Seehasentratsch hat Angelika das 1. Treffen genannt das am Samstag stattgefunden hat. Sie wollte es nicht Stammtisch nennen, da dies einen zu männlichen Anstrich hätte und ich find auch, daß die Bezeichnung Stammtisch falsch wäre. Wir wollten uns amüsieren und abseits vom üblichen Stammtisch auch was anderes unternehmen. Deshalb ist die Wahl unseres Seehasentratsches auf den Theaterstadel in Markdorf gefallen. Dort finden regelmäßig wechelnde Veranstaltunge statt und vorher kann man noch etwas essen. Direkt neben dem Thaeterstadel liegt das Wirtshaus am Gehrenberg, wo wir nach der Veranstaltung hin gehen wollten.
Am Samstagnachmittag, habe ich eine Runde gechattet und mir dabei einiges "anhören" müssen, was mich etwas aus der Bahn geworfen hat. Ich habe mir überlegt ob ich nicht besser zu Hause bleibe und mich verkrieche. Aber ich habe mich letztendlich doch noch zusammen gerissen. Einerseits hat mir geholfen, daß ich mich auf mich selbst besonnen habe und mir noch einmal klar gemacht habe, was es für mich bedeutet eine Frau zu sein und andererseits hat mir sehr geholfen, daß ich eine Stunde lang Yogaübungen gemacht habe. Der letzte Auslöser, der mich dann doch noch dazu gebracht hat mich aufzuraffen, waren die Worte von Karin. Ich hatte eigentlich gehofft, daß sie mit kommen würde, aber sie hat am Samstagnachnittag bis halb sechs Uhr gearbeitet und hatte keine Lust mehr, was zu unternehmen. Ich habe mich also gerichtet und bin los gefahren. Als ich am Parkplatz des Theaterstadels ankomme, sehe ich, daß die Veranstaltung wohl gut besucht ist, denn es ist schwierig noch einen Parkplatz zu finden. Zum Glück paßt mein kleiner roter Elch noch in einer der Lücken rein. Es ist kurz nach 19.00 Uhr und ich bin fast pünktlich. Zur Sicherheit rufe ich noch schnell bei Angelika an um zu erfahren, ob sie schon da ist und eventuell schon drin sitzt. Sie geht auch gleich ans Telefon und ich erfahre, daß sie noch vor der Kasse steht. Ich steige aus meinem Auto aus und gehe in Richtung Eingang. Als ich Angelika sehe, sehe ich auch Terry und ich bin sehr überrascht, daß sich Terry die Mühe gemacht hat die 300 Km bis an den Bodensee zu fahren. Es freut mich sehr Terry zu sehen, denn es sind schon ein paar Monate her, daß wir uns das erste Mal und auch das letzte Mal gesehen haben. Wir haben zwar zwischendurch ein paar Mal uns über Skype unterhalten, aber wenn man sich in Natura gegenüber sitzt, ist das eben doch ganz was anderes. Entsprechend freudig ist die Begrüßung und Terry hat sogar einen Strauß Blumen mitgebracht, was mich noch mehr überrascht. Immerhin ist es doch schon eine Woche her, daß ich meinen Geburtstag feiern durfte. Ich bringe die Blumen erst mal in mein Auto, bevor wir uns wieder in die Schlange vor dem Eingang einreihen. Angelika hat ein paar Karten und einen Tisch reserviert und ich hoffe, daß der Tisch nicht gerade vorne vor der Bühne ist und jeder zu uns hin schaut. Am liebsten wäre es mir, wenn wir irgendwo hinten in der Ecke einen Tisch bekommen würden. Als wir so vor der Kasse stehen, kommt gerade noch Sarah, die mit Liliane zusammen im Wirtshaus schon etwas gegessen haben vorbei und wir begrüssen uns. Angelika, Terry und ich gehen schon mal in den Theaterstade rein, nachdem wir gezahlt haben. Drinnen erfahren wir, daß wir den großen runden Tisch direkt vor der Bühne bekommen. Klasse denke ich, noch auffälliger kann man uns ja gar nicht platzieren. Nur auf der Bühne wären die Sichtverhältnisse auf uns noch besser, aber da läßt sich ja jetzt nichts mehr machen und da muß ich eben durch. Wenn ich alleine ausgehe, weiß ich, daß ich nicht sonderlich auffalle, aber je mehr T-Girls zusammen sind, umso auffälliger wird es, denke ich mir und ich hoffe, den Leuten ist es egal das hier ein paar Mädels sind, die nicht ganz echte Frauen sind.
Terry und Angelika bestellen sich was zu Essen. Ich habe schon zu Hause eine Kleinigkeit zu mir genommen und ich bin satt. Ich bestelle ein Spezi. Nach einer Weile kommt noch die Siggi, die ich bis jetzt auch noch nicht kennen gelernt habe. Sie war, den Berichten von Angelika zufolge, beim letzten Bodenseetreffen, das noch Mary-Loo organisiert hatte, das erste Mal als Frau in die Öffentlichkeit gegangen. Sie macht einen sehr sympathischen und natürlichen Eindruck auf mich. Etwas später kommen noch Liliane und Sarah zu uns und somit sind wir vollzählig. Während wir auf die Vorstellung warten bemerke ich, daß ich eine der Bedienungen aus meiner ehemaligen Stammkneipe her kenne. Sie scheint aber mich nicht zu bemerken und wahrscheinlich wird sie mich sowieso nicht erkennen. Immerhin kennt sie mich nur als Mann. Aber es ist doch ganz gut, das Karin und Elmar nicht mitgekommen sind, denn dann wäre ein ungewolltes Outing nicht zu verhindern gewesen. Immerhin kennt Diana alle von unserem ehemaligen Stammtisch. Es ist auch gut, daß sie anscheinend unseren Tisch hier nicht bedient und so kann ich mich beruhigt auf die Vorstellung freuen.
Von Alfons habe ich noch nie etwas gehört oder gesehen und ich bin gespannt was der wohl so von sich gibt. Auf der Leinwand vorne steht "Alfons fragt". Ein Klavier steht rechts auf der Bühne, davor ein Akordeon und links auf der Bühne steht ein kleiner Tisch mit irgendwelchen Sachen darauf und daran angelent steht ein großes Mikrofon mit einem Puschelüberzug da. Als die Vorstellung beginnt, kommt ein etwas schäbig gekleideter Mann auf die Bühne. Er trägt eine orangefarbene Trainingsjacke, ein Hemd, braune Hosen und Turnschuhe. Er fängt an was zu erzählen und stellt seine Begleitung vor, Natalie aus Russland, die ihn musikalisch am Akordeon und am Klavier begleiten wird. Seine Ausführungen sind wirklich sehr lustig und mir gefällt, das was er so erzählt. Es ist eine Art von Humor, die mir zusagt. Seine Späße sind eher etwas hintersinnig und regen auch ein wenig zum Denken an und ich denke mir, daß wir Mädels bei so einer Vorstellung sicherlich nicht mit Ablehnung oder gar Anfeindungen zu rechnen brauchen. Die Vorstellung wird durch eine Pause unterbrochen und geht bis kurz vor 23.00 Uhr. Bis jetzt war der Abend wirklich sehr sehr gut und ich bereue es in keinster Weise, das ich mich doch noch zusammengerissen habe und zu dem Seehasentratsch gefahren bin.
Bis jetzt sind wir allerdings nur kurz dazu gekommen zu tratschen und das wollen wir jetzt noch nachholen. Wir gehen, nachdem wir gezahlt haben, ins Wirtshaus und suchen uns einen freien Platz. Ein Tisch direkt am Eingang wäre frei, aber wir entscheiden uns für einen Tisch, der einen Stock höher liegt und einen guten Ausblick auf die Tanzfläche bietet. Neben uns am Tisch sitzen ein paar Jugendliche und da wir 6 Mädels sind, kommen auch keine komischen Blicke oder Bemerkungen von den jungen Burschen. Sie sind mit sich selbst beschäfftigt und ich merke auch nicht, daß wir in irgend einer Weise Gesprächsthema wären. Kaum haben wir unsere Getränke bestellt, geht auch schon die Discomusik los. Ich habe gar nicht gewußt das am Samstagabend hier soetwas statt findet und wie ich sehe, ist es hier sogar ziemlich gut besucht. Wir machen ein paar Fotos und Terry bemerkt, daß der Nebenraum leer ist und sich hervorragend für eine Fotosession nutzen läßt. Also wird dies auch ausgiebig genutzt. Angelika und Liliane gehen einmal zum Tanzen runter und kommen nach zwei oder drei Liedern wieder zurück. Es sind meistens so 10 bis 20 Leute auf der Tanzfläche. Es läuft hauptsächlich Musik der 80er und 90er Jahre und mir gefällt es sehr gut. Die Musik ist auch nicht so laut, daß man sich nicht unterhalten könnte, obwohl es mir vorkommt, daß es mit der Zeit immer lauter wird. Lilian und Sarah, verabschieden sich so gegen 00.30. Eine Stunde später zahlen wir und wir verlassen das Wirtshaus. Vor dem Eingang verabschieden wir und ich fahre mit einem überaus guten Gefühl nach Hause. Alles in Allem muß ich sagen, daß das der bis jetzt positivste Tag des Jahres war.
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