Am Samstag haben Farah und ich zwei neue Interviews führen können. Monika Strub aus Vörstetten hatte uns am Freitag über Facebook angeschrieben und so haben wir ganz kurzfristig ein Interviewtermin mit ihr ausgemacht. Monika hat uns darauf hin angeboten, ihre Cousine zu fragen, ob sie uns auch ein Interview geben würde. Monikas Cousine, Ricarda ist ebenfalls transident und wohnt ebenfalls in der Nähe von Freiburg.
Monika berichtet in dem Gespräch mit Farah über ihre Gefühle, die sie dazu bewogen hat, den Geschlechtsrollenwechsel durchzuführen. Monika hat sich während ihrer Ausbildung als Gesundheits- und Krankepflegerin geoutet und konnte auf Grund ihres Leidensdrucks ihre Ausbildung nicht mit Erfolg zu Ende führen. Sie hat damals nach ihrem Outing Ablehnung und Mobbing erfahren müssen, ganz besonders von den festangestellten Pflegekräften auf Station.
Sie berichtet auch über ihre Erfahrungen, die sie in Discos hatte, als sie noch nicht so weiblich aussah, wie jetzt und welche Reaktionen sie bei ihrem Gegenüber auslöste. Durch die Hormontherapie, die sie seit einigen Jahren durchführt, ist ihr Erscheinungsbild sehr viel weiblicher geworden, so daß sie jetzt nur noch durch ihre Größe und ihre Stimme von dem "normalen" weiblichen Rollenklischee abweicht. Ihre Stimme ist zwar etwas dunkel, aber meinem Empfinden nach wirkt ihre Stimme nicht unweiblich, wie empfindet ihr das?
Monika berichtet auch über ihren politischen Gesinnungswechsel, sie war früher mal Mitglied bei der NPD und hat diese Partei dann verlassen, weil ihr unter anderem die homophoben Tendenzen und die Intoleranz nicht passten. Ein paar Jahre später als sie schon als Frau lebte, ist sie in die Partei "Die Linke" eingetreten. Sie hat in ihrem Leben also schon zwei extreme Wendungen vollzogen, einmal politisch gesehen von Rechts nach Links und geschlechtsspezifisch vom "Mann" zur "Frau, wobei letzteres ja eigentlich kein Wechsel darstellt, denn Monika war schon immer eine Frau, nur daß sie eben lange Zeit versucht hat, in der Geschlechtsrolle aufzutreten, die man ihr durch ihre ursprünglichen körperlichen Merkmale zuschrieb. Monika ist sehr offen und möchte mit den Mitmenschen ins Gespräch kommen und diese Offenheit zeigt sich auch in ihrem Wechsel ihrer politischen Aktivitäten. Monika war bei der letzten Landtagswahl Kandidatin für die Partei "Die Linke" und engagiert sich in der Sozialpolitik. Sie möchte, daß alle Menschen gleiche Bildungschancen haben und menschenwürdig behandelt werden. Sie ist in der Landesarbeitsgemeinschaft Queer tätig, eine Arbeitsgemeinschaft der Linkspartei, die u.a. bei der Organisation von CSDs mitwirkt, Aufklärung für mehr Toleranz und gegen Homophobie betreibt und sich für die Rechte von Frauen einsetzt.
Partnerschaft ist für transidente Menschen oft schwierig und dies berichtet auch Monika. Sie hofft natürlich, wie die meisten Menschen die alleine leben darauf, einmal den oder die passende Partner(in) zu finden.
Monika hat einen eigenen Blog und sie kann über diesen Blog auch angeschrieben werden. Die Adresse zu dem Blog lautet: monikastrub.wordpress.com.
Monika hat schon mehrfach Medienerfahrungen machen können und wurde schon mehrmals interviewt. Sie hat Farah nach dem Interview erzählt, daß sie sich bei diesem sehr wohl gefühlt hat, weil sie sich erstmals mit einer ebenfalls transidenten Moderatorin unterhalten konnte und sich auch verstanden gefühlt hat.
Farah im Gespräch mit Monika Strub, 26.06.2011
auf dem YouTube-Kanal von Menschen dieser Erde
Nach dem Interview mit Monika sind wir in ein Lokal gefahren, um dort Ricarda Strack interviewen zu können. Ricarda ist die Cousine von Monika und hat erst einen Tag zuvor Geburtstag gehabt. Ricarda Strack ist, wie der Name vermuten läßt, weitläufig mit dem berühmten Schauspieler Günter Strack verwandt. Sie hat ein bis jetzt sehr bewegtes Leben hinter sich in dem sie immer wieder versucht hat, ihre Weiblichkeit zu leben, auch wenn es ihr die Gesellschaft nicht erlaubte bzw. die Arbeitsplatzsituation nicht ermöglichte. Sie berichtet, z.B. über ihre Tätigkeit als Schweisserin in einem grossen Stahlwerk im Ruhrgebiet, wo sie als transidente Frau, in einer 100 Mann Dusche zusammen mit anderen Männern duschen musste, weil es keine Duschen für Frauen gab. Sie hatte damals bereits Brustimplantate und wurde von ihren Arbeitskollegen derartig sexuell angegangen und gemobbt, daß sie sich die Implantete wieder heraus nehmen lies, damit sie von ihren Kollegen nicht mehr angemacht wird. Ricarda hat noch mehr solcher Erlebnisse in ihrem Leben machen müssen, denn sie hat oft in typischen Männerberufen gearbeitet. Sie hat immer ihre Weiblichkeit gefühlt und zu sich gestanden und versucht, das Beste aus ihrem Leben zu machen. Sie ist eine sehr offene und natürliche Person. Ricarda ist vor ein paar Jahren wieder in die Nähe von Freiburg gezogen, wo sie sich jetzt auf einem Reiterhof um Pferde kümmert.
Farah im Gespräch mit Ricarda Strack, 25.06.2011
auf dem YouTube-Kanal von Menschen dieser Erde
Ihr solltet euch ein bischen an der Person in der Mitte von dem Bild orientieren, ich hab mir die Interviews nicht angeguckt weils mich nicht weiter interessiert aber rein passingtechnisch fällt die Dame in der mitte am wenigstens auf.
AntwortenLöschenIch will diese Person nicht in die höhe loben da sie sich auch noch verbessern könnte aber euch 2 anderen merkt man einfach das fehlende Gespür für weiblichen Kleidergeschmack.
MFG
Tatjana