In Baden-Württemberg gibt es das Netzwerk LSBTTIQ. Der Name steht für Lesben, Schwule, Bisexuelle, Transsexuelle, Tansgender, Intersexuelle und Queer. Die Landesregierung von Baden-Württemberg hat vor einen Aktionsplan für Toleranz und Geleichstellung zu erarbeiten und durchzuführen. In diesem Rahmen, ist dieses Netzwerk der Ansprechpartner der Landesregierung. Das Netzwerk wird durch einen Sprechendenrat nach aussen vertreten und besteht zur Zeit aus vier Personen. Da es sich in Vorbereitung dieses Aktionsplanes gezeigt hatte, daß die Situation von Transsexuellen, Transgendern und Intersexuellen (TTI) eine ganz besondere Situation ist, wurde gestern am Mittwoch im Sozialministerium von Baden-Württemberg ein Gespräch mit Vertretern aus diesem Bereich durchgeführt. Zu diesem Gespräch waren Vertreterinnen von
- ATME e.V.
- TransidentX
- Freundeskreis transidenter Menschen Ulm und Ravensburg
- LAG Queer Grün (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)
- Team Transtalk Stuttgart
- SG für transsexuelle Menschen und ihre Angehörigen Heidelberg
- Transgender-Euregio-Treff (TET)
anwesend, sowie zwei Vertreterinnen des Sprechendenrates des Netzwerkes LSBTTIQ.
Ihr merkt schon, die Vertreterin des TETs war ich und habe somit auch bei diesem Gespräch mitgewirkt. Das Gespräch wurde durch das Sozialministeriums initiiert. Ziel des Treffens war es, das ungefähr zwei Stunden ging, das sich die Beteiligten des Sozialministeriums ein Bild der speziellen Situation transidenter Menschen und Transgendern machen zu können um deren Anliegen im Rahmen des Aktionsplanes besser berücksichtigen zu können. Ziel dieses Treffens im Ministerium war es jetzt nicht, bereits konkrete Schritte zu formulieren, dieses soll erst im Rahmen des Aktionsplanes für Toleranz und Gleichstellung erarbeitet werden.
Der Aktionsplan sieht vier Phasen vor, diese wären
- Analyse
- Beteiligung
- Strategie Entwicklung
- Veröffentlichung
Im Rahmen der Beteiligungsphase sind vier Workshops vorgesehen, die in den verschiedenen Landesteilen Baden-Württembergs durchgeführt werden sollen. In diesen Workshops sollen sich zum einen die Betroffenen, also alle die sich zu einer der Gruppe des LSBTTIQ-Netzwerkes zugehörig fühlen, zu Wort kommen und ihre Probleme darlegen. Zum anderen sollen aber auch Vertreter der örtlichen Verwaltung und alle anderen Personen, die sich für das Thema interessieren und mitwirken wollen, sich hier einbringen und Vorschläge vorbringen können, wie eine Gleichstellung und verbesserung der Akzeptanz erreicht werden kann. Diese Beteiligung soll auf einer möglichst breiten Basis gestellt werden, zumindest habe ich das so verstanden, denn diese Workshops sollen durch die Presse begleitet werden, um so schon in dieser Phase eine möglichst große Öffentlichkeitswirkung erzielen zu können. Wie gesagt, diese Beteiligungsworkshops sollen eben nicht im stillen Kämmerlein stattfinden, sondern öffentlich und wenn möglich mit einer besonders breiten Beteiligung durch die Öffentlichkeit. In diesen Workshops sollen dann Empfehlungen und Maßnahmen für die Politik erarbeitet werden, die dazu beitragen sollen, daß Lesben, Schwule, Bisexuelle, Transsexuelle, Transgender, Intersexuelle und queere Personen in der Gesellschaft weniger Diskriminierung und Ausgrenzung erfahren.
Das Gespräch im Sozialministerium war, wie schon erwähnt, angesetzt, damit die Damen und Herren des Sozialministeriums, die hier Federführend sind, sich ein besseres Bild über die besondere Situation von transsexuellen Menschen machen konnten. Das Gespräch verlief in einer sehr offenen und freundlichen Atmosphäre. Gleich während der kurzen Vorstellungsrunde wurde ersichtlich, daß es innerhalb der Gemeinschaft der Transsexuellen unterschiedliche Auffassungen über die Begrifflichkeiten gibt, manche Anwesenden bevorzugen das Wort Transident und andere lehnen diesen Begriff völlig ab. Ich gehöre zu denen, die das Wort Transident bevorzuge und ich habe mit dem Wort Transsexualität so meine Probleme. Im laufe des Gesprächs wurde darauf hingewiesen, welche rechtlichen und medizinischen Probleme manche transidente Personen auf ihrem Weg haben und ich glaube, die Vertreterinnen der verschiednen transgeschlechtlichen Gruppen, konnten die besondere Problematik mit denen sie in ihrem Leben konfrontiert sind, recht gut darlegen und Verständnis für unsere Situation erzeugen.
Der nächste Entscheidende Schritt im Rahmen dieses Aktionsplanes ist jetzt, daß sich möglichst viele Personen bei den Workshops beteiligen. Gerade damit das Anliegen von Transsexuellen, Transgender und Intersexuellen möglichst gut berücksichtig werden kann, sollten gerade hier, möglichst viele Betroffene mitwirken und zu den Workshops gehen. Die Workshops sind ab Herbst 2013 in Mannheim, Freiburg, Stuttgart und Ulm vorgesehen, so die bisherige Planung.
Ich habe vor, daß ich bei diesen Workshops so gut ich kann mitmachen werde, wobei ich noch nicht weiß, ob ich zu dem Workshop nach Mannheim fahren werde, denn Mannheim ist vom Bodensee doch ziemlich weit entfernt. Ich glaube, daß dieser Aktionsplan eine gute Möglichkeit bietet, hier etwas für die Akzeptanz transgeschlechtlicher Personen zu tun und ich hoffe natürlich, daß dieses Ziel erreicht werden kann und die Menschen, die bis jetzt noch nie in Kontakt mit einer transidenten/transsexuellen Person gekommen sind, merken, daß wir ganz normale Menschen sind, vor denen man keine Angst zu haben braucht.