Die Völklinger Hütte
Wir waren kurz nach der Mittagszeit in Völklingen und haben dort an einer Führung durch die stillgelegte Hütte begonnen. Es war letzte Woche an dem Tag sehr sehr heiß. Es waren einige Grad über 30°C und ich habe an dem Tag sehr viel geschwitzt. Zum Glück begann die Führung durch die Völklinger Hütte in der Maschinenhalle. Dies sei, so unser Führer, im Winter der wärmste Ort der Hütte und im Sommer der kühlste. Er sagte auch, dass es dort früher, als die Otto-Motoren noch liefen und Luft zu den Hochöfen gepumpt haben, es immer 30°C wärmer war, als draußen. Zum Glück sind die großen Motoren, die früher mit Kohlenmonoxid betrieben wurden, nicht mehr in Betrieb. Wenn du wissen möchtest, wie es damals aussah, als alles noch lief, schaue dir bitte das Video Gebläsehalle Völklinger Hütte 1986 auf YouTube an.
Nach der Maschinenhalle ging es weiter zu der Sinteranlage, wo früher das Eisenerz mit anderen Stoffen zum Beschicken in den Hochöfen vorbereitet wurde. Hier sieht man heute noch in manchen Teilen, wie staubig diese Arbeit war. Unser Führer berichtete, als vor kurzem in einer der Hallen, moderne Leitungen verlegt wurden, die Arbeiter, mit speziellen Schutz arbeiten mussten. Der Staub von früher liegt dort immer noch und ich finde, dass ist auch gut so, denn so kann man ungefähr erahnen, wie dreckig dieses Arbeit war und unter welchen Mühen die Arbeiter dort früher ihr Geld verdienen mussten. Ich habe auf YouTube einen Video-Clip entdeckt, der die Arbeit in diesem Teil der Hütte beschreibt. Wen es dich interessiert, schau dir doch bitte den Clip "von der Sinteranlage hin zur Möllerhalle, Weltkulturerbe Völklinger Hütte, 1986" an.
Nach der Sinteranlage kam das Herzstück der Hütte dran, die Hochöfen. Um sich dort aufhalten zu dürfen, mussten wir uns Schutzhelme aufsetzen. Zuerst ging es zur "Gichtbühne", dort in 27 Meter Höhe, wurde der Hochofen befüllt. Zum Glück gab es einen Fahrstuhl, denn ich glaube, ich wäre dort zu Fuß nicht hoch gekommen. Hier wurden die Loren, die alle elektrisch betrieben wurden, in die Hochöfen entleert. Diese Arbeit war früher sehr gefährlich, denn der Hochofen war oben nicht immer ganz dicht und es kam immer etwas Abgase heraus. Da die Abgase zum Teil aus Kohlenmonoxid bestanden, bestand auch immer die Gefahr der Vergiftung. Allerdings hatten die Arbeiter damals, wohl eine Möglichkeit gefunden, die Gasmasken weg lassen zu können. Dies war dann zwar gefährlich, aber bei der dort herrschenden Hitze sicherlich angenehmer, als so eine Maske zu tragen. In dem Video über den Erzschrägaufzug zur Begichtung der Hochöfen Völklinger Hütte 1986 kannst du dir ein Bild machen, wie früher dort gearbeitet wurde. Unser Führer hatte uns darauf aufmerksam gemacht, dass der erste Arbeiter in dem Video einen Atemschutz benutzte, der zweite Arbeiter aber nicht.
Das Ergebnis der ganzen Mühen konnte man dann alle paar Stunden unten am Hochofen erhalten. Am Abstich wurde das gewonnen Eisen abgelassen. Diese Arbeit war ebenfalls sehr sehr gefährlich und ich konnte mir bei der Hitze, die an dem Tag herrschte, als wir das Werk besichtigten, die Hitze der Hochöfen ein klein wenig nachempfinden. Natürlich war es früher noch sehr viel heißer, immerhin kam dort flüssiges Eisen mit mehreren tausend Grad heraus gelaufen und es flogen Funken, wenn das Abstichloch angebohrt wurde. Es war also eine sehr gefährliche Arbeit und in den Anfangszeiten der Hütte, hatten die Arbeiter noch keine Asbestschutzkleidung sondern mussten sich mit Schutzkleidung aus Filz behelfen, die in Wasser getränkt wurde. Unser Führer berichtete auch, dass die Arbeiter damals wohl regelmäßig Verbrennungen erlitten. Wenn du wissen möchtest, wie es damals aussah, schaue dir das Video der letzte Abstich Hochofen der Völklinger Hütte 1986 an.
Als letztes besichtigten wir noch eine Kokerei, die direkt neben den Hochöfen gelegen ist. Hier wurde früher aus Kohle Koks hergestellt. Koks ist fast reiner Kohlenstoff, mit deren Hilfe man das Eisenerz zu Eisen reduzierte. Die Reduktion ist das Gegenteil einer Oxidation, bei dem kurz gesagt, dem Eisenoxid, der Sauerstoff entzogen wird und so eben reines Eisen gewonnen werden kann. Die Arbeit in der Kokerei sah aus, wie als wenn man in der Hölle wäre. Nicht nur das es sehr heiß war, es sind auch sehr viele Schadstoffe bzw. Nebenprodukte bei dem Verfahren entstanden, die natürlich auch weiter verarbeitet wurden. Die Arbeit in der Kokerei kannst du gut in dem Video die Kokerei der Völklinger Hütte 1986 sehen.
Nach der Kokerei endete die Führung wieder in der Maschinenhalle und ich war sehr froh, dass ich die ungefähr zwei Stunden dauernde Besichtigung überstanden hatte. Auf dem Parkplatz vor der Hütte gab es dann erst mal was zu trinken, bevor wir weiter zum Baumwipfelpad oberhalb der Saarschleife weiter fuhren.
Baumwipfelpad an der Saarschleife
Von der Völklinger Hütte bis zu dem Baumwipfelpfad waren es ungefähr eine halbe Stunde mit dem Auto zu fahren. Zum Glück hatten wir eines mit Klimaanlage, so dass ich mich während der Fahrt ein wenig erholen konnte.Der Baumwipfelpad ist ein auf Holzstelzen angelegter Holzsteg, der allmählich in die Höhe der Baumwipfeln führt. Die Steigung ist sehr gemächlich, so das sogar ich ohne Probleme mit meinen Kolleginnen und Kollegen mitgehen konnte. Wir haben hier keine Führung gebucht gehabt. Wie ich gehört hatte, gibt es so etwas auch, allerdings würde so eine Führung auch ungefähr zwei Stunden dauern und da wir schon eine Führung hinter uns hatten sind wir nur zum Aussichtsturm gegangen, ohne auf die Besonderheiten, die es links und rechts neben dem Pfad gegeben hat, zu achten.
Am Ende des Pfades ist eine Aussichtsplattform, die sich oberhalb der Saarschleife befindet. Die Aussichtsplattform kann man relativ leicht erklimmen, indem man die Serpentinen, die dort der Pfad bildet, hinauf geht. Der ganze Baumwipfelpfad, einschließlich des Aussichtsturms, ist Rollstuhl geeignet. Ich konnte jedenfalls den Pfad ohne allzu große Probleme gehen und auch den Turm bis ganz nach oben gehen. In Anbetracht, dass ich erst im Februar in der linken Hüfte ein künstliches Hüftgelenk bekommen habe, war ich glücklich, dies hier alles schaffen zu können. Natürlich war ich nicht so schnell wie meine Kolleginnen und Kollegen.
Man hat schon vom Fuß des Aussichtsturmes einen sehr guten Blick auf die Saarschleife, aber natürlich hat man von der Spitze des Turmes eine etwas bessere Aussicht. Ich war nur ganz kurz ganz oben, denn oben hatte ich Angst mir einen Sonnenbrand zu holen, so das ich mich recht lange, eine Ebene darunter aufhielt, wo es Schatten hatte. Leider fehlte dort eine Sitzgelegenheit.
Die Saarschleife |
Nach der Saarschleife ging es ins Hotel. Dort angekommen, war das Erste was ich machte, mich zu duschen. Der Tag war sehr schön, aber auch super anstrengend. Dennoch bin ich froh, diesen Tag erlebt haben zu dürfen. Nicht nur die Sehenswürdigkeiten waren schön, sondern auch das Zusammensein mit den Kolleginnen und den Kollegen hat mir sehr gut gefallen. Ich denke, es hat einen kleinen, aber wichtigen Beitrag geleistet, sich verbundener zu fühlen und die Kolleginnen und Kollegen außerhalb des Arbeitsumfeldes, ein bisschen besser kennen zu lernen. Ich finde, es hat sich gelohnt.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen