Donnerstag, 9. Januar 2014

Für Akzeptanz und gleiche Rechte

"Für Akzeptanz und gleiche Rechte", so heißt der Aktionsplan der Landesregierung Baden-Württembergs, in der Schritte erarbeitet werden sollen, um dieses Ziel auch in die Tat umzusetzen. Es geht im Konkreten, darum, die Akzeptanz und die Rechte von Lesben, Schwulen, Bisexuellen, Transgender, Transsexuellen, Intersexuellen und queeren Personen zu verbessern. Im Rahmen dieses Aktionsplanes, in dem die Landesregierung über das Netzwerk LSBTTIQ Baden-Württemberg Kontakt zu Vertretern der vielen verschiedenen Gruppen hat, wirken auch Vertreter des Netzwerkes an einer Neugestaltung des Bildungsplanes für die allgemeinbildenden Schulen mit. Die Hoffnung, so wie ich das in der letzten Plenumssitzung des Netzwerkes verstanden habe, ist es in den Bilungsplan, der ab 2015 gelten soll, die Schülerinnen und Schüler über das Leben von Personen aufzuklären, die sich dem LSBTTIQ-Spektrum dazugehörig rechnen. Es soll also dahingehend aufgeklärt werden, das es zum einen Personen gibt, die nicht der üblichen heteronormativen Mehrheit angehören und zum anderen, was es bedeutet, sich nicht in das übliche Mann-Frau Rollenmuster einfinden zu können. Es soll also im wahrsten Sinne des Wortes Bildung betrieben werden und zwar Bildung im Sinne einer aufgeklärten Bildung, damit sich die Schülerinnen und Schüler selbst eine Meinung bilden können, was es bedeuten kann, wenn eine Person lesbisch, schwul oder transgender ist.

Auf Grund der Ausarbeitung des neuen Bildungsplanes in diesem Bereich hat ein Lehrer aus Baden-Württemberg eine Petition initiiert, die sich gegen das oben genannte Ziel richtet. Diese Petition ist, wenn man sich die Begründung durchliest und danach noch die Kommentare von denjenigen, die diese Petition unterschrieben haben, bekomme ich das kalte Grausen. Hier strotzt es vor Verachtung, Homophobie und Transphobie. Es klingt, als wenn eine Horde alter Stammtischbrüder sich über ein Thema auslassen, von dem sie keine Ahnung haben, aber Angst vor Veränderung haben. Teilweise erinnern mich die Äusserungen an Zeiten, von denen ich angenommen habe, daß wir diese schon lange hinter uns gelsassen hätten. Das die Kommentare teilweise derart unter der Gürtellinie gehen, zeigt mir, daß es besonders notwendig ist, in den neuen Bildungsplan die Aufklärung, was LSBTTIQ angeht, mit aufzunehmen. Ich bin der festen Überzeugung, daß nur durch Bildung und Aufklärung, dieser Haß und diese Form von Ahnungslosigkeit, die man hier sehen kann, beseitigen kann.

Ich bin zwar nicht sonderlich von Petitionen begeistert, gerade weil es in letzter Zeit Mode geworden ist, Onlinepetitionen einzurichten, um wegen jeden Hennafurz (entschuldigt bitte meine Ausdruckszweise) zu protestieren, deshalb war ich auch nicht dafür, daß man eine entsprechende Gegenpetition einrichten solle, aber jetzt wo es eine Gegenpetition gegen diese homophobe und transphobe Petition gibt, habe ich dort unterschrieben und ich hoffe, daß viele Leserinnen und Leser meines Blogs auch dort unterschreiben werden.

Ich finde es notwendig, daß möglichst viele Personen sich der Gegenpetition anschließen um klar zu machen, daß wir in einer Gesellschaft leben wollen, in der keine Untergruppe Angst vor der Mehrheit haben muß, sondern, daß sie mit Verständnis und Akzeptanz rechnen kann. Heute ist es in Deutschland möglich, daß es schwule Politiker, lesbische und transidente Moderatorinnen und schwule und lesbische Schauspieler(innen) gibt und man immer mehr erkennt, daß es normal ist, wenn manche Personen ein wenig anders sind, wie die meisten anderen, denn sind wir mal ehrlich, sind wir nicht alle anders wie alle anderen? Ist es nicht befreiend, wenn man/frau weiß, daß man/frau so sein kann, wie man/frau ist und keine Rolle spielen muß, die man/frau im Grunde des Herzens ablehnt? Deshalb bitte ich nochmal: Unterschreibt die Gegenpetition.





1 Kommentar:

  1. Hallo Michaela, danke für diesen interessanten Artikel. Finde ich wichtig und gut, dass du darauf hinweist. Ich hab mir auch mal Gedanken zum Thema gemacht. (Blog-Artikel)

    Meinst du, dass solche Petitionen etwas bringen? Wie ist die Wirkung so einer Online-Petition? Ich fände es auch gut, wenn die Diskussion dazu führen würde, dass die Leute sich wieder mehr unterhalten (aufeinander zugehen). Nur so kann man weitere Barrieren und Intoleranz abbauen, denke ich. Dass noch viel zu tun ist, da bin ich überzeugt.

    Viele Grüße
    Julia

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