In dem Artikel "Dieter Wiefelspütz will Waffenrecht auf Prüfstand stellen lassen" auf der Seite der deutschen Huffington Post, regt Herr Wiefelspütz die kritische Überprüfung des deutschen Waffenrechtes an. Da ich selbst seit vielen Jahren Sportschützin bin, bin ich was das Thema Waffen und Sportschiessen angeht, nicht ganz unbefangen und deshalb habe ich mir mal die Mühe gemacht, hierzu etwas zu schreiben.
Ich habe oftmals das Gefühl, daß immer wenn die Politiker nicht mehr wissen, wie sie sich in den Medien profilieren können, solche Äußerungen kommen, wie in dem erwähnten Artikel. Entweder werden die bösen Sportschützen in die Pfanne gehauen oder es werden irgendwelche andere Randgruppen klischeehaft verteufelt. Für die Rechten sind es die Ausländer und für die Linken unter anderem die Sportschützen. Wahrscheinlich liegt das daran, daß viele Sportschützen eine eher konservative Haltung haben und somit nicht zu den Unterstützern des linken Spektrums gehören (Es gibt natürlich auch Sportschützen/Sportschützinnen, die das linke Spektrum unterstützen).
Ich finde diese Art der Auseinandersetzung mit dem Thema als unfair und demagogisch. Ja, ich bin Sportschützin und ich bin keine Psychopathin, so wie wahrscheinlich 99,9999999% aller meiner Schützenkolleginnen und -kollegen auch. Mir ist bewußt was eine Waffe anrichten kann, welche Energie hinter einem abgefeuerten Projektil steckt und deshalb finde ich, die Art, wie Waffen in Deutschland aufbewahrt werden müssen und die Anforderungen um legal eine Waffe erwerben zu dürfen, als sinnvoll an.
Wenn man das Risiko ganz minimieren wollte, dann müßte man jegliche Art von Waffen verbieten. Das würde dann aber auch bedeuten, daß es keine deutschen Sportlerinnen und Sportler mehr gäbe, die beim Biatholon mitmachen könnten und keine deutsche Beteilung deutscher Sportlerinnen und Sportler bei anderen internationalen Sportwettkämpfen, wie z.B. den Olympischen Spielen in den unterschiedlichsten Schießsportdisziplinen. Es würde bedeuten, daß man in Deutschland eine international anerkannte Sportart mit einer langen Tradition komplett verbieten lassen müsste.
Auf der anderen Seite finde ich aber, daß das Leben ein gewisses Lebensrisiko beinhaltet und man nicht alles verbieten kann, was eine potentielle Gefahr beinhaltet. Wenn man das machen wollte, müsste man in letzter Konsequenz, auch das Autofahren verbieten, denn auch hier kommt es immer wieder vor, daß jemand ganz bewusst einen Unfall verursacht, um sich selbst das Leben zu nehmen und dabei es darauf anlegt eine unbeteiligte Person zu töten, aber nur weil es dieses Phänomen gibt, kommt niemand auf die Idee, das Autofahren einschränken zu wollen bzw. unter restriktiveren Vorgaben zu erlauben, als sie zur Zeit schon bestehen.
Ich finde, hier wird mit zweierlei Maß gemessen und versucht Beifall und Zustimmung zu erhaschen. Auch wenn der Deutsche Schützenbund der viertgrößte Sportverband in Deutschland ist und 1,4 Mio. Mitglieder hat, hat man als Schütze bzw. Schützin jedesmal das Gefühl man sei ein Verbrecher_in bzw. ein Straftäter, wenn mal wieder gegen die (Achtung Ironie und Polemik) bösen Sportschützen und Jäger geschrieben wird. Nein schlimmer noch, ich habe oftmals das Gefühl, daß diejenigen die hier die Sportschützen_innen diffarmieren, diese alle als potentielle Psychopathen sehen und deren gesunden Geisteszustand anzweifeln. Natürlich sind die Sportschützen_innen alle in gleichen Maße gesund bzw. krank, wie der Rest der Bevölkerung auch und hier sind Sicherungsmaßnahmen in das deutsche Waffengesetz eingebaut, die dazu führen, daß die Anzahl derjenigen, die geistig gesund sind und eine Waffe als Sportgerät benutzen dürfen, wahrscheinlich sogar höher ist, als unter dem Rest der Bevölkerung. Auch wenn jemand, den Reiz einer Sportart nicht nachvollziehen kann, den diese Ausübt, so sollte man doch als aufgeklärte und gebildete Person, soweit sein, daß man es akzeptieren kann, daß diese Sportart jemanden gefällt und diese mit viel Engagement betreibt ohne an den Geisteszustand, der Person zu zweifeln, die diese Sportart mit viel Leidenschaft ausübt.
Es ist natürlich eine Abwägung von Freiheitsrechten und dem Bedürfnis nach Sicherheit, die diese Diskussion über das Waffenrecht prägt und ich finde, daß diese ausgewogen sind. Ich persönlich habe lieber das Gefühl etwas mehr Freiheit zu haben und gehe dafür ein etwas höheres Lebensrisiko ein. Andere haben hier sicher andere Prioritäten, was natürlich auch legitim ist. Um so mehr finde ich es sinnvoll, wenn man sich auf vernünftige Art und Weise über so ein Thema austauscht und es nicht als Mittel benutzt um Ängste zu schüren und sich dann als Heilsbringer darzustellen versucht.
Offener Brief an Herrn Wiefelspütz: 'Sie sehen Evaluation wohl nur in einer Richtung, Herr Wiefelspütz. Das geht auch anders rum. Das Waffenrecht ist so kompliziert, dass es selbst von Fachleuten bei den Behörden nicht mehr ausgelegt werden kann bzw. in weiten Teilen unbekannt ist und oft schon auf Zuruf Hausdurchsuchungen und damit Grundrechtsbrüche erfolgen, die meisten Verfahren werden hinterher eingestellt, was allein schon angesichts dessen erkennen läßt, dass es verfassungswidrig ist, ohne hier auf andere Punkte einzugehen, die das belegen. Und ich weiß da sehr genau, von was ich schreibe. Evaluation sollte deshalb auch in die andere Richtung gehen, dass man Schikanen und unsinnige Restriktionen aus dem Gesetz streicht, um Rechtsstaatlichkeit zu erhalten. Wenn ein Gesetz von Behörden nicht mehr umgesetzt werden kann, handelt es sich um Unrecht. Und ich verwahre mich dagegen, mit Mördern und Totschlägern immer wieder in einen Topf geworfen zu werden, ich habe diesem Staat Jahrzehnte mit Waffen als Soldat und studierter Beamter gedient und bin selbstverständlich auch privat fähig, welche mein Eigentum zu nennen und sie zu besitzen. Der Waffen besitzende sonstige Personenkreis erstreckt sich bis in hohe und höchste Vorstandsämter, Polizisten und Soldaten besitzen auch privat Waffen, bis zum Leitenden Direktor, auch Angestellte des Bundes und der Länder und Handwerker bis zum Meister, Richter, Professoren, Ärzte, Anwälte und Architekten haben privat Waffen. Wollen Sie wirklich all diesen Leuten immer wieder vor den Kopf stoßen und sie noch staatsverdrossener als ohnehin schon machen? Es gibt sehr wohl eine Korrelation zwischen legalen Waffen und Verbrechen. Nämlich die, dass die Anzahl der Verbrechen mit Schußwaffen steigt, je restriktiver und schikanöser ein Waffengesetz ist. Mörder gehen immer in weiche Zonen, um so viel wie möglich zu töten, sie verschaffen sich für geplante Taten immer Waffen aus dem großen schwarzen Pool, und Papi bringt Mami auch immer um, wenn ihm grad danach ist. Egal mit was. Angesichts von 20 Mio illegalen Waffen in Deutschland halte ich Absichten wie Ihre für reine Volksverblödung, denn Sie entwaffnen immer nur die Opfer, gesetzestreue und den Staat stützende Bürger, und nie die Täter, und viele Opfer könnten noch leben, wenn es Leute wie Sie nicht gäbe, die ihnen das Recht zum Waffenbesitz absprechen. Notwehr geht effektiv nicht ohne Schußwaffen, die Polizei ist bei Mord und Totschlag regelm. nicht zugegen, und das Widerstandsrecht aus Art. 20 IV GG wäre auch nur noch Makulatur nach einem Erlaubniserteilungsverbot. Denn eins ist sicher: Waffen kann man nie verbieten, nur die Erteilung von Erlaubnissen für sie. Und je restriktiver ein Gesetz, desto mehr illegale Waffen wird es geben, weil das Bedürfnis dafür nicht verboten werden kann, es ist elementar. Bei Verbrechern genausogut wie bei normalen, steuerzahlenden, wählenden, dienenden und arbeitenden Bürgern. Sagen Sie das endlich mal den Bürgern, anstatt ihnen immer was vorzumachen, nur um gewählt zu werden und derart an der Macht zu bleiben. '
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