Mittwoch, 14. Oktober 2009

Nadelepilation

Ich habe ja schon in mehreren Beiträgen erwähnt, daß ich mir meine Barthaare dauerhaft entfernen lasse. An diesem Projekt bin ich nun seit fast 4 Jahren dran und mittlerweile sehe ich auch einen Erfolg. Warum mache ich das? Nun, zu einer Mann zu Frau (MzF) Transgender, die versucht ihre weiblichen Gefühl auch äusserlich auszudrücken, paßt es einfach nicht, daß man einen Bartschatten hat. Ich möchte als Frau wahrgenommen werden, als solche behandelt und angesprochen werden und da würde ein Bartschatten doch zu ziemlichen Irritationen führen. Gut, inzwischen ist dieser Schatten auch schon von selbst heller geworden, denn ich habe schon ziemlich viele graue Haare dazwischen, aber es geht mir eben nicht nur um den Bartschatten, den man auch ganz gut mit Camouflage abdecken kann, sondern auch, daß ich mich mit den blöden Haaren im Gesicht einfach nicht wohl fühle. Wenn ich mir ins Gesicht fasse, möchte ich nicht diese harten und rauhen Stoppeln fühlen, sondern nur weiche haarfreie Haut. Es ist einfach wichtig für meine Selbstwahrnehmung und mein Selbstwertgefühl.

Als ich mit der dauerhaften Haarentfernung angefangen habe, bin ich damals zu einer Kosmetikerin in meiner Nähe gegangen. Dort wurde mit IPL (Intense Pulsed Light) gearbeitet. Dieses Gerät ist kein Laser, arbeitet aber auch mit Licht. Dort bin ich fast ein Jahr lang hin gegangen, ohne daß ich wirklich einen Erfolg gesehen hätte. Es war zwar schmerzhaft und es hat auch teilweise nach angesengten Haaren gerochen, aber ich war nicht zufrieden damit. Ich vermute mal, daß es an dem dort verwendeten Gerät lag, denn ich habe bei meiner jetzigen Kosmetikerin mit einem anderen Gerät positive Erfahrungen gemacht. Sei wie es will, die grauen Haare bekommt man mit dieser Methode jedenfalls nicht weg. Ich habe mich deshalb zur Epilation der Barthaare mittels Nadel entschieden (Nadelepilation), die Methode die auch von den gesetzlichen Krankenkassen anerkannt ist. Meine Suche nach einer Kosmetikerin, die auch eine enstprechende Erfahrung mitbringt und in meiner Nähe ist, führte mich nach Konstanz zu Frau Maldoff.


In die Fachpraxis für dauerhafte Haarentfernung in Konstanz am Bodensee gehe ich jetzt seit etwa 2 1/2 Jahren zur Behandlung hin und ich bin damit sehr zufrieden. Hier habe ich das Gefühl, daß eine sehr sachkompetente und einfühlsame Kosmetikerin mir meine lästigen Barthaare mittels Nadelepilation entfernt und dies mit Erfolg. Bei ihr waren schon mehrere transsexuelle Frauen in Behandlung und ich merke, daß Frau Maldoff die nötige Erfahrung hat. Inzwischen sind fast alle Haare im Bereich der Lippen, des Kinns und der Wangen dauerhaft weg. Nur noch die Haare unten am Hals kommen noch dran. Um den heutigen Stand zu erreichen habe ich mir einmal die Woche bei Frau Maldoff die Haare epilieren lassen. Eine Sitzung dauert 1 1/2 Stunden und ist teilweise ziemlich schmerzhaft. Je nach Stelle im Gesicht, spürt man manchmal fast nichts, wenn die Stahlsonde in den Haarkanal geschoben wird und ein leichter Stromstoss die Haarwurzel verödet. An manchen Stellen jedoch ist der Schmerz doch sehr intensiv und dann frage ich mich jedesmal, warum mache ich das Ganze. Ich bin nicht masochistisch veranlagt, ganz im Gegenteil, aber hier gilt wohl doch der Spruch, "Wer schön sein will muß leiden". Ich benutze zur Betäubung der Hautstellen, die behandelt werden sollen, die Betäubungscreme "Emla", ohne die ich die ganze Prozedur wohl nicht durchstehen würde. Allerdings wirkt die Creme nur am Anfang der Sitzung ausreichend und gegen Ende der 1 1/2 Stunden wird es schmerzhafter und an manchen Stellen im Gesicht, scheint sie überhaupt keine Wirkung zu haben. Aber da muß ich einfach durch, denn die Alternative wäre eine Frau mit Bart zu sein, was für mich unvorstellbar ist.

Ich denke, daß nächstes Jahr ein Stand der Bartepilation erreicht sein dürfte, mit dem ich mein Coming-Out auch auf meiner Arbeitstelle wagen kann und damit dann auch vollzeit als Frau leben kann. Für mich ist es wichtig, das die Haare im Gesicht weg sind, denn um die Nadelepilation gut durchführen zu können, darf man sich mindestens einen Tag, besser aber zwei Tage vorher nicht rasieren und ich möchte wirklich nicht als Frau mit einem 2 Tage Bart durch die Gegend laufen. Da hilft dann auch kein Camouflage mehr oder sonstige Schminktricks.

7 Kommentare:

  1. Hallo Michaela

    Ja das mit den Haaren kann ich verstehen. Wenn man die nicht mehr haben will. Ich meine das passt ja auch nicht zu einer Frau :-)

    Aber mal im ernst tut das nicht weh mit der Nadel.?

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  2. @brunos
    Ja es tut an manchen Stellen im Gesicht weh. Ganz besonders um den Mund und unter der Nase.

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  3. 2 1/2 Jahre schon? Das klingt nach vielen Stunden...

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  4. Hallo Michaela,
    Ich bin auf deine Seite gestoßen, weil ich nach einer Haarentfernungslösung suche, bei der ich mich nicht jeden Tag rasieren muss und am frühen Nachmittag nicht schon einen Bartschatten habe.
    Hast du auch Erfahrungen mit IPL Geräten für zuhause gesammelt, so wie sie zum Beispiel auf http://www.ipl-haar-entfernung.de vorgestellt werden? Oder hast du alle Behandlungen im Studio vornehmen lassen?
    Viele Grüße,
    Thomas

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    1. Hallo Thomas,
      nein mit IPL- für zu Hause habe ich keine Erfahrungen. Ich kann mir ganz ehrlich gesagt nicht vorstellen, daß das dauerhaft funktionieren soll. Ich war und bin bei einer Kosmetikerin (siehe oben).
      Liebe Grüsse,
      Michaela

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  5. Was kostet denn ne Nadelepi insgesamt ungefähr?

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    1. Nun, das kommt darauf an, wie oft du zur Nadelepilation mußt. Ganz grob geschätzt, muß man mit 250 Stunden rechnen, es können aber je nach Bartwuchs mehr oder weniger Stunden werden. Je nach dem, wieviel die Kosmetikerin pro Stunde verlangt, kann es schon den Wert eines Kleinwagens ausmachen, was die Nadelepilation kostet.

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