Mittwoch, 20. März 2013

Welchen Feed Reader kann ich empfehlen?

Nachdem Google viele Internetznutzer mit ihrer Ankündigung, ihren Reader in Zukunft nicht weiter anbieten zu wollen, schockte, zeichnet sich ab, daß es für den Google Reader mehrere Alternativen gibt. Ich habe vor dem Google Reader lange Zeit den eingebauten Reader von des WebBrowsers von Apple, Safari, genutzt, oder hatte für den Firefox eine entsprechende Erweiterung installiert. Ich bin dann erst sehr spät auf den Reader gestossen und mich an dessen Möglichkeiten gewöhnt. Vor allem die Möglichkeit der Synchronisation über mehrere Rechner und Browser hinweg empfand ich als sehr praktisch und ich wäre wirklich sehr enttäuscht, wenn diese Möglichkeit verloren gehen würde. Mittlerweile kann man den Google Reader nicht mal mehr über das Menü von Google aufrufen, was mir zeigt, daß Google diesen Dienst mit Sicherheit sterben lassen wird. Ich habe die letzten Tage folgende Feed Reader getestet:

  • Feedly kommt im modernen Gewand daher. Er wirkt aufgeräumt und minimalistisch. Man kann das Erscheinungsbild des Readers seinen Vorlieben anpassen und was mir ganz besonders gut gefällt, er bezieht zur Zeit noch seine Daten vom Google Reader, was den Vorteil hat, daß mein Lesefortschritt meiner abonnierten RSS-Feeds automatisch synchronisiert wird. 
    Anscheinend hat Feedly seit der Ankündigung von Google einen erheblichen Benutzerzuwachs erfahren und die Macher dieses Produktes haben auch gleich reagiert und haben versprochen, daß sie bis zum Abschalten des Google Readers, eine API ernwickeln wollen, die ähnlich sein soll, wie die des Google Readers und sie wollen den Übergang auf ihre Schnittstelle so gestalten, daß man als Benutzerin von Feedly nicht mitbekommen soll, daß der Google Reader in ein paar Monaten nicht mehr vorhanden sein wird.
    Was mir ganz besonders gut an Feedly gefällt, ist die Möglichkeit aus Feedly heraus den Artikel zu Plussen, auf Facebook zu teilen oder zu Twittern oder für später mit einem Lesezeichen zu versehen. Auch eine Buffer Integration gibt es, so daß man auch diesen Dienst nahtlos nutzen kann. Darüber hinaus, kann man Artikel auch noch an ein paar andere Dienste weiterleiten, wie z.B. an Evernote.
  • The Old Reader ist im Aussehen ähnlich dem Google Reader aufgebaut. Man kann auch hier sein RSS-Feeds, die man im Google Reader abonniert hatte importieren, was eine ganze Weile in Anspruch nimmt, allerdings bietet "The Old Reader" wesentlich weniger Möglichkeiten der Anpassbarkeit wie sein Vorbild. Auch scheint mir, die Bedienung nicht ganz so intuitiv zu sein, wie ich dies von anderen Applikationen her gewohnt bin. So habe ich nicht auf Anhieb den Knopf zum Beenden eines Abonnements gefunden. 
    Wie die Entwicklung von "The Old Reader" weiter gehen wird, weiß ich leider nicht. Er hat zwar ein gewohntes Aussehen, scheint mir aber manchmal in der Performance etwas lahm zu sein. Vielleicht war aber auch einfach der Ansturm nach der Ankündigung von Google zu groß, denn inzwischen scheinen mir die Antwortzeiten dieses Readers ganz annehmbar, im Gegensatz zu letzter Woche.
  • Feedreader ist ein Programm, daß für den Desktop entwickelt wurde und ist anscheinend eines der Programme, die es schon vor dem Google Reader gab. Inzwischen kann man auch hier die Feeds im Browser lesen, allerdings nicht ganz so komfortabel, wie beim Google Reader. Ich kann leider meine Feeds nicht importieren oder gleich vom Google Reader einlesen lassen, obwohl ich mich mit dem Google Konto anmelden kann. Dies ist dann schon einmal einer der Gründe, weshalb ich diesen Reader nicht weiter benutzen werde, denn ich habe keine Lust meine über 300 abonnierten Seiten einzeln in den Feedreader einzutragen. Hier sollten die Entwickler des Feedreaders noch nachbessern. Das Programm habe ich leider nicht testent können, da es vom Feedreader leider keine Version für den Mac gibt.
  • Bloglovin hatte ich anfangs gar nicht als Feed Reader auf dem Radarschirm, aber natürlich man mit Hilfe dieser Community auch seine bevorzugten Blogs und Feeds beobachten und ihnen Folgen. Bloglovin hat inzwischen sogar die Möglichkeit geschaffen, die Feeds des Google Reader zu importieren, so daß man hier ohne grössere Probleme zu Bloglovin wechseln kann. Was mir an Bloglovin allerdings nicht so gut gefällt, ist die Tatsache, daß die Artikel, an denen ich vorbeiscrolle, nicht automatisch als gelesen gekennzeichnet werden, so wie ich daß vom Google Reader und von Feedly gewohnt bin. Dies ist aber sicher geschmackssache, denn ich kann auch ohne diese Annehmlichkeit ganz gut leben. Was mir an Bloglovin gefällt, ist das Design, daß ähnlich aufgeräumt und übersichtlich wirkt wie bei Feedly.
  • Wordpress bietet ebenfalls einen Reader an und man kann auch hier seine Feeds per Datei importieren. Das Design wirkt auch hier übersichtlich und modern. Allerdings bietet der Reader hier nur sehr eingeschränkte Möglichkeiten und ist vielleicht etwas, für jemanden, der nicht all zu viele Feeds hat, die er abonniert hat. Bei meinen ca. 370 Feeds sieht das allerdings anders aus und so werde ich die Experimente mit diesem Reader vorläufig einmal nicht weiter verfolgen.
  • NewsBlur ist ein Reader der mir nicht sonderlich gut gefällt. Das zum einen, weil ich hier in der kostenlosen Version nur eine sehr begrenzte Anzahl von Feeds abonnieren kann. Möchte ich mehr als 64 Feeds abonnieren, muß ich einen Premium-Account bezahlen und zum anderen scheint mir die Performance des Readers nicht sonderlich gut zu sein, so daß für mich auch dieser Reader keine echte Alternative zum Google Reader darstellt.
  • Good Nows bietet auch die Möglichkeit seinen Google Feed zu importieren, bzw. auf diesen zuzugreifen, wobei ich nicht weiß was er da genau macht, denn ich habe dies versucht und er hat mir auch irgendetwas importiert, aber nicht alles. Die Bedienung dieses Tools hat sich mir nicht so ohne weiteres erschlossen. Der Reader wirkt zwar modern, aber das Handling könnte verbessert werden. Auch die Performance scheint mir nicht ganz so gut zu sein, aber das kann auch wieder daran liegen, daß in den Tagen nach der Google Ankündigung einfach zu viel los war auf dem Server von Good Nows.
Für mich ist inzwischen Feedly die Alternative zu Google Reader geworden. Seit der Ankündigung von Google nutze ich diese WebApp und ich habe mich inzwischen recht gut an die Handhabung gewöhnt. Das er sich manchmal ein wenig verschluckt und ich die Timeline neu starten muß ist nicht so tragisch, wie ich finde. Mir liefert er jedenfalls all das, was ich vom Google Reader gewöhnt bin. Sogar die Shorcuts "J" und "K" funktionieren hier. Was mir jetzt noch gefallen würde, wären so kleine Druckknöpfe, wie ich sie vom Google Reader gewöhnt bin, mit denen ich von einem Artikel zum anderen springen kann, die also genau das gleiche machen, wie "J" und "K" auf der Tastatur.


Es gibt noch einige ander Alternativen zum Google Reader, darunter auch welche, die als Programm auf dem Rechner laufen oder einen eigenen Server benötigen. Diese habe ich nicht ausprobiert. Nach dem Rückzug Googles aus dem Reader Markt, wird die Entwicklung von Readern sicher wieder Fahrt aufnehmen und ich glaube, wir werden in Zukunft wieder eine Vielzahl von unterschiedlichen Ansätzen und Bedienkonzepten sehen. Ich glaube inzwischen, daß der Rückzug von Google langfristig gesehen sogar positiv ist.

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