Dienstag, 14. September 2010

Keine Idee, was ich schreiben könnte

Mir fällt gerade nichts ein, was ich hier im Blog schreiben könnte und was für meine Leserinnen und Leser auch von Interesse sein könnte. Diese Phasen hat glaube ich jede Bloggerin bzw. jeder Blogger einmal oder vielleicht auch immer wieder. Bei mir gibt es diese Phasen leider auch viel zu häufig und so überlege ich mir, was denn in meinem Leben interessant sein könnte. Einen grossen Bereich, muß ich leider gleich einmal von vornherein ausklammern, nämlich meine Arbeit und meinen Arbeitgeber. Darüber kann ich nicht mehr schreiben, als das ich als SAP-Anwendungsentwicklerin bzw. zur Zeit noch als Anwendungsentwickler tätig bin.

Da wäre ich schon beim nächsten Themenkreis, der vielleicht von Interesse wäre, nämlich meine beantrage Vornamensänderung. Bis jetzt habe ich noch nichts darüber geschrieben und nur im letzten Vlog dieses kurz erwähnt, da es eigentlich darüber auch nicht all zu viel zu sagen gibt ausser, daß ich den Antrag gestellt habe und das ich die Anhörung bei Gericht bereits hatte. Die zwei Gutachten stehen noch aus und ich warte täglich darauf, ein Schreiben vom Gericht zu bekommen, in dem mir die Gutachter genannt werden, zu denen ich noch hin muß.

Da ich zur Zeit noch als "Mann" zur Arbeit gehe, mache ich mir natürlich Gedanken, wann der beste Zeitpunkt ist, daß ich mich in meiner Firma oute und wie ich das am besten anstelle. Auf der einen Seite freue ich mich darauf, bald als Frau zur Arbeit gehen zu können und auf der anderen Seite, habe ich auch ganz schön viel Angst davor. Ich glaube zwar nicht, daß ich meinen Job verlieren werde, aber mit irgendwelchen dummen Bemerkungen von ein paar unaufgeklärten Kollegen muß ich sicherlich rechnen. Das Outing im Büro möchte ich erst durchführen, wenn ich die Vornamensänderung durch habe. Sozusagen, wenn es hochoffiziell vom Gericht bestätigt ist, daß ich eine Frau bin. Mit Vornamensänderung brauche ich dann auch nicht auf das Goodwill meiner Kollegen hoffen, sondern kann meine Ansprüche auch rechtlich untermauern. Aus meiner Sicht, gibt es keine Gründe, weshalb die Gutachter mir nicht bescheinigen sollten, daß ich eine Frau im falschen Körper bin. Die Gutachten sollten also kein Problem darstellen und trotzdem bleibt ein Rest an Zweifel, denn ich muß einem fremden Menschen davon überzeugen, daß ich eine Frau bin, auch wenn die offiziellen Papiere und das biologische Äussere etwas anderes vermuten lassen. So hoffe ich, daß die Begutachtung meiner Psyche reibungslos über die Bühne geht und es keine negativen Auswirkungen hat, daß ich noch in der männlichen Rolle zur Arbeit gehe. Immerhin fordert das Gesetz nur, daß man seit mindestens 3 Jahren unterdem Zwang stehen muß, sich dem anderen Geschlecht zugehörig zu fühlen und sich dieses Empfinden aller Wahrscheinlichkeit nach auch nicht mehr ändern wird. Es heißt nicht, daß man seit drei Jahren in der anderen Rolle leben muss. Ich bin also gespannt, wie das mit den Gutachten ausgehen wird.

Wenn meinen Bloglesern etwas interessiert, daß sie gerne von mir wissen möchten, so würde ich mich sehr freuen, wenn ihr mir eure Wünsche entweder an meine Email-Adresse schreiben würdet oder ganz einfach einen Kommentar hier hinterlassen würdet.

Den Text kannst du dir auch anhören. 

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6 Kommentare:

  1. Michaela, ich muss Dir mal sagen, wie toll ich Deinen Blog finde und wie toll ich finde, wie Du Deinen Weg gehst!! Großen Respekt!!

    Ich finde es auch großartig, wie Du das immer mit Audiodateien und Filmchen hinterlegst, klasse!! Einfach nur klasse!!

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  2. Hallo Michaela,
    Ich habe was für Dich zum Veröffentlichen, wo auch immer. Ich habe es "in den Kopf gekriegt", bin "quasi durchgedreht", nein, im ernst, ich möchte die ERSTE TRANSSEXUELLE BÜRGERMEISTERIN DEUTSCHLANDS und zwar von meiner Heimatstadt Weißenfels, werden.
    Dazu stand letzten samstag ein super Artikel in der "Mitteldeutschen Zeitung" (MZ), ein tolles Team, wirklich!
    Hier ist der Link zu dem MZ-Artikel direkt (muss man aber extra in Befehlszeile eingeben):

    http://www.mz-web.de/artikel?id=1277474066480

    Viele Grüße
    Gerti.

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  3. @Gerti-in-trans
    Hallo Gerti,
    die erste deutsche transidente Bürgermeisterin war übrigens Michaela Lindner. Sie wurde als "Mann" auf den Posten gewählt und dann nach ihrem Coming-Out abgewählt.
    Wie du siehst, ist der Titel, der ersten transidenten Bürgermeisterin in Deutschlan, schon vergeben ;-)
    LG Michaela

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  4. Ich glaube, diese "Phasen" kennen wir wohl alle. Es gibt Zeiten, Tage, manchmal Wochen, in denen mir entweder partout nichts einfällt oder ich einfach keine Lust auf Bloggen habe und dann wieder würde ich am liebsten jeden Tag gleich mehrere Beiträge bloggen (was ich ja manchmal auch mache). Also alles völlig normal. ;)

    Wegen Deiner Vornamensänderung und dem Outing wünsche ich Dir viel Erfolg. Denk dran: es ist DEIN Leben, da ist es nicht so wichtig, was andere denken oder reden. :)

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  5. @Bea
    Ja, ich glaube, diese Phasen, kennt jede Bloggerin und jeder Blogger. Ich glaube, daß man dann einfach bei der Sache bleiben sollte und nicht gleich das Bloggen selbst in Frage stellen sollte.
    Wegen der Vornamensänderung bin ich zur Zeit auch etwas aufgeregt. Immerhin stellt das ja auch einen Wendepunkt im Leben dar.

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