Sonntag, 11. Februar 2007

QueerCafe

QueerCafe in Tübingen

Angelika und ich möchten heute am Sonntag nach Tübingen fahren und dort das QueerCafe besuchen. Dort wird der Film „Ines und Paul“ gezeigt, dessen Zusammenfassung ich sehr interessant finde. Zum Glück bin ich gestern abend gleich nach Hause gegangen, denn sonst wäre heute nichts mehr mit mir anzufangen. Ich wache kurz nach 9.00 Uhr auf und stehe dann auch gleich auf. Ich mache mir Frühstück, wie jeden morgen und gehe danach ins Bad. Zum Glück ist es heute etwas weniger Arbeit, da ich mich nicht der gleichen Rasurprozedur unterziehen muss wie gestern. Trotzdem dauert es seine Zeit, bis ich fertig bin. Ich entschließe mich, heute mal wieder einen Jeansrock anzuziehen, dazu schwarze blickdichte Strumpfhosen, ein orangefarbener Rolli und darüber eine helle Weste. Obwohl es draußen nicht sonderlich warm ist, ziehe ich heute mal keine Stiefel an, sondern meine Think-Ballerinas, die mir auch sehr gut passen und in denen ich sehr gut gehen kann. Ich fahre 11.45 Uhr los und bin eine gute halbe Stunde später bei Angelika, die schon an ihrem Auto wartet. Ich steige zu ihr ins Auto um und wir fahren nach Tübingen weiter. Auf dem Weg dorthin, wird der gestrige Abend noch mal besprochen und ich erfahre, daß sie erst um 5.00 Uhr ins Bett gekommen ist und das es ihr und Solveig nicht ganz so gut im Club Hugo gefallen hat. In Tübingen angekommen, finden wir die angegebene Adresse ohne große Probleme. Angelika kennt sich zum Glück etwas in Tübingen aus und wir stellen auch gleich fest, daß wir in der Strasse des Frauenprojekthauses nicht parken können. Wir fahren also weiter Richtung Parkhaus, das zum Glück auch nicht so weit entfernt ist. Es ist das erste Mal, daß ich in Tübingen in der Altstadt bin. Vor zwei Jahren war ich mal hier in der Uniklinik, da ich einen Stimmbandpolypen hatte und den ich mir in der dortigen HNO-Klinik entfernen ließ. Das Wetter ist inzwischen auch etwas besser geworden und es scheint sogar ab und zu mal die Sonne. Die schönen alten Fachwerkgebäude hier sehen sehr pittoresk aus und mir gefällt Tübingen bzw. das was ich bis jetzt so sehe. Bei uns beiden macht sich unser Magen ein wenig bemerkbar und Angelika empfiehlt die warmen Brötchen im „Radetzky“. Das Lokal macht einen sehr ruhigen und gemütlichen Eindruck. Leider sind die Preise hier sehr hoch, aber wir haben auch nicht mehr so viel Zeit uns was anderes zu suchen und wir bestellen uns also jede ein warmes Brötchen, die zum Glück eine der günstigeren Angebote sind. Nachdem wir uns gestärkt haben, suchen wir den Weg zurück zu dem Cafe. Wir sind nach ca. 10 min.dort, wo wir schon mal mit dem Auto waren und sehen, daß der Eingang hinten ist. Wir gehen um das Haus herum und stehen vor einer Tür. Ist das jetzt der Eingang? Angelika öffnet und wir werden gleich freundlich begrüßt und wie es aussieht, sind wir richtig. Das Cafe liegt einen Stock tiefer und wir sind fast die Ersten. Wir haben also die freie Platzwahl und wir wählen einen Tisch in der Mitte, wo nachher hoffentlich Sina und Andrea auch noch Platz finden werden. Wir bestellen einen Cappuccino, der glücklicherweise einiges günstiger ist, als in dem Restaurant von vorhin. So nach und nach trudeln mehr und mehr Besucher herein und es scheint doch recht voll zu werden. Sina und Andrea kommen dann auch und wir begrüßen uns. Es ist das erste Mal, daß ich Andrea treffe, obwohl ich schon ab und zu mal was von ihr im Internet gesehen und gelesen habe. Deshalb freut es mich auch, sie endlich persönlich kennen zu lernen. Ich bin sehr von ihr überrascht, sie strahlt eine sehr ruhige und freundliche Stimmung aus und ich finde sie auf Anhieb sehr sympathisch. Außerdem finde ich, daß sie sehr feminin wirkt und ich muss zugeben, daß ich ein wenig neidisch darauf bin. Leider komme ich nicht richtig dazu mich mit ihr zu unterhalten, aber vielleicht sieht man sich ja mal wieder. Dafür habe ich endlich mal die Gelegenheit, mich etwas mehr mit Sina zu unterhalten, die ich bis jetzt schon mehrmals getroffen habe, aber irgendwie ist es nie gelungen uns richtig kennen zu lernen. Gut dazu ist das Umfeld hier auch nicht so ideal, aber für den Anfang, wird es schon gehen. Sinas Frau ist leider nicht mitgekommen, da sie krank ist und ich hoffe, daß sie beim nächsten Treffen wieder gesund und Munter ist.

Der Film beginnt und mir gefällt der Film sofort. Er zeigt die Übergangszeit von Ines, als sie beginnt männliche Hormone zu nehmen und wie sie und ihre Umwelt dazu steht. Ich finde es bemerkenswert, daß Ines-Paul sich in Sachen Geschlechtszugehörigkeit nicht eindeutig festlegen möchte und mir gefallen ihre Äußerungen dazu. Im Anschluss des Films, steht Ines-Paul persönlich dem Publikum zur Verfügung und beantwortet die Fragen. Da der Film in den Jahren 2000 und 2001 gedreht wurde, ist in der Zwischenzeit natürlich einiges passiert. Das auffälligste ist das Aussehen von Paul. Im Film sieht man noch eine junge Frau/jungen Mann der in der Pubertät steht. Heute steht vom Erscheinungsbild ein erwachsener junger Mann vor uns, von dem man nicht vermuten würde, daß er als Frau zur Welt kam. Auch seine Gestik und sein Habitus ist eindeutig männlich. Ich finde ihn außerordentlich sympathisch und mir gefällt auch, wie er mit dem Thema Transgender umgeht. Alles in allem war der Film die Reise wert und natürlich, daß ich auch alte und neue Bekannte getroffen habe. Denn als die Andrea, die mit Sina kam geht (Sina bleibt noch), komme ich mit der Andreas aus Stuttgart ins Gespräch. Leider ist die Zeit schon ziemlich fortgerückt und es wird Zeit, daß wir uns auf den Weg nach Hause machen. Es ist schon nach 19.00 Uhr als wir uns aufmachen.

Auf der Rückfahrt kommen wir dann noch in eine große Polizeikontrolle, bei Stetten a. k. M. Der Zoll führt die Kontrolle durch, Polizei ist da und Feldjäger sogar auch Eine große Flutlichtanlage ist aufgebaut und die Gegenseite wird auch Kontrolliert. Es regnet in Strömen und mir tun die Beamten etwas leid. Am Straßenrand auf einer Verkehrsinsel ist ein Zelt aufgebaut, wahrscheinlich für eingehendere Durchsuchungen. Das auch Feldjäger da sind ist nicht verwunderlich, denn hier in der Nähe ist eine große Kaserne und es ist Sonntag Abend kurz vor 22.00 Uhr (Zapfenstreich). Es sind einige Autos vor uns und wie es aussieht, wird jedes Auto kontrolliert. Wir haben also wahrscheinlich keine Glück und werden wohl nicht darum herum kommen uns ausweisen zu müssen. Angelika und ich sind ein wenig nervös, denn wir können nicht abschätzen, wie der Beamte auf uns zwei "Damen" reagieren wird. Als wir an der Reihe sind, fragt uns der Beamte, wo wir her kommen und wo wir hin wollen. Angelika antwortet, darauf möchte er ihren Führerschein sehen. Als er ihn in Händen hält, fragt er ob wir von der Fasnet kommen. Angelika verneint dies wahrheitsgemäß. Jetzt wird’s interessant. Der Zöllner fragt noch mal: "Herr ......?" Angelika antwortet: "Ja". Jetzt hat der Zöllner glaube ich ein Problem. Er weiß nicht so recht was er mit uns anfangen soll. Neben ihn ist inzwischen ein Kollege von der Polizei dazu gekommen. Der Zöllner zeigt dem Polizisten den Führerschein und fragt ihn: "Habt ihr damit Erfahrung? Wollt ihr noch was wissen?" Der Polizist winkt nur ab und das war wohl das Zeichen für den Zöllner uns weiter fahren zu lassen. Er gibt Angelika den Führerschein zurück und wir können erleichtert die Weiterfahrt antreten. Bei Angelika angekommen, steige ich in mein Auto und ich bin dann gegen 21.30 Uhr zu Hause, wo ich mich dann auch erst mal abschminke und mir meinen kuscheligen Schlafanzug anziehe, bevor ich dann sehr glücklich das Wochenende ausklingen lasse.

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