Meine Eltern sind inzwischen beide über 90 Jahre alt und in den letzten Jahren, konnte ich mit ansehen, wie sich ihr Gesundheitszustand langsam verschlechterte. Der tiefgreifendste Einschnitt im Leben meiner Eltern war vor vier Jahren, als meine Mutter über so starke Rückenschmerzen klagte, so das sie sich ins Krankenhaus hat einweisen lassen. Das meine Mutter, diesen Schritt gewagt hat, zeugt davon, dass die Schmerzen die sie hatte, außerordentlich stark gewesen sein müssen.
Als sie im Krankenhaus war, wurde damals ein Wirbelbruch wegen Osteoporose diagnostiziert. Meine Mutter war damals über drei Monate im Krankenhaus und anschließend auch noch in einer Reha und damals sah es so aus, als ob meine Mutter in Zukunft komplett auf fremde Hilfe angewiesen sei. Zum Glück war es dann doch nicht so schlimm, aber sie ist seit dem doch auf Hilfe angewiesen. Diese hat seit damals mein Vater größten Teils geleistet, sowie die katholische Sozialstation und teilweise ich und meine Nichte.
Mein Vater konnte damals vor vier Jahren noch ohne Rolator gehen. Er hat zwar einen Stock benötigt, aber er war doch sehr viel beweglicher als meine Mutter. Dies hat sich dann aber die letzten vier Jahre ganz langsam dahin gehend geändert, dass meine Mutter zum Schluss fast besser zu Fuß war, als mein Vater. Gerade die letzten Wochen vor Weihnachten, konnte man sehen, dass mein Vater am Limit war und er dringend auch Hilfe benötigte. Ich habe damals begonnen, für meinen Vater, Pflege zu beantragen. die auch bewilligt wurde.
Über die Weihnachtsfeiertage passierte es dann, dass mein Vater stürzte und sich dabei am Hinterkopf verletzte. Im Nachhinein, war wahrscheinlich nicht die Verletzung der Grund, weshalb er am nächsten Tag nicht mehr auf die Beine kam, sondern es stellte sich im laufe der nächsten Woche heraus, dass er einen Harnwegsinfekt und ein Magengeschwür hatte. Beides zusammen, so meine Vermutung, war wohl der Grund für seine allgemeine Schwäche, die dann zu dem Sturz geführt hat. Allerdings bedeutete dies einen weiteren Wendepunkt im Leben meiner Eltern. Mein Vater konnte nicht mehr zu Hause gepflegt werden, denn er kann nicht mehr gehen und hat noch einige weitere Beeinträchtigungen, die dazu führten, dass diese Hilfe nur fachgerecht geleistet werden kann, wenn er in einem Pflegeheim betreut wird. So war es dann meine Aufgabe, erst mal für meinen Vater einen entsprechenden Pflegeplatz zu finden. Dies stellte sich allerdings als äußerst schwierig heraus, denn in der Nähe sind keine Plätze frei. Ich war schon froh, dass ich übergangsweise einen Platz zur Kurzzeitpflege gefunden hatte. Meine Nichte, die in der Nähe von Bielefeld lebt, meinte irgendwann einmal, dass bei ihr in der Nähe ein Pflegeheim ganz neu aufgemacht hätte und ob sie dort nicht mal fragen solle ob ein Platz frei sei. Das tat sie dann auch und es waren sogar so viele Plätze frei, dass auch ein Platz für meine Mutter möglich wäre.
Ab dem Zeitpunkt, als das mit meinem Vater passierte, habe ich meine Mutter täglich betreut. Zum Glück war gerade Weihnachtsurlaub, denn normalerweise muss ich arbeiten gehen. Meine Nichte, meine Mutter und ich, haben uns dann kurzfristig dazu entschlossen, die Möglichkeit, dass meine Eltern zusammen in ein Pflegeheim, in der Nähe meiner Nichte ziehen können, wahrzunehmen. So stand dann am 10. Januar der Umzug meiner Eltern an, allerdings musste vorher noch einiges erledigt werden und es ist auch jetzt noch einiges zu tun.
Für mich war diese Zeit sehr schwierig, da ich doch sehr an meinen Eltern hänge. Ich bin sehr froh, dass sie noch leben und das sie beide noch einigermaßen gesund sind. Mir wäre es zwar schon lieber gewesen, wenn sie in der Nähe von Friedrichshafen einen Pflegeplatz gefunden hätten, aber hier in der Nähe ist, wie schon geschrieben, alles belegt und man hätte sie nur auf eine Warteliste setzen lassen können. Das Pflegeheim, wo sie jetzt sind, ist sehr schön. Es ist sehr geräumig, sehr hell und es hat auf mich einen sehr guten Eindruck gemacht. Ich hoffe, meine Eltern können dort noch einige schöne Jahre verbringen, denn so wie es davor war, konnte es nicht weiter gehen. Allerdings hatte sich mein Vater immer gegen ein Pflegeheim ausgesprochen. Ich kann seine Angst auf der einen Seite verstehen, bedeutet, der Gang in ein Pflegeheim doch, dass man einen Großteil seiner Freiheiten aufgibt. Aber andererseits waren meine Eltern zum Schluss so eingeschränkt, dass ich der Ansicht bin, dass sie jetzt im Pflegeheim sehr viel mehr Freiheit haben als zu Hause und vor allem Lebensqualität gewonnen haben.
Ich habe für mich jedenfalls beschlossen, dass ich, wenn ich in das entsprechende Alter komme, mich rechtzeitig nach einem Pflegeplatz umschauen werde und dann vielleicht auch die Möglichkeit habe, in das Heim gehen zu können, das ich mir ausgesucht habe, doch bis es soweit ist, hoffe ich noch einige interessante Dinge erleben zu dürfen. Außerdem werde ich mich weiter bemühen, so fit wie möglich zu werden und mich bemühen, dies so lange wie möglich auch zu bleiben, damit ich so lange, wie möglich ein selbst bestimmtes Leben führen kann.
Ach ja, einen Pflegeplatz zu finden ist gar nicht so einfach.
AntwortenLöschenBesonders am See scheint mir das ein großes Problem zu sein.
Als vor drei Jahren mein Großvater, aufgrund seiner fortschreitenden Demenz, nicht weiter zuhause gepflegt werden konnte, mussten wir auch lange suchen und waren dann auf einer Warteliste.
Die eigenen Angehörigen an so eine Einrichtung zu überlassen ist auch für einen selbst schwierig, da es sich anfühlt als würde man sie abschieben.
Irgendwann realisiert man dann einfach, dass man alleine den Aufwand einer Pflege nicht schaffen kann und es einen selbst kaputtmachen würde.
Schön, dass Deine Eltern wenigstens noch geistig fit für ihr Alter sind.
Ich hoffe sie leben sich weiterhin gut ein.
Ganz liebe Grüße nach FN,
Christina