Montag, 8. Juli 2019

Wie lange habe ich nach meiner Hüftop Krücken benötigt?

Die Frage, "Wie lange man nach einer Hüftoperation auf Krücken angewiesen ist" ist die zur Zeit (04.07.2019) am häufigsten vorkommende Suchanfrage, die Besucher auf meinen Blog geführt hat. Ich werde deshalb diese Frage einmal etwas detaillierter und ausführlicher beantworten. Immerhin habe ich jetzt zwei künstliche Hüftgelenke (TEP) und habe dementsprechend ein paar Erfahrungen machen können.

Vorgeschichte


Es hat vor ca. 6 Jahren begonnen, also so ungefähr in 2013, dass ich gelegentlich Nachts mit Schmerzen in meiner rechten Hüfte aufgewacht bin. Allerdings hatte ich auch schon davor ein komisches Gefühl in der Hüfte gehabt und es kamen auch bei manchen Bewegungen, sehr stark vernehmbare Geräusche aus dem Gelenk. Zuerst dachte ich, die nächtlichen Schmerzen würden durch eine alte Federkernmatratze verursacht werden, also habe ich diesen Mangel abgestellt. Das Ergebnis war, dass meine Schmerzen nur für wenige Nächte besser geworden sind. Als nächstes bin ich dann irgendwann zu einem Orthopäden gegangen, der das Gelenk geröntgt hat. Weil noch ein Spalt zwischen Oberschenkelkopf und Hüftpfanne bestand, war er der Meinung,  dass das keine Arthrose sein könne. Darauf hat er mich zum MRT geschickt. Dort kam aber auch nichts heraus, jedenfalls nichts, das auf eine Arthrose hindeuten würde. Ich habe also dann erst mal Krankengymnastik verschrieben bekommen.

Als ich dann ein Jahr später wieder zu dem Orthopäden gehen wollte, weil meine Schmerzen immer stärker wurden, musste ich feststellen, dass der Arzt mit seiner Praxis umgezogen war. Dabei hatte ich mir die Praxis ausgesucht, weil ich sie zu Fuß erreichen konnte. Ich musste mir also einen neuen Orthopäden suchen. Ich suchte mir darauf hin die Bodensee Sportklinik aus und dort stellte mein Orthopäde sehr schnell fest, dass ich unter Arthrose leide. Er verschrieb mir Krankengymnastik und meinte irgendwann einmal, ob ich mir schon mal Gedanken über ein künstliches Hüftgelenk gemacht hätte. Natürlich hatte ich mir schon Gedanken gemacht, aber nach allem was ich so über das Thema gelesen hatte und auch was mein damaliger Hausarzt dazu meinte, war, dass ich für so eine Lösung zu jung sei. Immerhin war ich damals erst 53 Jahre. Allerdings gingen die Schmerzen nicht weg und ich konnte das ganze Jahr 2017 über, den Tag nur noch mit Hilfe von Schmerzmitteln überstehen und eine Nacht, in der ich durchschlafen konnte, war sehr selten. Die meisten Nächte, waren durch wiederholtes Wach werden gekennzeichnet, in denen ich dann versuchte, eine Lage einzunehmen, in der mein Hüftgelenk nicht all zu sehr schmerzt. Ich hätte mich wahrscheinlich schon in 2017 operieren lassen, aber das konnte ich nicht, da ich im Februar schon eine Reise nach Japan gebucht hatte, die ich dann im Oktober auch antrat. Ich konnte die Reise nicht absagen und wollte dies auch nicht, also bin ich mit einer schmerzenden Hüfte nach Tokio geflogen. Wer schon mal in einer Großstadt unterwegs war, weiß das man in einer Großstadt sehr viel gehen muss, auch wenn es ein gut ausgebautes Netz von öffentlichen Nahverkehrsmitteln gibt.

Als ich wieder aus Tokyo zurück war, habe ich im Dezember einen Termin in der Vincentius Klinik in Konstanz gehabt, wo es um eine mögliche Operation ging. Der Oberarzt meinte allerdings damals nur, ich sei für so eine Op zu jung und das war für mich Anlass genug, das Thema Op erst mal aufzugeben, denn ich wollte eigentlich nicht ins Krankenhaus und ich hatte Angst vor so einem Eingriff. Allerdings konnte ich diesen Wunsch, mich erst mit über 60 Jahren operieren zu lassen, nicht sehr lange aufrechterhalten. Bereits zur Weihnachtszeit 2017, war ich der Schmerzen überdrüssig. Ich vereinbarte gleich Anfang 2018 einen Termin im Klinikum Friedrichshafen bei Dr. Staneff, einem der Oberärzte der Orthopädischen Abteilung der Klinik und vereinbarte einen Termin für eine Operation für das rechte Hüftgelenk. Die Operation war dann für Anfang März 2018 geplant. Ich habe mich letztendlich für die Klinik Friedrichshafen entschieden, weil sie für mich am nächsten gelegen ist und weil ich sie schon kannte. Die Vincentius Klinik wurde mir zwar von vielen meiner Arbeitskolleginnen empfohlen, aber hier siegte bei mir letztendlich, die Nähe zu meiner Wohnung und auch das Gespräch mit Dr. Staneff vermittelte mir den Eindruck, hier in guten Händen zu sein.

Operation der rechten Hüfte


Die Operation wurde minimalinvasiv durchgeführt, wobei Dr. Staneff der Meinung war, dass diese Art bei meinem Gewicht, hart an der Grenze dessen lag, was möglich sei. Ich wog damals, bei einer Größe von knapp über 180 cm über 110 Kg. Ich hatte vor dem Eingriff, keinen Sport gemacht, also  ich bin weder in ein Fitnessstudio gegangen, noch habe ich vorher Ausdauersport gemacht. Mir hatte mein Orthopäde in der Bodensee Sportklinik zwar geraten, ich solle vor der Op ins Kieser Training gehen, aber ich war damals noch nicht so weit, dass ich mich in ein Fitnessstudio getraut hätte.

Die Operation dauerte ca. 1 Stunde und ich habe während dessen einen Liter Blut verloren. Da der Operateur sehr tief schneiden musste, durfte ich die ersten 3 Tage nicht aufstehen und musste einen Druckverband um die Hüfte tragen, damit die Wunde besser zusammen heilt. Es kam auch sehr lange noch Wundflüssigkeit aus der Wunde heraus, die über zwei Schläuche in Plastikflaschen aufgefangen wurden. Als ich aufstehen durfte, merkte ich, dass ich sehr viel Blut verloren hatte und das ich zu wenig Hämoglobin im Blut hatte. Ich fühlte mich sehr schwach und kam sehr schnell außer Atem. Einmal wäre ich sogar beinahe Ohnmächtig geworden. Wenn ich gehen wollte, musste ich mich mit beiden Krücken gleichzeitig abstützen. Mit dieser Gangart bin ich dann 8 Tage nach der Operation in die Reha nach Bad Saulgau gegangen. Dort bin ich, glaube ich, dann erst nach einer Woche auf die etwas komfortablere Gangart mit den Krücken umgestiegen, wo ich mit jeweils nur einer Krücke abstützen musste. Ich habe während den ganzen 3 Wochen Reha, Krücken benutzt und kein einziges Mal Walkingstöcke.

Nach der 1. Hüftop
Als ich wieder zu Hause war, habe ich ein- oder zweimal versucht, mit Walkingstöcke zu gehen, allerdings fühlte ich mich dabei unsicher und mir hat die Möglichkeit gefehlt, mich richtig abstützen zu können. Ich bin dann nach 11 Wochen Arbeitsunfähigkeit mit Krücken wieder zum Arbeiten gegangen. Die Krücken ganz weg gelassen habe ich nach ca. 13 oder 15 Wochen. Ich bin dann allerdings noch sehr langsam gegangen und es hat noch einige Wochen gedauert, bis ich wieder "normal" gehen konnte.

Als ich aus der Reha gekommen bin, war das erste was ich gemacht habe, mich beim Kieser Training anzumelden. Das Kieser-Training ist ein medizinisches Muskeltraining. Das nächste Studio, wo diese Art von Training angeboten wird, ist ganz in der Nähe meiner Wohnung, weshalb ich mich letztendlich für diese Trainingsart entschieden habe. Neben der Krankengynmnastik, gelegentlichen Besuch eines Thermalbades und gelegentlichen Spaziergängen, waren dies die Dinge, die ich für meine Rekonvaleszenz getan habe.

Operation der linken Hüfte


Nach der 2. Op
Schon bei der Nachkontrolle der rechten Hüfte, hat mich mein Arzt gefragt, wann ich denn gedenke, die linke Seite operieren zu lassen. Ich habe darauf hin geantwortet, dass ich dies wahrscheinlich in ein oder zwei Jahren machen lassen würde. Bis zur Reha in 2018, hatte ich in der linken Hüfte keine Probleme. Es tat nichts weh und ich habe auch keine knirschenden Geräusche aus der Hüfte vernommen. Dies änderte sich dann allerdings, als ich in der Reha war, also Anfang 2018. Ich hörte immer wieder mal ein Knacksen und spürte auch, dass im Gelenk Knochen auf Knochen reibt. Die Schmerzen waren noch erträglich. Allerdings nahmen die Schmerzen im Laufe des Jahres zu und ich begann irgendwann an, wegen der linken Hüfte zu hinken. Als ich dann auch gelegentlich Nachts durch Schmerzen aus der Hüfte wach geworden bin, war das, das Zeichen für mich, dass es jetzt an der Zeit sei, auch die linke Hüfte operieren zu lassen. Ich vereinbarte einen Termin im Krankenhaus und machte dann den Termin für die Op klar. 

Die Operation war Anfang Februar. Vor der Op habe ich Krankengymnastik gemacht und ich habe drei Wochen vorher begonnen regelmäßig Ausdauertraining mit Hilfe eines Fahrradergometers zu machen. Ich war im September 2017 das letzte Mal im Kiesertraining. Die Operation verlief ähnlich wie die, der rechten, allerdings mit ein paar Unterschieden. Ich habe weniger Blut verloren, ich musste keinen Druckverband tragen und ich durfte gleich einen Tag nach der Op aufstehen. Als ich aufstehen durfte, merkte ich gleich, dass das Ergebnis, ganz anders ausgefallen war, als das der rechten Hüfte knapp ein Jahr zuvor. Ich konnte sofort, mit Krücken, richtig gehen. Die Belastung des operierten Hüftgelenkes tat zwar weh, aber der Schmerz war auszuhalten.

Nach 8 Tagen ging es dann in die Reha, wieder nach Bad Saulgau. Dort bekam ich noch innerhalb der ersten Woche, Walkingstöcke von meinen Physiotherapeuten. Ab da habe ich fast nur noch Walkingstöcke benutzt, auch wenn es manchmal etwas unangenehm und anstrengend war, denn mit Walkingstöcke, konnte ich mich nicht so gut abstützen, wie mit Krücken. Ich bin dann gegen Ende der Reha, gelegentlich kurze Strecken ohne Gehhilfe gegangen. Dies ging zwar noch nicht perfekt, aber es ging. Als ich nach 12 Wochen Arbeitsunfähigkeit wieder zur Arbeit gegangen bin, habe ich keine Krücken und auch keine Walkingstöcke benutzt. 

Wie lange war ich nach der Hüftoperation auf Krücken/Walkingstöcke angewiesen


Ich habe die Erfahrung gemacht, dass man dies nicht so einfach beantworten kann. Wie man meinen obigen Ausführungen entnehmen kann, kann es sehr unterschiedlich sein. Letztes Jahr war ich gute 15 Wochen auf Krücken angewiesen und ich habe nur ein- oder zweimal versucht mit Walkingstöcke zu gehen. Dieses Jahr habe ich nur gut zwei Wochen Krücken benutzt und danach nur noch Walkingstöcke. Diese habe ich dann nach ca. 8 bis 9 Wochen immer weniger benutzt, so dass ich, als ich wieder zur Arbeit gehen konnte, ohne Krücken ins Büro gehen konnte.

In der Reha habe ich Leute getroffen, die eine ähnliche Operation hinter sich hatten und die direkt nach der Operation ohne Gehhilfen gehen konnten, aber es gab auch Personen, die im Rollstuhl saßen. Ich denke, es hängt davon ab, wie die allgemeine Konstituion ist, wie gut man vor der Operation trainiert hat und sich vorbereitet hat, wie alt man ist, wie stark das eigene Schmerzempfinden ist und wie groß die eigene Motivation ist, wieder fit zu werden. Letztendlich ist jede Operation einzigartig und wie ich selbst gemerkt habe, kann man keine Verallgemeinerungen durchführen. Klar es gibt einen statistischen Mittelwert, wie lange man auf Krücken nach einer Hüftoperation angewiesen ist. Dieser Wert, kann aber im Einzelfall, sehr stark abweichen. Wenn ich meine beiden Operationen vergleiche, so war ich dieses Jahr sehr viel schneller wieder fit, als letztes Jahr. Ich weiß, diese Aussage ist für diejenigen, die auf die Frage "Wie lange brauche ich nach einer Hüftoperation Krücken?" eine Antwort suchen, sehr unbefriedigend ist, aber leider kann ich keine andere geben.

Erfahrungen


Meiner Erfahrung nach braucht man Geduld, wenn man nach so einer Operation wieder gesund werden möchte. Im Augenblick spüre ich meine Hüftprothesen wenn ich gehe. Ich vermute mal, dass das auch so bleiben wird. Ich nehme noch regelmäßig Schmerzmittel (Novalgin), weil es mir mit diesen leichter fällt, mich ohne Schmerzen bewegen zu können. Allerdings nehme ich nur noch eine, manchmal auch zwei davon am Tag. Wenn ich sie weg lasse, empfinde ich es oftmals als sehr unangenehm, wenn ich gehe, aber es ginge zur Not auch ohne. Manchmal habe ich auch das Gefühl, dass ich, wenn das Wetter schlecht ist oder schlechter wird, sprich kühler wird, ich mehr Schmerzen habe. Dann habe ich ein diffuses Ziehen im Oberschenkel, welches sehr unangenehm ist. Dann kann es sein, dass ich zusätzlich zu meinem üblichen Mittel noch Voltaren Tabletten oder Ibuprofen nehme.

Die Schmerzen die ich jetzt spüre, sind anders, als vor der Operation. Sie behindern mich nicht so sehr, wie die Schmerzen, die die Arthrose verursacht hat. Dennoch ist das Gefühl in meinen Hüften, mit einer Total Endoprothese (TEP), nicht so, wie vor der Operation. Ein künstliches Hüftgelenk ist eben nur eine Prothese und nicht das eigene Gelenk und das merke ich. Ich kann aber damit ganz gut leben. Ich bin froh, diese beiden Operationen hinter mir gebracht zu haben. Denn die Einschränkungen vor den Operationen haben mir doch sehr zu schaffen gemacht. Die Operationen haben mir geholfen, wieder ein gutes Lebensgefühl zu haben und positiv in die Zukunft blicken zu können. Im Augenblick versuche ich abzunehmen und für meine nächste Reises nach Japan, fit zu werden.

Mich würde zum Schluss noch interessieren, was meine Leser dazu bewegt hat, diesen Text zu lesen. Bitte schreibt mir deine Erfahrungen mit einer TEP in die Kommentare. Vermisst du etwas oder möchtest etwas spezielles Wissen? Bitte stelle mir die Frage in die Kommentare und ich werde versuchen sie dir zu beantworten.

Donnerstag, 4. Juli 2019

Das Barcamp Bodensee 2019

Vom 28.06 bis zum 30.06. 2019 fand in Friedrichshafen in den Räumlichkeiten der Zeppelin Universität am Seemoser Horn, das Barcamp Bodensee statt. Ich war nur Samstag und Sonntag mit dabei. Es war für mich das 2. Mal, daß ich an dem Barcamp in Friedrichshafen dabei war. Da ich in Friedrichshafen wohne, war es deshalb für mich sehr angenehm, daran teilzunehmen, allerdings habe ich gemerkt, daß ich noch nicht so richtig fit war. Immerhin war ich in der Woche am Dienstag und am Mittwoch auf einer Dienstreise und ich konnte mich von den Anstrengungen vom Dienstag noch nicht so richtig erholen (siehe dazu Die Völklinger Hütte und die Saarschleife).

Der 1. Tag


Am Samstag ging es erst mal mit einem kleinen Frühstück los und danach mit der obligatorischen Vorstellungsrunde, in der jeder sich kurz mit seinem Namen und drei Hashtags vorstellt. Da das Barcamp dieses Jahr etwas weniger Teilnehmer hatte, als die Jahre zuvor, ging diese Vorstellungsrunde sehr schnell und im Anschluss ging es mit der Vorstellung der Sessions weiter. Es waren ein paar interessante Sessions dabei und ich hatte mal wieder die Qual der Wahl.

Die erste Session, in die ich ging, war "Raus aus der Einsamkeit" von Ursula, die ich sehr interessant fand, da ich mich auch oft einsam fühle und wenn ich so mein Leben betrachte, nicht sehr viele Freundinnen habe. Meine Familie besteht im Augenblick nur noch aus meinen Eltern, die in in Friedrichshafen leben, alle anderen Verwandte leben sehr sehr weit vom Bodensee entfernt, was eine echte Verbundenheit mit ihnen nicht zulässt. In der nächsten Session ging es dann weiter über ein Projekt, das Alex Schnapper aus Frankfurt vorstellte. Er stellte uns einen mobilen Feinstaubsensor vor, der zwar ähnlich wie der Sensor des luftdaten.info Projektes aus Stuttgart funktioniert, aber das Besondere an dem Projekt vom Alex, ist eben, dass das Messgerät mobil betrieben werden kann und auch mobil die Daten via LoRaWAN versenden kann. Ich fand dies Session sehr interessant, vor allem, dass die Luftmessung mobil erfolgen soll, allerdings ist das Projekt noch in einem sehr frühen Stadium und im Augenblick noch nicht so weit, dass es für technisch nicht sehr erfahrene Bastlerinnen bzw. Bastler geeignet wäre. Was für mich neu war, war die Art, wie die Daten versendet werden sollen, nämlich über LoRaWAN. Diese Art Kommunikation, kannte ich bis dahin noch nicht.

Nach drei Sessions gab es dann auch schon das Mittagessen, wobei ich die dritte Session habe ausfallen lassen. Es gab von einem Catering Kässpätzle und Gulasch. Es war sehr sehr gut und ich habe ein wenig zuviel gegessen. Zum Glück sind die Räumlichkeiten in der Zeppelin Universität am Seemoser Horn klimatisiert, sonst hätte ich glaube ich nach dem üppigen Mittagessen erst mal einen Schweißausbruch erlitten. Am Samstag und auch am Sonntag war es sehr sehr heiß. Die Außentemperaturen lagen deutlich über 30°C und ich war froh, dass es eine Klimaanlage gab. In manchen Räumen war es schon fast wieder etwas zu kühl.

Um 14.00 Uhr ging es dann mit den Sessions weiter. Hier habe ich in der ersten Nachmittagssession, das Thema "Gewaltfreie Kommunikation" gewählt, das uns Anett vorgetragen hat. Das Thema habe ich vor ein paar Jahren auch schon mal für mich entdeckt und ich hatte damals ein kleines Buch darüber gelesen, allerdings habe ich es bis jetzt nur sehr selten angewendet, da es manchmal doch ein wenig schwierig ist, wenn man gewaltfrei kommunizieren möchte. Prinzipiell finde ich die Idee sehr spannend und ich werde versuchen, dieses Thema wieder etwas mehr zu beachten.

Die nächste Session hielt, die vermutlich jüngste Teilnehmerin. Sie hatte das Thema  "Gender" gewählt. Ich war sehr überrascht, wie aufgeklärt sie in dem Alter ist, wenn ich das mit meiner Jugend vergleiche. Es war allerdings keine Präsentation, sondern eine Diskussionsrunde, in der sehr viele Teilnehmerinnen und Teilnehmer waren.

Nach dem eher gesellschaftlichen Thema bin ich in den Vortrag über "Videotutorials" gegangen. Der Vortrag vom Wolfgang war sehr gut vorbereitet und er hat uns gezeigt, wie er für Kunden Videotutorials aufnimmt und worauf es zu achten gilt. Als es zum Thema Audio kam, konnte ich auch ein wenig dazu beitragen. Den Anwesenden war die Seite auphonic nicht bekannt, mit deren Hilfe, man seine Audioaufnahmen sehr einfach verbessern kann und ohne, dass man sich selbst mit so etwas wie Kompression und Equilizer auskennen muss.

Die letzte Session des Tages war für mich, die über Datenschutz. Bianca aus Stuttgart berichtete über ihre Erfahrungen, als sie ihre Daten von einigen der großen Diensten, wie facebook, Amazon und Apple angefordert hat. Ich fand ihre Aussagen sehr interessant, vor allem, dass wohl Amazon bei einem Teil ihrer Daten, Schwierigkeiten hatte, diese zu liefern.

Nach dem Abendessen bin ich dann nach Hause gefahren. Ich habe die danach stattgefundene Werwolf-Session verpaßt, aber wie ich gehört habe, soll diese sehr lustig gewesen sein.

Der 2. Tag


Am Sonntag ging es ähnlich los, wie am Samstag, nur das eben die Vorstellungsrunde ausblieb. Ich habe eine Session über die "Japanische Sprache" vorgestellt und dann auch gleich im ersten Slot am Vormittag gehalten. Ich war sehr überrascht, wie viele Leute Interesse daran hatten. Ich komme ja selten dazu, einen Vortrag oder eine Präsentation zu halten, weshalb ich ein wenig nervös war. Die Session war auch sehr spontan. Ich hatte mich nur gedanklich darauf vorbereitet und konnte keine vorbereitete Session mit PowerPoint vorweisen. Ich denke, ich konnte das wesentliche, was ich mitteilen wollte, vermitteln und ich hoffe, die Session war für die Zuhörerinnen und Zuhörer interessant.

In der zweiten Session am Vormittag ging es um Fotografie, die für mich auch ganz interessant war, denn ich fotografiere sehr gerne und seit ein paar Jahren, fast nur noch mit dem Smartphone. Am Sonntag gab es am Vormittag nur zwei Sessions, weil zum einen die Teilnehmerzahl leider abgenommen hatte und zum anderen, weil wir etwas später als am Samstag angefangen hatten.

Das Mittagessen bestand aus einem Hamburger, der auf dem Rasen vor der Zeppelin Universität frisch gebraten wurde. Der Hamburger war sehr lecker und wie ich gehört habe, war auch der vegetarische Burger sehr gut. Die Portionen waren sehr groß und ein paar der Teilnehmerinnen haben es nicht geschafft, alles aufzuessen.

Die letzte Session, an der ich am Sonntag teilnahm ging der Frage nach, welche Möglichkeiten ein kleines Unternehmen hat seine Daten zu sichern und wie sie ihre Dateien wieder finden kann. Es ging also um so etwas wie Cloudspeicher, NAS, Back-Ups aber auch um Dokumenten Management Systeme (DMS) und Dateistrukturen.

Nach dieser Fragerunde musste ich dann leider gehen, denn ich wollte noch bei meinen Eltern vorbei schauen, denn ich bin leider die einzige Person, die regelmäßig bei meinen Eltern nach dem Rechten schaut und die Besorgungen erledigt (Meine Eltern sind beide über 90 Jahre alt und kommen leider nicht mehr aus der Wohnung raus, die im 2. Stockwerk, ohne Fahrstuhl, liegt).

Das nächste Barcamp Bodensee wird nächstes Jahr am 25. und 26. April in Konstanz an der HTWG stattfinden und ich hoffe, ich kann dann auch wieder mit dabei sein. Mir hat es jedenfalls wieder sehr gut gefallen und es war eine sehr schöne Abwechslung vom Alltag. Es war, wie @kischtrine in einem Tweet geschrieben hat, wie als wenn man Urlaub hätte. Ich glaube, es ist auch wie Urlaub, nämlich Urlaub vom Alltag und man kann immer wieder etwas Neues entdecken. Natürlich lernt man auch immer wieder neue nette und aufgeschlossene Menschen bei so einen Event kennen. Das nächste Barcamp das für mich in Frage kommt, wäre das Barcamp Stuttgart, zu dem ich mich schon mal angemeldet habe und ein Hotelzimmer reserviert habe.

Es gibt auch noch einen Vlog von mir vom Barcamp.



Dienstag, 2. Juli 2019

Die Völklinger Hütte und die Saarschleife

Letzte Woche am 25. und 26. Juni war ich im Saarland. Der Anlass war ein "Teambuilding Workshop" unserer Abteilung. Über den betrieblichen Hintergrund werde ich hier nichts schreiben, aber ich möchte euch hier ein klein wenig über meine Eindrücke berichten, die ich von dem Besuch der Völklinger Hütte und des Baumwipfelpfades oberhalb der Saarschleife gewonnen habe. Nur so viel zu dem Workshop, wie der Titel des Workshops schon vermuten lässt, ging es darum, dass man sich innerhalb eines Teams besser kennen lernt und dadurch in Zukunft besser zusammen arbeiten kann. Der Workshop war, wie ich finde, sehr gut aufgebaut und ist sicher ein guter Startpunkt um sich in der Abteilung, näher kennen zu lernen. Ich glaube aber, dass es mit nur einem Workshop nicht getan ist, um dieses Ziel zu erreichen. Ich denke, man wird in Zukunft nur dann ein gutes Team bilden können, wenn man die positiven Erfahrungen mit seinen Kolleginnen und Kollegen auch in der täglichen Arbeit bestätigt bekommt.

Die Völklinger Hütte


Wir waren kurz nach der Mittagszeit in Völklingen und haben dort an einer Führung durch die stillgelegte Hütte begonnen. Es war letzte Woche an dem Tag sehr sehr heiß. Es waren einige Grad über 30°C und ich habe an dem Tag sehr viel geschwitzt. Zum Glück begann die Führung durch die Völklinger Hütte in der Maschinenhalle. Dies sei, so unser Führer, im Winter der wärmste Ort der Hütte und im Sommer der kühlste. Er sagte auch, dass es dort früher, als die Otto-Motoren noch liefen und Luft zu den Hochöfen gepumpt haben, es immer 30°C wärmer war, als draußen. Zum Glück sind die großen Motoren, die früher mit Kohlenmonoxid betrieben wurden, nicht mehr in Betrieb. Wenn du wissen möchtest, wie es damals aussah, als alles noch lief, schaue dir bitte das Video Gebläsehalle Völklinger Hütte 1986 auf YouTube an.

Nach der Maschinenhalle ging es weiter zu der Sinteranlage, wo früher das Eisenerz mit anderen Stoffen zum Beschicken in den Hochöfen vorbereitet wurde. Hier sieht man heute noch in manchen Teilen, wie staubig diese Arbeit war. Unser Führer berichtete, als vor kurzem in einer der Hallen, moderne Leitungen verlegt wurden, die Arbeiter, mit speziellen Schutz arbeiten mussten. Der Staub von früher liegt dort immer noch und ich finde, dass ist auch gut so, denn so kann man ungefähr erahnen, wie dreckig dieses Arbeit war und unter welchen Mühen die Arbeiter dort früher ihr Geld verdienen mussten. Ich habe auf YouTube einen Video-Clip entdeckt, der die Arbeit in diesem Teil der Hütte beschreibt. Wen es dich interessiert, schau dir doch bitte den Clip "von der Sinteranlage hin zur Möllerhalle, Weltkulturerbe Völklinger Hütte, 1986" an.

Nach der Sinteranlage kam das Herzstück der Hütte dran, die Hochöfen. Um sich dort aufhalten zu dürfen, mussten wir uns Schutzhelme aufsetzen. Zuerst ging es zur "Gichtbühne", dort in 27 Meter Höhe, wurde der Hochofen befüllt. Zum Glück gab es einen Fahrstuhl, denn ich glaube, ich wäre dort zu Fuß nicht hoch gekommen. Hier wurden die Loren, die alle elektrisch betrieben wurden, in die Hochöfen entleert. Diese  Arbeit war früher sehr gefährlich, denn der Hochofen war oben nicht immer ganz dicht und es kam immer etwas Abgase heraus. Da die Abgase zum Teil aus Kohlenmonoxid bestanden, bestand auch immer die Gefahr der Vergiftung. Allerdings hatten die Arbeiter damals, wohl eine Möglichkeit gefunden, die Gasmasken weg lassen zu können. Dies war dann zwar gefährlich, aber bei der dort herrschenden Hitze sicherlich angenehmer, als so eine Maske zu tragen. In dem Video über den Erzschrägaufzug zur Begichtung der Hochöfen Völklinger Hütte 1986 kannst du dir ein Bild machen, wie früher dort gearbeitet wurde. Unser Führer hatte uns darauf aufmerksam gemacht, dass der erste Arbeiter in dem Video einen Atemschutz benutzte, der zweite Arbeiter aber nicht.

Das Ergebnis der ganzen Mühen konnte man dann alle paar Stunden unten am Hochofen erhalten. Am Abstich wurde das gewonnen Eisen abgelassen. Diese Arbeit war ebenfalls sehr sehr gefährlich und ich konnte mir bei der Hitze, die an dem Tag herrschte, als wir das Werk besichtigten, die Hitze der Hochöfen ein klein wenig nachempfinden. Natürlich war es früher noch sehr viel heißer, immerhin kam dort flüssiges Eisen mit mehreren tausend Grad heraus gelaufen und es flogen Funken, wenn das Abstichloch angebohrt wurde. Es war also eine sehr gefährliche Arbeit und in den Anfangszeiten der Hütte, hatten die Arbeiter noch keine Asbestschutzkleidung sondern mussten sich mit Schutzkleidung aus Filz behelfen, die in Wasser getränkt wurde. Unser Führer berichtete auch,  dass die Arbeiter damals wohl regelmäßig Verbrennungen erlitten. Wenn du wissen möchtest, wie es damals aussah, schaue dir das Video der letzte Abstich Hochofen der Völklinger Hütte 1986 an.

Als letztes besichtigten wir noch eine Kokerei, die direkt neben den Hochöfen gelegen ist.  Hier wurde früher aus Kohle Koks hergestellt. Koks ist fast reiner Kohlenstoff, mit deren Hilfe man das Eisenerz zu Eisen reduzierte. Die Reduktion ist das Gegenteil einer Oxidation, bei dem kurz gesagt, dem Eisenoxid, der Sauerstoff entzogen wird und so eben reines Eisen gewonnen werden kann. Die Arbeit in der Kokerei sah aus, wie als wenn man in der Hölle wäre. Nicht nur das es sehr heiß war, es sind auch sehr viele Schadstoffe bzw. Nebenprodukte bei dem Verfahren entstanden, die natürlich auch weiter verarbeitet wurden. Die Arbeit in der Kokerei kannst du gut in dem Video die Kokerei der Völklinger Hütte 1986 sehen.

Nach der Kokerei endete die Führung wieder in der Maschinenhalle und ich war sehr froh, dass ich die ungefähr zwei Stunden dauernde Besichtigung überstanden hatte. Auf dem Parkplatz vor der Hütte gab es dann erst mal was zu trinken, bevor wir weiter zum Baumwipfelpad oberhalb der Saarschleife weiter fuhren.

Baumwipfelpad an der Saarschleife

Von der Völklinger Hütte bis zu dem Baumwipfelpfad waren es ungefähr eine halbe Stunde mit dem Auto zu fahren. Zum Glück hatten wir eines mit Klimaanlage, so dass ich mich während der Fahrt ein wenig erholen konnte.

Der Baumwipfelpad ist ein auf Holzstelzen angelegter Holzsteg, der allmählich in die Höhe der Baumwipfeln führt. Die Steigung ist sehr gemächlich, so das sogar ich ohne Probleme mit meinen Kolleginnen und Kollegen mitgehen konnte. Wir haben hier keine Führung gebucht gehabt. Wie ich gehört hatte, gibt es so etwas auch, allerdings würde so eine Führung auch ungefähr zwei Stunden dauern und da wir schon eine Führung hinter uns hatten sind wir nur zum Aussichtsturm gegangen, ohne auf die Besonderheiten, die es links und rechts neben dem Pfad gegeben hat, zu achten.


Am Ende des Pfades ist eine Aussichtsplattform, die sich oberhalb der Saarschleife befindet. Die Aussichtsplattform kann man relativ leicht erklimmen, indem man die Serpentinen, die dort der Pfad bildet, hinauf geht. Der ganze Baumwipfelpfad, einschließlich des Aussichtsturms, ist Rollstuhl geeignet. Ich konnte jedenfalls den Pfad ohne allzu große Probleme gehen und auch den Turm bis ganz nach oben gehen. In Anbetracht, dass ich erst im Februar in der linken Hüfte ein künstliches Hüftgelenk bekommen habe, war ich glücklich, dies hier alles schaffen zu können. Natürlich war ich nicht so schnell wie meine Kolleginnen und Kollegen.
Man hat schon vom Fuß des Aussichtsturmes einen sehr guten Blick auf die Saarschleife, aber natürlich hat man von der Spitze des Turmes eine etwas bessere Aussicht. Ich war nur ganz kurz ganz oben, denn oben hatte ich Angst mir einen Sonnenbrand zu holen, so das ich mich recht lange, eine Ebene darunter aufhielt, wo es Schatten hatte. Leider fehlte dort eine Sitzgelegenheit.

Die Saarschleife
Die Saarschleife ist ein bekanntes Motiv, jedenfalls kann ich mich daran erinnern, dass ich sie das erste Mal in einem meiner Schulbücher in der Realschule abgebildet gesehen habe. Das ich sie jemals in Natur zur Gesicht bekommen würde, hätte ich nicht gedacht. Mir hat die Aussicht von dem Turm sehr gut gefallen und von dem Unternehmen, das den Baumwipfelpad betreibt, gibt es noch mehrere andere Baumwipfelpfade. Vor unserem Besuch dort, hatte ich zwar schon mal davon gehört, aber ich konnte mir kein so rechtes Bild machen, was denn ein Baumwipfelpad eigentlich ist. Jetzt nach unserem Besuch, finde ich das eine schöne Idee. Die anderen Baumwipfelpfade sind sicherlich auch sehr schön gelegen und haben einen tollen Aussichtsturm. Leider sind die meisten davon sehr weit vom Bodensee entfernt, so das ich nicht mehr so schnell so einen Pfad besuchen kann, aber ich könnte natürlich auch ohne Baumwipfelpad schöne Aussichtspunkte besuchen und von dort aus, den Blick auf die Landschaft genießen.

Nach der Saarschleife ging es ins Hotel. Dort angekommen, war das Erste was ich machte, mich zu duschen. Der Tag war sehr schön, aber auch super anstrengend. Dennoch bin ich froh, diesen Tag erlebt haben zu dürfen. Nicht nur die Sehenswürdigkeiten waren schön, sondern auch das Zusammensein mit den Kolleginnen und den Kollegen hat mir sehr gut gefallen. Ich denke, es hat einen kleinen, aber wichtigen Beitrag geleistet, sich verbundener zu fühlen und die Kolleginnen und Kollegen außerhalb des Arbeitsumfeldes, ein bisschen besser kennen zu lernen. Ich finde, es hat sich gelohnt.