittel benötige ich zum Glück gar nicht mehr.

    Ein Gedanke sucht mich allerdings immer wieder heim. Das Gefühl, dass dort etwas in mir ist, was eigentlich gar nicht zu mir gehört. Es verschwindet vielleicht, wenn ich die Hüfte gar nicht mehr merke, es also völlig vergesse, dass ich ein TEP habe. Dann glaube ich manchmal, wahrscheinlich vergisst man es nie.
    Die Bedenken, dass alles nie wieder so unbeschwert wird, wie es einmal gewesen ist.
    Dann rede ich mir zu und sage mir, dass es großartig ist, dass es solche Möglichkeiten der Medizin heute gibt, denn ohne OP wäre ein Laufen jetzt unmöglich. Dennoch ... ein scheler Blick nach links unten bleibt...
    Herzliche Grüße an alle Mit-Titanier und ich wünsche uns allen viel Mut und Zuversicht und rasche Regeneration. :-)

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