Sonntag, 17. März 2024

Reise nach Japan (Tokyo) im Dezember 2023


Nach einem Jahr, war ich endlich wieder einmal in Japan im Urlaub. Ja, letztes Jahr hatte ich hier keinen Beitrag gepostet, aber dafür hatte ich letztes Jahr ein kurzes YouTube Video, mit meinen Eindrücken auf meinem YouTube Kanal veröffentlicht. Dieses Jahr habe ich nur Fotos geschossen, da ich mich mehr auf die Eindrücke in Tokio konzentrieren wollte und ich immer den Eindruck habe, dass ich das besser kann, wenn ich mich auf das Fotografieren konzentriere.

Los ging es bei mir am 4. Dezember mit dem Flug nach Frankfurt. Dank der Witterungsverhältnisse, wäre ich beinahe nicht nach Frankfurt gekommen. Der Flug von Friedrichshafen wurde immer wieder verschoben, bis er dann zum Glück doch noch am Abend stattfand. Ich kam mit einigen Stunden Verspätung in Frankfurt an und ich hatte nur noch eine Stunde Aufenthalt dort, bevor es mit All Nippon Airlines weiter nach Tokio ging. Der Flug nach Tokio verlief dann zum Glück wesentlich besser, als der Flug nach Frankfurt. Er startete fasst pünktlich und wir kamen auch pünktlich in Tokio Haneda an, wo dann auch schon mein Taxi wartete, das ich zusammen mit meinem Hotel auf booking.com gebucht hatte. Diesen Service finde ich sehr angenehm, vor allem da ich nach so einem langen Flug, nicht noch mit Bus oder Bahn nach Shinjuku zum Bahnhof fahren möchte und dann noch ein gutes Stück mit dem Gepäck gehen müsste. Vor allem ist das so im Voraus gebuchte Taxi, einiges billiger, als wenn man das Taxi, erst bei Bedarf rufen würde.

Da es schon relativ spät war, als ich im Hotel angekommen bin und ich auch ziemlich müde war, durch den langen Flug und den langen Tag, bin ich am Abend nicht mehr aus dem Hotel gegangen, sondern bin früh ins Bett gegangen. Am nächsten Morgen, bin ich nach dem Frühstück im Hotel, auf Tour gegangen. Bei mir ist das sozusagen, inzwischen wie ein kleines Ritual, dass ich am ersten Tag nach der Ankunft, erst einmal den Göttern bzw. Buddha meine Referenz erweise und ich den Sensō-ji in Asukasa und den Meiji Schrein besuche. Zum Glück war schönes Wetter und die Sonne schien. Ich habe übrigens während des gesamten Aufenthaltes in Japan, nur eine Übergangsjacke gebrauch. Immerhin sind die Temperaturen Anfang Dezember, für deutsche Verhältnisse, angenehm warm. Neben dem Tempel in Asukasa gibt es auch noch einen kleinen Schrein, den ich natürlich auch besucht habe und ich bete in den Schreinen und Tempeln natürlich. Beim ersten Besuch danke ich den Göttern bzw. Buddha dafür, dass ich gut in Tokio angekommen bin und bitte um einen guten Auftenhalt.

Leider hatte ich dieses Mal wieder Pech. Ich hatte schon im Flugzeug ein leichtes Kratzen im Hals gespürt und als ich dann am 2. Tag den Gyoen Nationalpark in Shinjuku besucht habe, habe ich ziemlich geschwitzt und das Kratzen im Hals ist schlimmer geworden. Das mit dem Schwitzen hatte ich damals noch nicht mit der beginnenden Erkältung in Verbindung gebracht, aber heute im Nachhinein, denke ich, daß ich damals schon leichtes Fieber hatte.  Ich habe dann, trotzdem das ich mich nicht ganz wohl gefühlt habe den Park besichtigt. Ich kann den Park nur empfehlen. Er ist ziemlich groß und er bietet neben einem japanischen Garten, auch einen englischen Landschaftspark und einen französischen Garten.

Nachdem das Kratzen im Hals immer schlimmer wurde mit der Zeit und es inzwischen auch Zeit war, etwas zu essen, bin ich zu einem CoCo Ichibanya Curry House gegangen, das ganz in der Nähe des Hotels liegt und habe dort eine Portion Curry mit zwei Buletten (auf japanisch: Hamburger Steak /ハンバーグステーキ). Das Gericht ist lecker und kostet nicht viel. Es ist schön warm und ein wenig scharf und hat meinem Hals gut getan. Leider konnte es mir nicht so weit helfen, dass es mir am nächsten Tag besser gegangen wäre. Am nächsten Tag hatte ich Fieber und ich bin den ganzen Tag im Hotel geblieben. Auch am Tag danach ging es mir nur ein klein wenig besser, aber immerhin so weit gut, daß ich mal kurz das Hotel verlassen habe und beim nächsten Händler um die Ecke mir etwas zu Essen gekauft hatte. Komischer Weise, hatte ich Appetit auf Äpfel und Orangen, die ich mir dann auch dort gekauft habe. Zum Glück kenne ich mich in der nähe des Hotels so weit aus, das ich weiß, wo es das gibt, was ich benötige.

Nach zwei Tagen im Hotel, ging es mir dann so weit gut, daß ich wenigstens kein Fieber mehr hatte. Dennoch war ich noch nicht wirklich fit. Jede kleine Anstregung führte dazu, daß ich einen Schweißausbruch bekam und ich noch ziemliche Luftnot hatte. Ich bin dann dennoch erst mal nach Akihabara gefahren und bin dort ein wenig die Hauptstrasse entlang geschlendert und habe mir ein paar Geschäfte angeschaut, u.a. auch Animate. In Akihabera gibt es zwei Stores von Animate, die direkt nebeneinander liegen. In dem einen Laden, gibt es Bücher (Manga und Light Novells) und in dem anderen Laden gibt es Merchandise zu Animes. In Akihabara habe ich dann auch noch zu Mittag gegessen. Dank der Erkältung war ich dann doch relativ schnell ermüdet und ich bin recht früh zurück ins Hotel und habe mich dort dann erst mal ausgeruht.

Dank der Erfahrung in Akihabera, dass es mir noch nicht wirklich gut geht, habe ich dann erst mal einen Tag zur Erholung eingelegt. Ich war zwar in Shinjuku unterwegs, habe aber nichts besonderes gemacht und hab nur ein paar Geschäfte besucht. Unter anderem auch Big Camera, einem der größten Elektronikläden, die ich kenne. In Shinjuku gibt es zwei Geschäfte, die ich kenne und in Akihabera, gibt es auch einen großen Laden. In irgend einem der Läden, habe ich mir dann ein paar Kameras angeschaut und irgendwie, habe ich dort auch dann mal eine Fujifilm Kamera in Händen gehalten. Sie hatte mir auf Anhieb gefallen und durch dieses Ereignis, bin ich dann dazu gekommen, noch in Japan, bei Mediamarkt in Deutschland, so eine Kamera zu bestellen. Die Kamera, die ich mir bestellt hatte, war eine Fujifilm X-S20. Dazu aber dann vielleicht mehr in einem anderen Blogbeitrag. Alle Fotos, die ich in Japan geschossen habe, habe ich mit dem iPhone 15 Pro X aufgenommen.

Nach dem Tag Pause vom Sightseeing, hatte ich mir ein Fotomuseum in Ebisu als Ziel ausgesucht. Es heißt Topmuseum und in dem Museum waren gerade zwei Ausstellungen. Das Museum ist nicht sehr groß, aber es waren interessante Fotos von japanischen Fotografen zu sehen. Leider merkte ich immer noch, dass es mir nicht so gut geht, wie ich es mir gewünscht hätte. Ich habe deshalb weiterhin langsam gemacht und habe versucht mich nicht zu sehr anzustrengen. Ich hatte mich deshalb danach entschieden, erst mal zurück nach Shinjuku zu fahren und ein wenig Kabukichō entlang zu schlendern. Kabukichō ist wahrscheinlich erst in der Nacht so wirklich interessant, aber irgendwie hatte ich immer so das Gefühl, dass bei mir gegen 16 Uhr die Energie zu Ende war. Vielleicht sind dies auch einfach nur noch die Auswirkungen der Depression, die mir leider immer noch zu schaffen macht. Ich hatte nämlich oftmals das Gefühl, dass ich am liebsten im Bett liegen bleiben würde und ich das Hotel nicht verlassen wollen würde. Es ist mir tatsächlich schwer gefallen, morgens aufzustehen und aus dem Hotel zu gehen.

Am nächsten Tag bin ich dann nochmals nach Kabukichō gegangen, da ich dort eine neue Sehenswürdigkeit übersehen hatte, den Kabukichō-Tower, den man ja eigentlich nicht übersehen kann. Dank eines YouTube Videos, hatte ich erfahren, dass der Tower dieses Jahr im April fertiggestellt wurde und das es im 17. Stock eine Aussichtsplattform gibt, die man kostenlos besichtigen kann. Entweder fährt man mit Rolltreppen dort hinauf, oder natürlich gelangt man auch mit dem Fahrstuhl dorthin. Da ich dort erst gegen Abend dort war, hatte ich das Glück der blauen Stunde und das Licht war sehr schön. Oberhalb des 17. Stockwerks befinden sich ein Hotel. Ich vermute mal, es wird nicht ganz billig sein. Mal sehen, wo ich nächstes Jahr übernachten werde, wahrscheinlich nicht im Kabukichō-Tower.

Da ich mich immer noch nicht richtig fit gefühlt habe, habe ich langsam gemacht und habe versucht, mich erst mal zu erholen. Deshalb habe ich auch recht wenig neues während meines Aufenthaltes erleben können. Ich war also nochmals in Akihabara und auch am vorletzten Tag, nochmals in Asuka, wo an dem Wochenende ein Tempelfest stattgefunden hat. Ich habe einfach versucht mich zu erholen und meinen Urlaub zu geniessen, ohne mir irgendwie Stress zu machen.

Am letzten Tag konnte ich mich dann mit meiner Freundin Mizuki und ihrem Ehemann Kei'ichi in Kamakura treffen. Dort haben wir zuerst den Shinto Schrein Tsurugaoka Hachiman-gū besichtigt. Dieser Schrein, gilt als der wichtigste Schrein Kamakuras und hat eine sehr lange bewegte Geschichte hinter sich. Wir konnten dort am Reinigungsritual für das neue Jahr teilnehmen. Nach dem Besuch im Tsurugaoka Hachiman-gū sind wir zu Fuss zu einer französischen Bäckerei gegangen und haben dort sehr lecker gegessen. Meine beiden japanischen Freunde, haben diese Bäckerei schon von einem früheren Besuch her gekannt. Anschliessend sind wir weiter zu Fuss zum Hokokuji Tempel gegangen und haben uns dort die Tempelanlage angeschaut.
Das Tempelareal war nicht sehr groß, aber es gab sehr schöne mit Moos bewachsene Steine, einen schönen Steingarten und einen sehr traumhaften Bambuswald. In dem Tempel hätte man auch einen Matcha Tee geniessen können, wenn man diesen gleich beim Eintritt mit bezahlt hätte, was wir leider nicht gemacht haben. In dem Tempel war es sehr viel ruhiger als im Schrein zuvor, was mir sehr gut gefallen hat. Hier hatte ich das Gefühl von Ruhe und Gelassenheit, die ich in Japan in den sonst oft sehr vollen Orten wenig erleben konnte. Nach dem Tempelbesuch, sind wir mit dem Bus weiter zum Daibutsu gefahren, was wahrescheinlich auch das berühmteste Wahrzeichen von Kamakura ist.
Die große bronzene Buddhastatue steht dort seit 1252 und war war ursprünglich in einem hölzernen Tempelgebäude beheimatet. Allerdings ist das die Statue umgebende Gebäude zweimal zerstört worden, so dass man irgendwann darauf verzichtet hat, diese wieder aufzubauen, so dass die Statue seit 1498 im freien steht. Wir haben auch die Möglichkeit genutzt, die Statue von innen zu besichtigen, wo man sehr gut sehen kann, wie die einzelnen Bronzeplatten miteinander verbunden sind. Nach dem Daibutsu sind wir dann mit dem Auto weiter zum Pazifik gefahren um dort die ikonische Bahnlinie anzuschauen.

Auf diese Idee, sind nicht nur wir gekommen, sondern auch ganz viele andere, die dort schon auf die Vorbeifahrt der Bahn warteten. Sogar ein Brautpaar lies sich vor dem vorbeifahrenden Bahn ablichten. Die Bahnlinie und vor allem ein Bahnübergang, kommt mehrfach in verschiedenen Animes vor und ist deshalb berühmt und zieht eine ganze Menge von Besuchern an. Ich war jedenfalls sehr überrascht, dass es so viele Leute gibt, die diese Bahnlinie kannten. Da es langsam dunkel wurde und die Sonne unterging, sind wir dann noch auf die Insel Enoshima gefahren, die wir von der Bahnlinie aus sehen konnten.

Dort konnten wir dann einen sehr schönen Sonnenuntergang am Pazifik genießen und ein ganz tolles Abendrot erleben. Ich hoffe, ich kann bald wieder mal nach Kamakura fahren, denn mir hat Kamakura sehr gut gefallen. Es ist doch ganz anders als die Häuserschluchten von Shinjuku und hat etwas ursprünglicheres. Vor allem auch das wir einen Teil zu Fuß durch Wohngebiete gegangen sind, um unsere Ziele zu erreichen hat mir sehr gut gefallen. Leider hatte ich vergessen, diese zu fotografieren, aber das wird beim nächsten Mal anders werden, nachdem ich inzwischen ja wieder mit einer richtigen Kamera fotografiere.

Am nächsten Tag ging es wieder zurück nach Deutschland. Hier gibt es nicht viel zu berichten. Der Flug verlief ereignislos und ich bin am Montagabend wieder gut zu Hause angekommen.


Freitag, 3. März 2023

Depression

Das etwas mit mir nicht stimmt, ich meine gemütsmäßig, habe ich schon lange gemerkt. Ich war deswegen schon im Dezember das erste Mal bei meinem Hausarzt und habe ihn meine Symptome geschildert. Damals hat mich vor allem die sehr starke Antriebsschwäche belastet, aber auch, dass ich immer mehr die Freude an Dingen verloren habe, die mir früher sehr gut gefallen haben. Die letzten zwei Jahre habe ich auch gemerkt, dass ich mich immer mehr zurück gezogen habe und es mir immer schwerer gefallen ist, nach draußen zu gehen. Mit der Zeit ist dann auch eine immer wieder kehrende gedrückte Stimmung, bis hin zur Verzweiflung, gepaart mit Hoffnungslosigkeit und dem Gefühl eine totale Versagerin zu sein, hinzugekommen. Wenn ich mich ganz besonders schlecht gefühlt habe, war es für mich ein beruhigendes Gefühl zu wissen, dass ich dies jederzeit beenden könnte, wenn ich mir selbst das Leben nehmen würde. Diese Gedanken machten mir dann besonders Angst, denn natürlich möchte ich leben. Ich war ständig müde und wollte mich am liebsten nur in mein Bett verkriechen und mich nicht mehr bewegen müssen. Im Bett, wenn ich regungslos da lageund mich die Schwerkraft erfasst hatte, schaffte ich es fast nicht mehr, aus dem Bett zu kommen, obwohl ich wußte, dass ich jederzeit hätte aufstehen könnte, wenn ich nur gewollt hätte, aber dieser Wille, selbst wenn er da gewesen wäre, kam bei meinen Gliedmaßen nicht an. Außerdem, warum sollte ich mich bewegen, im Bett hatte ich wenigstens keine Schmerzen, die mich oft plagen. Gerade meine Beine schmerzen, aber auch der Rest, fühlt sich irgendwie schmerzhaft an. Klar das mir ab und zu die Beine schmerzen, ich habe ja auch zwei künstliche Hüftgelenke, aber bei den Schmerzen helfen dann auch keine Schmerzmittel, die ja auch noch nehme. Im warmen Bett fühlte/fühle ich mich geborgen und wohl und die Welt kann mich mal.

Als ich beim Arzt war und ihm meine Symptome schilderte, ist er dann auch auf den Gedanken gekommen, dass es sich um eine Depression handeln könnte. Dabei war dies nicht das erste Mal, dass ich ihm sage, dass ich mich oft müde und antriebslos fühle. Er hat die letzten Jahre, mehrfach mein Blut untersuchen lassen und meistens war alles in Ordnung, selbst der TSH-Wert ist in Ordnung. Irgendwann meinte er, ich sei vielleicht nur vom Typ her etwas melancholisch veranlagt, was ich aber so nicht annehmen kann, da ich mich frühere eher als sehr lebensfroh und neugierig erlebt habe. Er schlug auch diesmal vor eine Blutuntersuchung zu machen, nur um auszuschließen, dass nichts anderes dahinter steckt. Er gab mir dann auch den Rat, es vielleicht erst mal mit einem pflanzlichen Mittel zu versuchen, bevor er Antidepressiva verschreiben würde. Weiterhin meinte er, ich soll mehr raus gehen, mich bewegen und Sport machen. Alles Sachen, von denen ich auch weiß, dass sie antidepressiv wirken können, aber ich habe immer das Gefühl, wenn man mir diese Ratschläge gibt, ist das so, als wenn man einer Person, die gerade im Sumpf versinkt und um ihr Leben kämpft, den Rat gibt, sie solle sich doch an ihren eigenen Haaren aus dem Sumpf ziehen. Das konnte aber, so weit ich weiß, nur Baron Münchhausen. Ich würde dies alles gerne machen, was mir mein Arzt vorgeschlagen hat, aber ich hatte nicht den Antrieb dazu. Es ging einfach nicht. Ich war jeden Tag froh, wenn ich es ins Büro geschafft habe und freute mich dann noch mehr, wenn ich Abends wieder nach Hause kam und mich erst mal ins Bett legen konnte, weil ich keine Kraft mehr hatte, irgendwas zu machen. Da lag ich dann für ein, zwei oder drei Stunden, bis ich es dann irgendwann mal schaffte wieder aus dem Bett zu kommen. Meistens musste ich dann einfach aufstehen, weil mich die Natur dazu zwangt und ich zur Toilette musste. Wenn ich dann aufgestanden bin und ich mich erleichtert hatte, ging ich sofort aufs Sofa und schaute dort YouTube Videos oder Animes, wobei ich dann oftmals den gleichen Anime immer wieder anschaute, weil ich mich nicht darauf einlassen konnte, etwas neues zu erleben, da ich die Gefühle die mir unbekannte Geschichten vermittelten, oftmals als zu belastend empfand und nicht aushalten konnte. Irgendwann ging ich dann ins Bett, oftmals zu spät, weil ich mich dann am Abend meistens wieder etwas besser fühlte.

Ich bin dann trotz all dieser Gefühle und den damit verbundenen Problemen, im Dezember nach Tokio gereist. Ich habe mich sogar darauf etwas gefreut. Die Aussicht auf die Reise nach Tokyo gab mir wieder das Gefühl der Zuversicht. Zum Glück musste ich in Tokyo jeden Tag raus und mich bewegen und ich habe mich dreimal mit meiner Freundin und Tandempartnerin getroffen und mit ihr zusammen etwas unternommen. Mir ist es dort zwar auch schwer gefallen, morgens aufzustehen, aber es ging doch leichter als zu Hause. Allerdings bin ich Abends dann auch wieder im Bett gelandet und habe das Programm gemacht, was ich sonst auch zu Hause mache. Ich hatte zwischendurch auch ab und zu das Gefühl, das es jetzt endlich besser wird und ich dachte, dass es das pflanzliche Mittel sei, dass ich seit dem Arztbesuch einnahm. Im nachhinein betrachtet, hatte ich nicht so viel Spaß, wie die zweimal zuvor als ich in Tokyo war, aber alleine, dass ich nach über zwei Jahren wieder nach Tokyo reisen konnte, hat mir doch etwas Auftrieb gegeben. Wieder zu Hause hatte ich zum Glück noch zwei Wochen Urlaub und so war es mehr oder weniger egal, ob ich morgens etwas länger im Bett geblieben bin oder nicht. Nichtsdestotrotz waren die Gefühle der Antriebslosigkeit und Freudlosigkeit immer noch vorhanden, nur mit dem Unterschied, dass ich eben nicht jeden Tag zur Arbeit fahren musste. 

Im Januar ging es bei mir dann gleich am 2. wieder im Büro weiter und zum Glück war noch wenig los, weil vieler meiner Kollegen noch Urlaub hatten. Ich konnte also das neue Arbeitsjahr ganz in Ruhe starten und zum Glück war in der ersten Woche dann auch noch ein Feiertag, so das die Arbeitswoche etwas kürzer war. In der zweiten Arbeitswoche waren dann schon etwas mehr Kolleginnen und Kollegen wieder in der Firma und ich machte das, was ich sonst eben auch so machte, wobei ich auch hier mich nicht wirklich gut gefühlt hatte, aber wie ich damals dachte, dass sei alles soweit ok, da ich es ja auch nicht anders kannte. Allerdings war nichts gut, denn am Sonntag schaffte ich es kaum aus dem Bett und ich fühlte mich wie tot und hatte den ganzen Tag über keine Gefühle, weder Freude, noch Traurigkeit, völlige Leere. 

In der dritten Arbeitswoche hatte ich dann eine Online Schulung, zusammen mit meinen Kolleginnen und Kollegen. Die Referentin stellte uns die neuen Möglichkeiten der SAP S4 Programmierung vor und ich stellte ein paar Mal Verständnisfragen, weil ich erstens den Umgang mit Eclipse, einem Editor, nicht gewöhnt bin und weil ich auch teilweise nicht richtig mitgekommen bin. Es war ja alles unbekannt für mich und diese lähmende Antriebslosigkeit und Hoffnungslosigkeit machte mir auch zu schaffen. An dem Termin am Montag, die Schulung erstreckte sich über vier halbe Tage und es war schon der dritte Termin, fragte ich sie wieder etwas, worauf hin sie mich fragte, ob es sein könne, dass ich kein Interesse an der Schulung hätte. Als ich realisierte, was sie da sagte, liefen bei mir schon die Tränen übers Gesicht und ich konnte ihr gerade noch unter Tränen erwidern, dass ihre Äußerung nicht angemessen sei. Darauf hin verließ ich die Schulung und weinte dann hemmungslos (ich war zum Glück alleine im Büro) und ich fühlte mich zutiefst verzweifelt, wertlos und beschämt, weil das meine Kolleginnen und Kollegen mitbekommen hatten. Ich konnte mich dann auch nicht mehr beruhigen und es ging sogar so weit, dass ich vor lauter Weinen angefangen habe zu zittern. Ich hatte einen regelrechten Weinkrampf. Ich habe es dann zwar noch irgendwie geschafft, den Rest des Tages im Büro auszuhalten, aber an arbeiten, war nicht mehr zu denken. Auch zu Hause ging es weiter mit der tiefen Verzweiflung, Hoffnungslosigkeit und dem Gefühl der Wertlosigkeit.

Am nächsten Tag ging ich zwar wieder ins Büro, aber ich fühlte mich richtig schlecht. Ich ging meinen Kolleginnen und Kollegen, so weit es ging, aus dem Weg und ich erfüllte die Aufgabe, die ich an dem Tag noch zu erledigen hatte. Ich habe dann am Vormittag bei meinem Hausarzt kurzfristig einen Termin ausgemacht. Am Abend bei meinem Hausarzt, habe ich ihm das geschildert, was passiert ist und wie ich mich fühle. Ich habe dabei weinen müssen und er hat mir dann eine Arbeitsunfähigkeistbescheinigung ausgestellt.  Damals wusste ich noch nicht, dass aus der einen Woche Arbeitsunfähigkeit insgesamt vier Wochen werden würden. Mein Arzt sagte, ich solle die Zeit nutzen Dinge zu tun, die mir gut tun. Ich solle Sport machen, spazieren gehen, mich mit Freundinnen treffen. Das versuchte ich dann auch. Ich bin also an der Uferpromenade in Friedrichshafen spazieren gegangen, habe versucht Fotos zu schießen, weil mir früher Fotografie Spaß gemacht hat und ich habe mich mit meiner Freundin Sabine in der Therme in Konstanz getroffen und ich habe regelmäßig auf meinem Heimtrainer trainiert.

Als ich die Woche darauf, wieder beim Hausarzt war, habe ich ihn um Antidepressiva gebeten. Er war sehr zögerlich, was das anging, aber er hat mir dann doch ein Rezept ausgestellt. Ich wollte einfach diese tiefe Verzweiflung und Hoffnungslosigkeit los werden, egal wie und wenn es auch durch eine Pille wäre. Immer noch besser als dem Leben ein Ende zu bereiten, dachte ich. In der zweiten Woche habe ich es dann auch geschafft einen Termin bei einer Psychotherapeutin auszumachen. Das ging sogar recht kurzfristig, was mich sehr gefreut hat, aber auch verwundert hat. Ich hatte mich innerlich schon darauf eingestellt, dass ich erst in einem halben Jahr die Chance hätte, einen Termin zu bekommen. Vielleicht hat es hier doch etwas geholfen, dass ich privat versichert bin.

Als ich das Medikament von der Apotheke abholte, dachte ich mir, dass die Apothekerin jetzt sicherlich denkt, ich sei depressiv. Ja, bin ich ja auch, auch wenn mein Arzt da immer noch so seine Zweifel hat. Ich bin dann nach Hause gefahren und habe das Medikament auch gleich eingenommen und direkt darauf noch etwas gegessen, das ich beim Bäcker gekauft hatte und einen Kaffee dazu getrunken. Es war kurz vor Mittag und eine Stunde später hatte ich noch einen Termin beim Zahnarzt. Als ich mit Essen fertig war, merkte ich plötzlich, dass ich ganz dringend auf die Toilette muss, Durchfall. Das ist bei mir nichts ungewöhnliches, und ich dachte mir nichts dabei. Als ich aber so auf der Toilette saß, merkte ich plötzlich, dass irgendwas passiert. Mir ist plötzlich ganz heiß geworden, so heiß, dass ich meinen Pullover ausziehen musste. Gleichzeitig merkte ich, wie ich kalten Schweiß bekam und mein Herz fing an stark zu schlagen. Das erste was ich mir dabei dachte: So fühlt sich also eine Panikattacke an. Kurze Zeit später merkte ich, dass noch mehr passiert. Ich musste mich übergeben. Alles was ich zuvor zu mir genommen hatte, kam wieder raus und als mein Magen wieder leer war, lies auch die Panikattacke nach. Das ganze dauert nur wenige Minuten und ich konnte nur daran denken, dass ich den Zahnarzttermin unbedingt einhalten möchte, was ich auch geschafft habe.

Tags darauf, bin ich beim Hausarzt vorbei gegangen und habe die Sprechstundenhilfe gesagt, dass ich das Mittel nicht vertrage und der Arzt solle mir doch bitte ein anderes verschreiben. Ich hatte die Hoffnung, dass er mir sofort ein anderes anbieten könnte, aber leider dauerte es dann noch ein paar Tage, bis er sich mit dem hiesigen Psychiater abgesprochen hatte und ich ein neues Rezept bekommen habe. Das neue Mittel vertrage ich besser. Es ist im Gegensatz zum ersten Mittel, kein Serotonien Noradrenalin Wiederaufnahmehemmer, sondern ein Noradrenalin Dopamin Wiederaufnahmehemmer.

Ich nehme jetzt also seit  über vier Wochen dieses Mittel und ich hatte inzwischen zwei Termine bei einer Psychotherapeutin, die mir dann leider nach den zwei Terminen sagte, dass sie mit ihrem tiefenpsychologischen Ansatz nicht richtig helfen könne und ich mich an eine Therapeutin wenden solle, die verhaltenstherapeutisch arbeitet. Mir geht es langsam etwas besser. Das Gefühl der Verzweiflung und der Hoffnungslosigkeit ist inzwischen fast weg. Leider ist die Antriebslosigkeit immer noch da, auch wenn ich das Gefühl habe, dass es etwas besser geworden ist. Ich habe leider immer noch Tage, an denen ich mich bedrückt und traurig fühle, aber ich hatte inzwischen auch mal ein paar Tage, an denen ich richtige Lebenslust verspüren konnte. Jedes mal, wenn ich dies verspürt habe, hatte ich die Hoffnung, dass das jetzt endlich alles vorbei sei. Leider ist nach dem guten Gefühl, oftmals wieder das bedrückende Gefühl zurück gekommen, aber zum Glück nicht so schlimm, wie vor ein paar Wochen.  Ich weiß immer noch nicht, wie ich mit der ganzen Situation umgehen soll. Ich mache zwar etwas für mich, so gut ich kann, aber ich habe auch das Gefühl, ich muss irgendwas in meinem Leben ändern, denn wenn ich so weiter mache wie bisher, befürchte ich, dass ich wieder in dieses dunkle Loch abgleite und womöglich nicht mehr heraus komme.

Im Moment fühle ich mich zwar so weit ok, aber ich merke auch immer wieder, dass alles sehr zerbrechlich ist und ich mich bei den kleinsten Widrigkeiten wieder bedrückt, traurig und hoffnungslos fühle. So war es auch gestern, nachdem ich durch gewisse Geschehnisse am Samstag emotional abgestürzt bin. Mir fiel es gestern wieder schwer aus dem Bett zu kommen und als ich diese Hürde überwunden hatte, lag ich den Rest des Tages nur auf dem Sofa und habe mir YouTube Videos zur Ablenkung angeschaut, bis ich dann zu spät ins Bett gegangen bin. In der Nacht bin ich dann  irgendwann wach geworden und konnte erst mal nicht wieder einschlafen, weil ich mir ständig irgendwelche Gedanken gemacht habe, die mich am Einschlafen gehindert haben.

Ich hoffe, dass es mir bald wieder besser gehen wird und ich bin gerne dazu bereit, das notwendige zu tun, damit ich dieses Ziel erreiche. Ob ich es erreiche, weiß ich nicht, aber ich habe von mehreren Seiten gehört, dass das alles vorbei gehen wird. Leider fällt es mir schwer, in Zeiten in denen ich in dem schwarzen Loch sitze, daran zu glauben. Die letzten Wochen empfand ich als sehr schwierig und ich hätte gerne darauf verzichtet. Auf der anderen Seite bin ich der Schulungsreferentin dankbar, die durch ihre unbedachte Äußerung eine Lawine los getreten hat, ohne die ich jetzt wahrscheinlich immer noch versuchen würde irgendwie klar zu kommen und es hätte wahrscheinlich noch länger gedauert, bis ich wirklich etwas für mich getan hätte. Gefühlt geht es mir eben schon seit einiger Zeit nicht gut und ich kann gar nicht sagen, wann es angefangen hat. Es war ein ganz langsamer schleichender Prozess, bis eben letztens eine Äußerung, die ich normalerweise wegsteckt hätte das Fass zum Überlaufen gebracht hat.

Nachdem die Psychotherapeutin, mich abgewiesen hatte, hatte ich an dem Abend erst mal das Gefühl, als ob mir den Boden unter den Füssen weggezogen werden würde. Zum Glück war ich dann am nächsten Morgen erst mal so richtig sauer, nicht auf die Therapeutin, sondern auf die blöde Depression. Ich habe mir vorgenommen, dass sie mich nicht klein bekommt. Ich bin stärker als sie. Was mir auch sehr hilft, sind die regelmäßigen Gespräche mit meiner Freundin Sabine und das ich seit ein paar Wochen Tagebuch schreibe.

Montag, 4. Juli 2022

Ich spiele zur Zeit "Phantasy Star Online 2: New Genesis", eine Empfehlung

Vor kurzem habe ich Phantasy Star Online 2 - New Genesis (PSO2NG) für mich entdeckt. Ich bin durch Zufall durch eine Empfehlung von einem amerikanischen YouTuber auf das Spiel aufmerksam geworden. Ich weiß nicht mehr, was es genau war, was mich aufhorchen ließ, vielleicht war es die Bemerkung, dass das Spiel eine sehr schöne Grafik hat, vielleicht war es auch das Gameplay, das er gezeigt hat. Jedenfalls, habe ich mir darauf hin das Spiel auf meiner Xbox installiert. Das Spiel ist "Free to Play" und es ist ein MORPG von Sega. Das Spiel gibt es im Westen zur Zeit nur auf der Xbox und auf PC, wobei das Spiel am 31.08.2022 auch für die Playstation erscheinen soll. Was ich gelesen habe, soll es das Spiel in Japan schon auf der Playstation geben.

Das Franchise von Phantasy Star ist schon sehr alt und reicht zurück bis in das Jahr 1987 (siehe 'Phantasy Star'; Wikipedia). Das Game verbraucht recht viel Speicher. Auf der Xbox über 100 GB. Dafür sind im Download aber gleich zwei Spiele enthalten, nämlich einmal, das Spiel, über das ich hier berichte und Phantasy Star Online 2. Phantasy Star Online 2 ist sozusagen der Vorgänger zu New Genesis und man kann als Spieler von PSO2 seinen Charakter, mit vielen Items, die man sich im Spiel verdient hat, nach PSO2NG übertragen (und umgekehrt). Diesbezüglich habe ich allerdings noch keine Erfahrungen, da ich bis jetzt ausschließlich PSO2NG gespielt habe. Ich hatte bis jetzt auch nie das Gefühl, dass man PSO2 vorher gespielt haben sollte, um NG zu verstehen.

Die Grafik sieht, wie ich finde sehr schön aus. Die Welt ist ziemlich groß und es gibt eine Menge zu entdecken. Das macht es meiner Meinung nach auch so spannend für mich. Allerdings muss man in dem Spiel auch sehr viel suchen und sammeln, denn um seine Waffen und Ausrüstung zu verbessern, braucht man eine ganze Menge an Material und an Meseta, die Ingamewährung, die man sich wiederum durch das Erlegen der Gegner und das Verkaufen von nicht benötigten Materialien verschafft.

Als ich mit  dem Spiel begonnen hatte, war ich total verwirrt über die vielen Dinge, die es zu lernen gibt. Wie werden Waffen und Rüstung verbessert? Auf was muss man achten? Wie verdiene ich Exp? Welche Waffen sind gut, mit welcher Klasse soll ich beginnen? Alles Fragen, auf die ich mit der Zeit ein paar Hinweise gefunden habe. Vornehmlich hat mir ein YouTube Kanal dabei sehr geholfen. Der Kanal von Keroppi bringt jeden Tag neuen Inhalt über PSO2NG heraus und ich kann nur empfehlen, ihn zu abonnieren, falls ihr PSO2NG spielt und euch über die vielen Möglichkeiten informieren wollt, die PSO2NG bietet. Ich habe auch noch nicht alles gesehen und manchmal suche ich immer noch.

Die Geschichte von PSO2NG beginnt damit, dass man in einer Raumkapsel vor einer Küste landet und man von zwei jungen Frauen in Empfang genommen wird. Diese zwei NPCs werden einen auch weiter durch das Spiel begleiten und die Geschichte, die sich danach weiter entwickelt. Kaum ist man in dem Dorf an der Küste angekommen, passiert auch gleich ein Unglück. Das Dorf wird von einem Dark Falze angegriffen und zerstört. Wir drei können allerdings fliehen und kommen so in die Hauptstadt von Aelio. Hier in Aelio beginnen wir immer stärker zu werden, bis wir zuerst nach Reetem kommen und dann nach Kvaris. Kvaris ist das im Augenblick, letzte Gebiet, zu dem man hin kann. Allerdings ist eine Insel noch nicht zugänglich, die auf der Weltkarte zu sehen ist und ich weiss noch nicht, wann man dort hin kann.

Ich habe nach ein paar Empfehlungen, die ich auf YouTube gesehen hatte, mit der Klasse des Rangers begonnen. Ranger sind Kämpfer mit Schusswaffen und man bekämpft die Gegner aus einiger Entfernung. Man ist allerdings, trotz einer gewissen Distanz, nicht unverwundbar und man kann recht schnell kampfunfähig werden, wenn man nicht aufpasst. Man kann jederzeit seine Klasse wechseln und es gibt natürlich auch Klassen, die für den Nahkampf geeignet sind. Meine Klasse des Rangers habe ich inzwischen auf Maxlevel (60) und ich bin gerade dabei die nächste Klasse hoch zu leveln. Da ich nicht so die Nahkämpferin bin, spiele ich gerade die Klasse Force, mit der Subklasse Gunner.

Ich kann das Spiel jeden empfehlen, der so etwas wie "Monster Hunter" oder "Dauntless" gerne spielt. Ähnlich, wie in diesen Spielen, muss man Monster erlegen. Es gibt einfache Monster und auch welche, die echt schwierig zu erledigen sind. Darüber hinaus gibt es vielfältige Prüfungen und Quests, die im Laufe des Tages angeboten werden. Sogenannte Urgent Quests folgen einem Terminplan, den man auf der Seite von PSO2NG entnehmen kann. Neben den Quests gibt es aber auch in regelmäßigen Abständen Konzerte in Reetem, wobei es immer wieder die gleichen zwei Lieder sind, die Nadereh, eine der NPCs singt. Wenn man bis zum Schluss so einem Konzert beiwohnt, bekommt man für eine gewisse Zeit einen Buff und meistens startet kurz nach so einem Konzert ein Urgent Quest.

Ich könnt hier noch viel mehr schreiben und sagen, aber ich denke, wenn dich das Spiel interessiert, dann probiere es aus. Wie gesagt, das Spiel gibt es im Augenblick für den Windows PC und für die Xbox und es kommt am 31.08.2022 auch für die Playstation heraus. Wenn Du einen kleinen Eindruck vom Gameplay gewinnen möchtest, so schau dir bitte mein YouTube Video dazu an.


Dieser Post wurde ursprünglich auf meinem Blog "Michaela spielt" veröffentlicht.

Freitag, 31. Dezember 2021

Ich spiele "Dauntless"

Ich habe in den letzten Jahren, immer wieder mal versucht Videospiele zu spielen. So habe ich mir damals auch eine Konsole gekauft, sie aber selten benutzt. Es war immer ganz witzig, aber es hat mich nie so mitgerissen, dass ich lange dabei geblieben bin. Dies hat sich jetzt allerdings grundlegend geändert. Ich habe ein Spiel gefunden, dass ich wirklich gerne spiele und in dem ich mich total verlieren kann. Das Spiel heißt "Dauntless" und ist ein "Free to Play" Spiel. Ich bin durch Zufall auf das Spiel gestoßen. Es ist eines der kostenlosen Spiele, die es für Konsolen und PC gibt (EPIC-Gamestore).

Gameplay

Dauntless ist ein Spiel, in dem man eine "Slayerin" oder einen "Slayer" spielt, der in einer Welt aus fliegenden Inseln, Behemoth erlegt. Man beginnt als Rekrut und muss seine Fähigkeiten nach und nach, immer weiter verbessern. Dies ist am Anfang ziemlich herausfordernd, da man noch nicht die Fähigkeiten hat, die es benötigt, um diese Aufgabe, ohne selbst groß Schaden zu erhalten, erfüllen kann. 

Um die Behemoth erlegen zu können, gibt es verschiedene Waffen. Diese sind zur Zeit, Schwert, Axt, Kriegsspeer, Repeater (Pistolen), Stürmer, Kettenklingen und Hammer. Jede der verschiedenen Waffen hat ihre Vor- und Nachteile, die es gilt zu meistern. Die Einführung in das Spiel fand ich sehr intuitiv und hat mir sehr gut geholfen, in das Spiel hinein zu finden. Manche der Besonderheiten habe ich allerdings  erst nach einer Weile gemerkt, dass diese wichtig sind, so z.B. das sogenannte "Umschmieden" seiner Waffen. Man kann die Waffenstärke seiner gerade benutzten Waffe bis zum Level 20 verbessern. Ab 20 geht es nicht mehr weiter. Allerdings kann man, den Level seiner Waffe wieder auf 1 zurücksetzen und von vorne beginnen und  bekommt dafür ein sogenanntes "Aehterherz", mit dem man die Stärke seiner Waffen und Rüstungsteile dauerhaft verbessern kann. Außerdem, kann man durch das Umschmieden, gewisse Fähigkeiten auf dem "Weg des Slayers", so die deutsche Bezeichnung des "Skilltrees", dauerhaft verbessern. 

Der Weg des Slayers

Insgesamt ist der "Weg des Slayers" eine der wichtigsten Quellen, um in dem Spiel besser zu werden. Dies ist auch der Hauptantrieb für mich, die einzelnen Skills zu verbessern, neben einigen anderen Dingen, wie das Sammeln von den verschiedenen Teilen von Monstern, um bessere Waffen fertigen zu können. So war es für mich zu Beginn des Spiels, wie gesagt eine echte Herausforderung, die Monster, selbst auf den Level 1 Inseln zu besiegen. Dies ist inzwischen, selbst mit einer auf Level 1 zurückgesetzten Waffe, oftmals sehr einfach. Schwierig wird es inzwischen erst auf den Inseln ab Level 15. Es kommt auch sehr darauf an, welche Fähigkeiten, die Mitspieler haben, mit denen man zusammen versucht, die Monster zu besiegen. Es gibt inzwischen für mich nur noch wenige Monster, die für mich eine echte Herausforderung darstellen, dabei bin ich noch lange keine Top-Spielerin. Ich würde mich im gehobenen Mittelfeld einordnen.

Das Spiel mit anderen Mitspielern

Seit kurzem bin ich auch in einer Gilde und mir macht das Spielen, zusammen mit anderen sehr viel Spaß. Bis dahin habe ich immer alleine gespielt, obwohl das Spiel ein MORPG ist, also ein Spiel, dass man zusammen mit anderen spielt und man sich gegenseitig beisteht. Das ist glaube ich, einer der wichtigsten Aspekte des Spiels, für mich. Auch wenn ich alleine spiele, sind da Andere, mit denen ich zusammen, dass Spiel genießen kann. Man hilft sich gegenseitig und man kann viel von der Spielweise, seiner Mitspielerinnen und Mitspielern lernen. Die Kommunikation in der Gruppe geschieht über den im Spiel integrierten Sprachchat, wenn man das möchte. Wir reden also miteinander und so habe ich ein paar nette Leute kennengelernt. Das ich eine transidente Frau bin, ist zum Glück auch kein Problem, auch wenn schon mal die Frage aufkam, warum meine Stimme so männlich klingt. Klar, ich habe einen weiblichen Nickname und einen weiblichen Avatar, dennoch ist es so, dass meine Stimme leider doch  recht tief klingt, auch wenn ich versuche nicht zu sehr im Bass zu landen. In manchen Aufgaben, ist es sehr hilfreich, wenn man sich abstimmen kann. Man kann außerdem so auch einiges von erfahrenen Mitspielern lernen, auf was man achten sollte.

Free to Play

Obwohl das Spiel ein "Free to Play" Spiel ist, in dem man echtes Geld für manche Sachen ausgeben kann, kann man sich nur wenige Vorteile durch den Einsatz von Geld verschaffen. Es sind dies nur zwei Dinge, die man als Vorteil bekommt, die sich auf das Vorankommen auswirken. Dies sind zum einen sogenannte Patroullien Schlüsseln, mit denen man auf den Inseln verteilte Truhen öffnen kann. In den Truhen sind Sachen drin, die man zum Freischalten von manchen Fähigkeiten benötigt. Zum anderen, kommt man schneller voran, wenn man Kopfgeldmarken besitzt. Durch sogenannte Kopfgeldmarken, kann man gewisse Quests ziehen, die als Belohnung, bei Erfüllung, zusätzliche XP, also Erfahrungspunkte bedeuten. Dadurch kann man schneller seine Waffe aufleveln. Hauptsächlich, kann man sich gewisse Skins, kaufen, mit dem man sein Aussehen so gestalten kann, wie es einem gefällt. Manche Skins, muss man sich aber auch verdienen und kann sie nicht mit Geld kaufen. Man kann die Sachen, die man sich im Spiel erarbeitet hat, nicht weiter verkaufen. Jeder Spieler, muss sich diese selbst erarbeiten.

Endgame

Was man sich auch selbst und eventuell mit der Unterstützung Anderer, erarbeiten muss, sind ein paar Auszeichnungen, in Form von leuchtenden Kronen. So gibt es in Dauntless Prüfungen, wo man auf besonders schwere Monster trifft. Diese Monster wechseln jede Woche und um sich die einfache Krone kaufen zu können, benötigt man 500 vergoldete Stahlmarken. Wenn man die Prüfung besteht, bekommt man maximal 300 vergoldete Stahlmarken. Man braucht also mindestens 2 Prüfungen, um sich die  Krone der Prüfungen leisten zu können. Die einfache Prüfungskrone hat die Farbe weiß. Sie gibt es auch in Gold. Diese bekommt man, wenn man es geschafft hat, die schwierige Prüfung in so einer Zeit abzulegen, dass man in der Woche, in der die Prüfung aktuell ist, unter den besten 100 bleibt. Dabei ist es entscheidend, in welcher Zeit man alleine oder in einer Gruppe, das Monster besiegt hat. Neben den Prüfungen, gibt es noch sogenannte "Heroische Eskalationen", die auch von Woche zu Woche wechseln. Wenn man hiervon  5 geschafft hat, kann man sich eine Krone mit einem Elemente Aspekt zulegen. Es gibt insgesamt 5 Elemente, Terra, Schock, Feuer, Dunkelheit und Eis. Jede dieser Kronen sehen anders aus und haben eine entsprechende Farbe. Ich denke, wenn man beginnt, sich um die Kronen zu kümmern, ist man schon sehr weit im Spiel gekommen. Neben diesen regulären Kronen gibt es noch die Krone der Freundschaft und spezielle Kronen, die in zeitlich begrenzten Events verdient werden können.

Ich bin also zur Zeit dabei, mir diese Kronen zu verdienen, was sich als sehr herausfordernd herausstellt. Wenn ich mir nämlich das Gameplay, von Prüfungschampions anschaue, was man sich  teilweise auf YouTube anschauen kann (z. B. von "Texas Ranger"), bin ich mit meinen Fähigkeiten noch sehr weit davon entfernt. Hier zählt dann nicht nur die reine Kampfkraft, sondern auch Reaktion und das Gefühl, wie der Behemoth reagiert und sich verhält. Ich denke, dieses Gefühl erlangt man nur, wenn man dieses Spiel sehr lange spielt und sich entsprechend auf die besonderen Angriffe der Monster einstellen kann und reagiert. Mein Ziel ist es natürlich auch so gut zu werden, dass ich die schwierigen Prüfungen in einer Zeit bestehe, dass ich unter die besten 100 komme, noch besser unter die Top 10.

Let's Play

Ich habe letztens sogar mein erstes "Let's Play" Video aufgenommen und auf YouTube hochgeladen.


Dauntless #001

Mittwoch, 16. Juni 2021

Gaming gegen depressive Verstimmung

Seit Ende letzten Jahres sitze ich die meiste Zeit zu Hause. Mir macht dies nicht so viel aus, da ich doch eher eine Person bin, die sich zu Hause sehr wohl fühlt und die den sozialen Rückzug durchaus genießen kann. Aber nach so einer langen Zeit der verordneten Selbstisolation, wird es sogar mir zu viel. 

Letzte Woche habe ich gemerkt, wie meine Stimmung immer mehr in Richtung Traurigkeit und Antriebslosigkeit abgeglitten ist. Wenn ich nicht noch jeden 2. Tag ins Büro hätte fahren müssen, wäre diese Stimmungslage wahrscheinlich noch schlimmer ausgefallen. Wobei es im Büro ja auch nicht so ist, dass ich dort vielen Menschen begegne. Ich sitze alleine im Büro und nur auf dem Gang begegne ich ab und zu mal einer Kollegin oder einen Kollegen.

Jedenfalls habe ich mich am Samstag total traurig gefühlt und ich war durchaus des Lebens überdrüssig. Zum Glück bin ich auf die Idee gekommen, ich könnte doch endlich mal wieder ein Spiel spielen, genauer gesagt ein Videospiel. Meine Wahl viel dieses mal auf das Spiel "Immortals Fenix Rising" und es handelt sich um ein Rollenspiel, bei dem man mit seinem Avatar die Welt der griechischen Götter erkunden muss und die Götter von einem riesigen Ungeheuer befreien muss. 

Obwohl ich bei dem Spiel einige frustrierende Momente hatte, ging es mir nach der ersten Spielrunde gefühlmäßig besser. Ich hatte während des Spiels ein paar Erfolgserlebnisse und allein das hat, glaube ich, meine Stimmung verbessert. Am Sonntag und am Dienstag habe ich das Spiel weiter gespielt und ich bin davon sehr begeistert. Das Spiel soll so ähnlich sein wie "The Legend of Zelda - Breath of the Wild", aber dazu kann ich nichts sagen, da ich das Nintendo Spiel noch nicht gespielt habe. 

Bei "Immortals Fenix Raising" geht es darum Rätsel zu lösen, Dinge einzusammeln, die Welt zu erkunden und ab und zu mal ein paar Gegner zu bekämpfen. Dabei gefällt mir das Ganze besser als bei "The Elder Scrolls", denn im Gegensatz zu ESO ist das Spiel ein Einzelspieler Game und die Gegner, denen ich bis jetzt begegnet bin waren nicht so schwer zu bekämpfen, als das ich sie nicht hätte besiegen können. Das macht das Ganze sehr Anfängerfreundlich, denn ich bin ja keine versierte Gamerin. 

Ich werde das Spiel erst mal weiter spielen. Ich bin gespannt ob mein Interesse daran bestehen bleibt und ob ich es schaffe, das Spiel bis zum Ende durch zu spielen.

Wie ist eure Erfahrung in Bezug auf Gaming und depressiven Verstimmungen?

Ich möchte mit dem Artikel nicht behaupten, dass Gaming bei Depressionen helfen könnte. Es handelt sich hier um einen rein persönlichen Erfahrungsbericht und stellt auf keinen Fall eine Ratschlag dar, es mir nach zu machen.

Sonntag, 6. Juni 2021

Nach 6 Monaten Lockdown, erstmals wieder ausgehen

Ich war gestern nach über 6 Monaten Lockdown das erste Mal wieder aus und konnte mich mit Freundinnen in Konstanz treffen und Essen gehen.

Im Lago
Im November war ich das letzte Mal in Konstanz, bzw. in Kreuzlingen. Damals habe ich mich mit zwei guten Freundinnen getroffen. Seit dem war ich nicht mehr in Konstanz und habe auch meine  Freundinnen nicht mehr getroffen. Ab Dezember kam dann noch dazu, dass bei mir im Büro jeden 2. Tag Home Office bzw. genauer gesagt, mobiles Arbeiten von zu Hause aus ermöglicht wurde. 

Ich hatte auch immer mehr Angst vor einer Ansteckung vor Corona, weshalb ich natürlich auch immer weniger meine Wohnung verlassen habe. Ich bin, wenn möglich nur noch einmal pro Woche zum Einkaufen gegangen. Ins Kieser Training konnte ich auch nicht mehr gehen, denn alle Fitnessstudios waren geschlossen. All dies hat dazu geführt, dass meine mentale Verfassung doch ein wenig gelitten hat. Dazu kam dann noch der Tod meiner 94 jährigen Mutter im Februar. Weil meine Mutter durch Corona gestorben ist und ich miterleben musste, wie sie über mehrere Tage langsam erstickt ist, bin ich noch vorsichtiger geworden. Ausser der Familie meiner Nichte und ein paar Arbeitskollegen und meinem Arzt habe ich in den letzten Monaten niemanden getroffen.

Ich war deshalb um so erfreuter endlich wieder Personen treffen zu können, die mir neben meiner Familie am Herzen liegen. Wir hatte uns schon zwei Wochen zuvor verabredet und ich hatte gleich vor zwei Wochen einen Schnelltest, bei dem Schnelltestzentrum bei einer Apotheke gleich um die Ecke vereinbart. Ich bin also am Samstag den 5. Juni morgens zum Schnelltestzentrum gegangen und habe mich testen lassen. Natürlich, war der Test negativ. So mit einem negativen Testergebnis ausgestattet, bin dann nach Konstanz gefahren und haben ich dort, mit Sabine getroffen. Sabine war so freundlich und hatte schon ein paar Tage zuvor, zwei Plätze im Il Boccone reserviert. Farah, war zwar auch eingeladen, aber sie wollte nicht mit kommen. Sie hatte Angst, dass es zu voll sein könnte. Tatsächlich, war es sogar ziemlich leer. Das Wetter war an dem Tag nicht so schön, wie die Tage zuvor. Deshalb hatten wir einen Platz im Innenraum. Sabine ist inzwischen vollständig geimpft und ich hatte ja einen negativen Testnachweis.

Für mich, war es, wie gesagt, dass erste Mal, seit November, dass ich wieder mal zum Essen ausging. Ich bestellte einen Salat als Vorspeise und eine Pizza Bianca. Diese Art von Pizza kannte ich noch nicht und ich war dann doch ein wenig über die Pizza überrascht, denn es war eine recht trockene Art von Pizza, aber sie hat mir sehr gut geschmeckt, abgesehen vom Ruccola, den ich nicht so gerne mag, aber ich habe ihn dann doch gegessen.

Als wir schon fast fertig waren mit Essen, kam dann doch noch Farah dazu und nachdem wir dann gezahlt hatten, gingen Farah, Sabine und ich noch ein klein wenig Spazieren. Wir waren kurz im Lago und sind auch noch in der Konstanzer Innenstadt ein wenig herum geschlendert. Die Stadt war voller Leute und es war, als ob, es kein Corona geben würde. Natürlich, haben viele Leute eine Maske getragen und ich habe auch gelegentlich eine aufgesetzt, wenn ich das Gefühl hatte, dass es zu viele Leute sind, die mir entgegen kommen.

Ich habe den Tag genossen und ich hoffe, wir können so etwas bald wieder machen. Dann vielleicht nicht gerade an einem Samstag, an dem so viele Leute in Konstanz unterwegs sind. Es fühlte sich jedenfalls etwas mehr nach Normalität an, als die letzten Monate. Ich hoffe sehr, dass der Abwärtstrend der Corona-Fallzahlen jetzt dauerhaft unten bleiben wird. 

In gut 5 Wochen werde ich meine 2. Impfung bekommen und ich werde dann Ende Juli endlich vollständig geimpft sein. Bis dahin hoffe ich, dass sich vieles in unserem Leben wieder normalisieren wird und natürlich hoffe ich, dass es bald auch wieder möglich sein wird, dass man nach Japan reisen kann. Ich befürchte aber, dass dies noch länger auf sich warten lassen wird, als mir lieb ist. Aber wie die Japaner in solchen fällen sagen: 仕様い (shou ga nai), auf gut Deutsch "Da kann man nichts machen".

Montag, 15. Februar 2021

Meine Mutter ist an Corona gestorben

 Am 2. Februar 2021 ist meine Mutter auf Grund einer Corona Infektion gestorben. Sie war 94 Jahre alt und sie hatte sich im Pflegeheim mit dem Virus angesteckt. 

Es ist Freitagnachmittag der 30.01.2021 und ich bin zu Hause im Home Office, als mein privates Telefon klingelt. Als ich sah, dass meine Nichte anruft, habe ich mir gleich gedacht, dass etwas mit meiner Mutter sein würde. Man hatte bei ihr vor über zwei Wochen festgestellt, dass sie sich mit Corona angesteckt hatte und sie war bereits seit fast einer Woche im Krankenhaus Bünde auf der Corona Isolierstation.

Meine Nichte berichtete mir, dass es meiner Mutter sehr schlecht gehen würde und das sie wahrscheinlich in den nächsten Tagen sterben würde. Sie durfte meine Mutter besuchen, obwohl sie auf der Corona Isolierstation war, was ein Zeichen ist, dass es langsam zu Ende gehen würde. Sie fragte mich, ob ich sie vielleicht nicht noch besuchen möchte und ob ich zu ihr fahren möchte. Meine Nichte lebt im Landkreis Herford, was über 600 Km von mir entfernt liegt. Ich habe mich darauf hin kurz entschlossen, am nächsten Tag dort hin zu fahren. Vorher musste ich allerdings noch Urlaub im Büro beantragen, was zum Glück kein Problem darstellte. Ich beantragte erst mal Urlaub bis zum Mittwoch der darauf folgenden Woche.

Am Samstag Morgen bin ich früh aufgestanden, habe meinen Koffer gepackt und bin auch sehr früh los gefahren. Die Fahrt nach Norddeutschland verlief sehr gut. Es war nicht viel Verkehr, auch der LKW-Verkehr war weniger als unter der Woche und so bin ich nach ca. 6 Stunden Fahrt bei meiner Nichte angekommen. Nach einer kurzen Ruhepause und einer Kleinigkeit zu Essen, sind wir beide dann am Nachmittag gegen 15 Uhr zu meiner Mutter ins Krankenhaus gefahren. Ich hatte ziemlich gemischte Gefühle dabei. Wie würde sie aussehen? Würde sie uns noch erkennen? 

Als wir im Krankenhaus ankamen, musste man sich erst einmal registrieren. Man musste einen Fragebogen ausfüllen und nur wenn man selbst gesund war, durfte man auf die Station. Meine Nichte war am Vortag  das erste Mal bei meiner Mutter gewesen und sie kannte deshalb das Prozedere. Vor der Coronastation, musste man klingeln, um die Station betreten zu können. Nach ein paar Minuten des Wartens wurde uns geöffnet und wir gingen vor das Zimmer, in dem meine Mutter lag. Wir mussten, bevor wir das Zimmer betreten durften, eine FFP3 Maske (ohne Ventil) aufsetzen, dann ein paar Handschuhe, dann einen Schutzkittel, dann noch ein paar Handschuhe, die über die Bündchen an den Ärmeln des Schutzkittel gehen sollten, dann ein Häubchen zum Schutz der Haare und über das Häubchen ein Gesichtsvisier. So geschützt betraten wir in das Zimmer.

Meine Mutter war alleine im Zimmer. Ihr Bett stand am Fenster und als ich das Zimmer betrat, hörte ich sie jammern. Sie hatte wohl Schmerzen und man sah und hörte es, dass sie sehr schlecht Luft bekam. Man hatte bei ihr, nachdem sie ins Krankenhaus gekommen war eine Lungenentzündung diagnostiziert und man hatte die Tage zuvor versucht, diese mit Antibiotika und Cortison zu behandeln. Nachdem die Behandlung leider keinen Erfolgt zeigte, hatte man die Behandlung abgebrochen. Meine Mutter wollte keine lebensverlängernde Maßnahmen, als sie ins Krankenhaus gekommen war. Damals, war sie noch klar und konnte ihren Willen klar äußern. Deshalb kam sie auch nicht auf die Intensivstation und wurde nicht künstlich beatmet. Zudem hatte ich das Gefühl, dass seit dem sie die Rückenschmerzen hatte, den Willen zu Leben verloren hatte. Sie hatte ein Leben lang Rückenschmerzen, weil sie als Kind einmal beim Rutschen auf Eis, ausgerutsch war und sich auf den Steiß gesetzt hatte. Dabei hatte sich ein Wirbel verschoben, der dazu führte, dass sie seit dem immer mehr oder weniger Schmerzen hatte. Diese sind erst besser geworden, als sie 2016 schon einmal einen Wirbelbruch hatte und dieser dann operiert wurde. Nach der Op, waren die Rückenschmerzen größtenteils weg und sie konnte ein paar schmerzfreie Jahre erleben. Vor ein paar Wochen begann sie über starke Rückenschmerzen zu klagen und ich merkte, bei den Telefongesprächen mit ihr, dass sie dem Leben überdrüssig war, obwohl sie gut in der Familie meiner Nichte eingebunden war und sie, sich sehr fürsorglich um sie gekümmert hat. Vielleicht lag es auch daran, dass schon seit ein paar Wochen kein Besuch mehr möglich war, die Schmerzen und der Tod meines Vaters im Sommer 2020, alles zusammen zu dem Verlust des Lebenswillen geführt hat.

Jetzt als ich sie nach über einem halben Jahr das erste Mal wieder sah, war ich schockiert, wie schwer sie atmete und wie sie leiden musste. Ich musste mit den Tränen kämpfen. Meine Mutter so zu sehen, tat unheimlich weh und ich empfand es einfach nur frustrierend, daneben stehen zu müssen und Nichts für sie tun zu können, außer ihre Hand zu halten und ihr das Gefühl zu geben, dass da jemand ist, der sich um sie sorgt. Sie erkannte mich und meine Nichte und sagte ein paar Worte, bevor sie wieder jammernd hinwegdöste. Sie klagte bereits seit ein paar Monaten über starke Rückenschmerzen und man hat dann vor ein paar Wochen bei ihr einen Wirbelbruch auf Grund von Osteoporose diagnostiziert. Sie bekam deswegen auch schon vor dem Krankenhaus starke Schmerzmittel und jetzt bekam sie Morphium. Meine Nichte betätigte die Klingel und bat die darauf erscheinende Krankenpflegerin, ob man meiner Mutter vielleicht nicht noch eine weitere Morphiumspritze geben könnte. Einige Minuten später, kam dann auch die Pflegerin wieder und gab meiner Mutter eine Spritze.

Meine Nichte und ich blieben etwas über eine Stunde bei meiner Mutter. Vor dem Verlassen des Zimmers musste man den Kittel, zusammen mit dem ersten Paar Handschuhe ausziehen. Dann musste man die verbleibenden Handschuhe desinfizieren. Vor dem Zimmer konnte man dann das Visier und das Häubchen ablegen, danach noch die FFP3 Maske und zum Schluss die Handschuhe. Jetzt konnte ich wieder meine eigene FFP2 Maske aufsetzen und wir verließen das Krankenhaus wieder.

Wir besuchten meine Mutter am Sonntag, am Montag und am Dienstag. Ich konnte deutlich sehen, dass es meiner Mutter von Tag zu Tag schlechter ging. Am Sonntag hat sie uns das letzte Mal wahrgenommen. Am Montag war sie nicht mehr wach und am Dienstag sah man, dass es nicht mehr lange dauern würde, bis es zu Ende gehen würde. So war es dann auch. Am Dienstagabend kam dann der Anruf vom Krankenhaus, dass sie es überstanden hatte. Als meine Nichte mir die Nachricht überbrachte, lag ich schon im Bett. Ich bin darauf hin noch mal aufgestanden und meine Nichte und ich haben uns darauf hin erst mal in die Arme genommen. Ich habe mir auf der einen Seite unheimlich traurig gefühlt und auf der anderen Seite, sehr erleichtert, aber auch irgendwie gefreut, dass das Leiden meiner Mutter endlich ein Ende gefunden hat. Nachdem wir uns ein paar Minuten in den Armen gehalten haben, haben wir uns noch eine Weile unterhalten, bevor ich wieder in mein Bett gegangen bin. 

Ich hatte schon am Dienstag mit meinem Chef im Büro geklärt, dass ich bis Ende der Woche meinen Urlaub verlängern würde und so war es auch kein Problem, dass ich am nächsten Tag, zusammen mit meiner Nichte zum Bestatter fahren konnte. Es war der gleiche Bestatter wie schon im Juni bei meinem Vater. Am Donnerstag sind wir dann zusammen in Pflegeheim gefahren und haben dort das Zimmer meiner Mutter ausgeräumt. Was wir dort mitgenommen haben, war nicht mehr viel. Es waren hauptsächlich die Bilder meines Vater, die noch im Zimmer meiner Mutter hingen und ein paar persönliche Sachen. Die Kleidung haben wir dem Pflegeheim gespendet. Es war irgendwie traurig, aber es hat mich weniger emotional berührt, als die Tage zuvor, als wir an dem Pflegeheim vorbei gefahren sind und ich immer daran denken musste, dass dort  das Zimmer meiner Mutter war und das sie dort das letzte Jahr gelebt hat.

Am Freitag bin ich dann wieder nach Hause an den Bodensee gefahren, wo ich auch gut angekommen bin. Es war gut, dass ich die paar Tage vor ihrem Tod  bei meiner Mutter sein konnte, auch wenn ich gerne auf diese Erfahrung verzichtet hätte. Es hat mir geholfen  mich von ihr zu verabschieden und ich hoffe, dass sie in ihrer nächsten Existenz, gute Umstände findet und es ihr gut gehen mag (Ja, ich glaube an Wiedergeburt und an die Lehre Buddhas). Die Beerdigung wird erst gegen Ostern stattfinden und sie wird in dem Urnengrab in Friedrichshafen beigesetzt werden, wo auch schon mein Vater und mein Bruder beigesetzt wurden. Ich hoffe, dass es dann wieder möglich sein wird, dass man sich in einem gewissen Maß auch über die Grenzen der eigenen Familie hinweg treffen kann.

Das meine Mutter gestorben ist, empfinde ich als sehr traurig, aber das dies irgendwann passieren würde, war mir bewusst. Vor allem, wenn ich ihr Alter berücksichtige und ihre Vorerkrankungen, finde ich es eher ein Wunder, dass sie 94 Jahre alt geworden ist und sie und ich das Glück hatten, dass wir die letzten 57 Jahre gemeinsam in dieser Welt sein durften und das sie meine Mutter war.

Ich habe anlässlich des Todes meiner Mutter einen kurzen Vlog aufgenommen, den ihr euch hier anschauen könnt -> Vlog 14.02.2021 - Meine Mutter ist an Corona gestorben